Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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Der Pfarrer Johann Bardutzky wurde 1886 vom Kardinal Friedrich Landgrafen 
von Fürstenberg znm fürsterzbischöflichen Konsistorialrate und am 8. November 1893 
vom Fürsterzbischofe Dr. Theodor Kohn zum Vizedechant des Odrauer Dekanates er¬ 
nannt. In den Jahren 1894 unb 1896 ließ er von Jesuiten Volksmissionen abhalten 
und 1897 nahm der Fürsterzbischof Dr. Theodor Kohn die General-Visitation der 
Pfarre vor. Am 2. Dezember 1898 erhielt der Pfarrer die Ehrenmedaille für 
40 jährige treue Dienste und am 15. Juli 1899 verlieh ihm Se. Majestät Kaiser Franz 
Josef I. das goldene Verdienstkreuz mit der Krone. Von der schlesischen Landes¬ 
regierung wurde er 1899 zum Mitgliede des k. k. Bezirksschulrates Troppau (Land), 
am 31. Jänner 1900 vom fürsterzbischöflichen Konsistorium in Olmütz zum Ordinariats- 
Kommissär für den Religionsunterricht an den drei Bürgerschulen in Odrau und nach 
dem am 15. März 1901 erfolgten Tode des Dechants Karl Boschofsky zum Leiter 
des Odrauer Dekanates ernannt. 
Durch das Vorgehen der Wessiedler angeregt, welche 1806 eine Lokalie erhalten 
hatten, baten die DobischWälder 1807, es möge in ihrem Orte ebenfalls ein Lokal¬ 
kaplan angestellt werden, da ihre Filialkirche 2917° von der Pfarrkirche in Odrau 
entfernt und der Weg dorthin beschwerlich sei, allein ihr Gesuch wurde 1808 vom 
Kreisamte abschlägig beschieden, welches 1818 der Gemeinde 1252 fl. 13 kr. zur Neu¬ 
eindeckung der Kirche bewilligte. Die Kirche hatte damals 15 Joch Äcker und 4 Joch 
Wiesen. 
Diese uralte Odrauer Filialkirche zum hl. Nikolaus, die inmitten des jetzigen 
Friedhofes stand, war 7° 5' lang, 4° 4' breit, mit Ziegeln gepflastert, hatte einen 
Altar, eine bemalte Bretterdecke, ein hölzernes Chor mit einem schlechten Positiv, eine 
Kanzel und einen silbernen Kelch. Ferner hatte sie 1808 drei Glocken: eine von 
4 Ztr. mit dem Bildnis der allerheiligsten Dreifaltigkeit, im Jahre 1786 von 
Anton Obleter in Olmütz gegossen und dort am 23. April 1786 vom Weihbischofe 
Karl Gottfried Neichsritter von Rosenthal geweiht, mit der Inschrift: „In honorem 
Stmae Trinitatis ct .Beate virginis Mariae et St. Nicolai et St. Joannis et 
St. Pauli. Fudit me Antonius Obletter Olomucii. Anno Domini 1786“, eilte 
Glocke von zwei Ztr. 58 Pfund mit dem Bildnis Maria Hilf, ebenfalls 1786 von dem¬ 
selben Weihbischofe geweiht und von Obleter gegossen, mit der Inschrift: „In honorem 
13. Mariae Auxiiiatricis et St. Petri et Pauli, Augustus Antonius de Beer P. T. 
Decanus Foraneus et Parochus Odrensis Anno 1786“, und eine solche von 50 Pf., 
„Jesus Maria Josef" genannt, die 1759 in Olmütz gegossen und geweiht wurde. 
Von wem, ist nicht bekannt. Die Inschrift lautet: „Jesus Maria Joseph, Assistite 
nobis. Anno 1759.“ An Grundstücken besaß sie ein Erb von 29 n.-ö. Mtz. Aussaat, 
zwischen Franz Fischer und Johann Georg Wolf gelegen, das alle 6 Jahre verpachtet 
wurde und nach Abschlag aller Lasten jährlich 12 fl. trug. Da diese Kirche baufällig 
wurde, so erbaute die Gemeinde in den Jahren 1854 und 1855 teils auf eigene 
Kosten, teils auf Kosten des Kirchenvermögens eine neue Kirche, welche im spät¬ 
romanischen Stile aufgeführt und mit Schiefer gedeckt wurde. 
Die Eheleute Matthäus und Veronika Gaßmann in Dobischwald schenkten 
1867 einen neuen Kreuzweg, der vom Odrauer Bildhauer Alois Heinz ausgeführt 
wurde. Gleichzeitig wurde auch ein geräumiger, stilgerechter Beichtstuhl angeschafft. 
Im gleichen Jahre entstand auch in Dobischwald eine eigene Pfarre, was da¬ 
durch ermöglicht wurde, daß die Grundbesitzerin Magdalene Wolf Nr. 28 letztwillig 
ihr Haus samt Äckern zur Begründung einer eigenen Seelsorge in Dobischwald ver¬ 
machte. Als erster Pfarrer wirkte hier JohannSchilder (1867—1869), der vorher 
Pfarrer in Dörfel war und nachher als Pfarrer in Bodenstadt starb. Vom 13. Jänner 
bis 14. April 1869 administrierte die Pfarre Karl Wolf, worauf als zweiter Pfarrer 
Anton Mora wetz an seine Stelle trat und hier bis 1887 wirkte. Unter ihm 
wurde die Dotationsurkunde für die Pfarre ausgefertigt. Sie ist datiert vom 20. März 
1874, genehmigt vom schlesischen Landesausschusse am 31. März 1874, Z. 1197, und 
vom fürsterzbischöflichen Konsistorium in Olmütz am 14. April 1875, Z. 2831. Vom
	        
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