Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

54 
Przimko und Georg von Sternberg auf Odrau, auf deren schnelle Hilfe sie 
rechnen, mit ihren Scharen herbeizögen, sich denselben anschließen würden, „damit 
wir", ivie es im Briefe heißt, „vngeverlich durchkamen mochten". Als die Husiten 
hievon Kunde bekamen und die Völker König Sigmunds von Ungarisch-Hradisch ans 
herankamen, zogen sie von Kremsier ab, worauf die Olmützer anr 13. Jänner 1426 
an Herrn Ladislaw von Ludanitz schrieben, daß sie ihr Kriegsvolk, obgleich die 
Feinde bereits 
von Kremsier 
abgezogen seien, 
mit seinen und 
den königlichen 
Truppen unter 
Niklas von Pe¬ 
rin vereinigen 
würden. 
Diese tätige 
Mithilfe des 
Herzogs Przim¬ 
ko vonTroppau 
und seiner Ge¬ 
nossen in derBe- 
kämpfung der 
Husiten schei¬ 
nen diese übel 
vermerktp ha¬ 
ben und ergrif¬ 
fen bald eine 
Gelegenheit, 
sich zu rächen. 
Kurz nach der 
Einnahme von 
Kolin (16. De¬ 
zember 1427) 
zogen dieTabo- 
riten unter Pro¬ 
cop d. Gr., die 
Waisen unter 
Procupek und 
die Prager un¬ 
ter Johann von 
Cimburg auf 
Tobitschau 
durch Mahren, 
mit welchem Lande sie Waffenstillstand hatten, bis Ungamch-Brod, ivelches sie durch 
Vergleich einnahmen, hierauf an Skalitz und Senitz vorbei über die Wag, verheerten 
die Gegend um Orechow, Modern, Pösing und St. Georg und lagerten sich vor 
Preßburg. Von hier wandten sie sich nach Tyrnau unb im Wagtale weiter bis Beckow 
und von dort wieder nach Ungarisch-Brod. Eine Schar kehrte mit Beute beladen nach 
Böhmen zurück, während eine andere nordwärts gegen Schlesien zog. Prerau kam in 
ihre Hände, Weißkirchen wurde geplündert, Odra u eingenommen, die Benediktiner- 
Propstei Briesau zerstört und Schlotten verbrannt. 
Herzog Przimkos Sohn Wenzel, welcher in Grätz weilte, schaffte sich die 
ungebetenen Gäste durch Kapitulation und Zahlung einer Geldsumme vom Halse 
und die Troppauer, denen die Ölser Herzoge Konrad der Kantner und Konrad 
Litadine inr Zwinger. Letzter Rest der Staötbefestigung. 
Nach einem Lichtbilde von A. Stlable.