66
Damadrau dem Johann Czapek von Krumsin ans Waltersdorf bei Fulnek. Wir
finden diese beiden in einer von Johann III, Herzog von Troppau und Leobschütz,
im Jahre 1459 in der Burg Grätz ausgestellten Urkunde als Zeugen genannt,
worin gesagt wird, daß der Herzog auf einen Berg und einen Teich bei Hrabin ein
Recht habe. Johann Czapek war damals Hauptmann in der Burg Grätz. Im
Jahre 1462 erklärten Nikolaus d. Ä. von Bladen, Budiwoy von Morawitz auf
Wigstein, Nikolaus Praßlie von Polom, Benesch v. Li der an auf Oder, Christoph
Horach von Rownych, Ulrich Trnowsky von Khtlitz und Hinek von Zoppau, daß sie
einst mit dem Herrn Hauusch, Herzog von Troppau und Leobschütz, nach Glogau
geritten und auf dessen Schaden Geld mitgenommen hätten, da dieser die Burg
Edelstein und die Stadt Zuckmantel von Herzog Bolko v. Oppeln auslosen wollte.
Da aber diese Burg abgebrannt war, und Herzog Bolko sie wieder aufgebaut hatte,
so verlangte er nebst der Pfandsumme auch die Zurückerstattung des auf den Wieder¬
aufbau ausgelegten Geldes. Herzog Hanusch wollte jedoch nur das zahlen, was im
Pfandbriefe des Herzogs Wenzel stand, daher der Ritt vergeblich gewesen war.
Weiter hören wir auch von Benesch nichts mehr.*)
Von den Söhnen des Herzogs Premek von Troppau war Wenzel 1446 mit
Hinterlassung zweier Söhne, der schon genannten Herzoge Johann 111. und Hanusch,
gestorben. Hanusch, der auch Herr von Fulnek war, verblich schon vor 1454.
Johann III. hatte anfangs Leobschütz und nach dem Tode seines Bruders erbte er
dessen Anteil am Troppäuischen. — Herzog Wilhelm, welcher 1443 das Herzogtum
Münsterberg erlangt hatte, starb 1452 und wurde von seinem Bruder Ernest beerbt.
Dieser verkaufte um 1454 seinen Anteil an dem Troppäuischen an Herzog Bolko v.
Oppeln und trat später seine Ansprüche auf Münsterberg an Georg von Podiebrad ab.
Nach der kurzen Regierung Ladislaus, des nachgebornen Sohnes des Königs
Albrecht, erhoben die Böhmen am 2. März 1458 Georg von Podiebrad, die Ungarn
Matthias, den Sohn Hunyadis, auf den Thron. Georg von Podiebrad, der durch
die Erwerbung von Münsterberg schon festen Fuß in Schlesien gefaßt hatte, erwarb
nun auch das Troppauische. Er verlangte von Nikolaus von Oppeln, dem Bruder
des verstorbenen Herzogs Bolko, jenen Anteil, den dieser an der Stadt Troppau
hatte, ferner den Brief über die zwei Anteile des Fürstentums Troppau, die Burg
Edelstein und die Stadt Zuckmantel, und die Briefe iiber die Versetzung der Stadt
Wagstadt, wogegen er ihm den Besitz von Oppeln zusicherte. Die diesbezüglichen
Verhandlungen wurden am 22. August beendet und, da Herzog Johann Hl- ihm
schon das Jahr vorher seinen Anteil an dem Troppäuischen, der übrigens verpfändet
war, verkauft hatte, so besaß er nun das ganze Fürstentum Troppau und belehnte
damit am 16. Dezember 1465 seine Söhne.
Hieronymus II. von Liderau, der Sohn Hieronymus I., der von 1470
bis 1515 als Herr von Odrau aufscheint, war ein treuer Anhänger des Königs
Georg von Podiebrad, von welchem er für die 1470 von ihm erbaute Oderbrücke —
die lange Brücke, auch Johannesbrücke genannt, — das Mautrecht erlangte, wogegen
er ihm Klein-Wolfsdo rf (Lupi villa minor) abtrat, das ihm in die Herrschaft
Fulnek einpaßte. Vorher bestand keine Brücke über die Oder und lief die Straße
vom Obertor über den Schloßhübel hinab zur Furt über die Oder beim alten
St. Johanniskirchlein.
König Georg war, da er die böhmischen Utraquisten nicht in den Schoß der
Kirche zurückgeführt hatte, nach langen Verhandlungen in den Bann gelegt und
die Untertanen der Treue gegen ihn entbunden worden. König Matthias von Ungarn
vollstreckte den Bann. Sein Eingreifen in die böhmischen Angelegenheiten gah das
Signal zu einem Kampfe, welcher jahrelang in Mähren und Schlesien wütete und
*) Olmützer Ldt., X, 4L XI, 23. XII, 15, 32. — Brandl: III, 538, 539,
545, 659. IV, 292, 296. — Wolny, Mähren: V, 606. — Cod. dipl. SilesüeiVI,
259. — Biermann, Troppau.