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trächtliches Kriegsvolk bei Proßnitz und habe es nicht zugelassen, daß die starke Wasser¬
feste Magetein abgebrochen werde. Da dieselbe schwach besetzt sei, so ivürde sie den
Husiten in Dollein in die Hände fallen. Auch teilten sie ihm mit, daß einer der
husitischen Herren geneigt wäre, mit ihm Frieden zu schließen, Schönberg und Gewitsch
den Feinden zu nehmen und ihm die Straße dort freizuhalten. Es tvar dies Haschet
von Waldstein, den Herzog Albrecht kurz darauf zum Landeshauptmanne von Mähren
machte, während er gegen Peter von Straßnitz einen verheerenden Feldzug unternahm
und dessen Güter bei Namiest verwüstete. Da entschloß sich Peter, nachzugeben. Unter
sicherem Geleite zog er in das Lager des Bischofs von Olmütz vor Gaya, wo er
durch Vermittlung seines Vetters Johann Vt. von Titschein und der Herren Georg
von Sternberg-Odrau und dessen Bruder Latzek von Sternberg-Lukow ehren¬
voll aufgenommen wurde und Frieden mit ihm und dem Herzog schloß.
Wegen des Besitzes der Hälften der Burgen Lukow und Holleschau standen
Georg und sein Bruder Latzek von Sternberg mit ihrem Vetter Albert von
Sternberg-Lukow im Streite und bestimmte letzterer in einer am 7. Mai 1425 in
Helfenstein ansgestellten Urkunde den Peter von Krawarn-Straßnitz zum Schiedsrichter
dieser Angelegenheit. Zeugen der Handlung waren: Johann von Krawarn auf Tit¬
schein, Peter von Könitz, Stibor von Cimburg Krzidlo, Johann von Cimburg-Tobitschau,
Stibor von Cimburg-Drahotusch und Zbinek von Stralek-Wschechowitz. Den genannten
Herren, mit Ausnahme Latzeks von Sternberg, stellte der Olmützer Stadtrat am
25. Mai 1425 einen Geleitsbrief zum freien Betreten der Stadt und sicherem Abzüge
von dort aus.*)
Die Husiten hatten auf ihrem Raubzuge im Jänner 1425 die Kartause Dollein
bei Olmütz in ihre Gewalt bekommen und dort eine starke Besatzung zurückgelassen,
welcher Tobias von Tworkau im Vergleichswege das feste Schloß Hluboky (Hombok)
übergab. Da Herzog Przimko befürchtete, daß die Husiten von dort aus Einfälle
tu das Troppauische unternehmen könnten, so ließ er Mitte März 1425 durch seinen
Amtmann Nikolaus von Bladen die beiden Husitensührer Peter Holh und Dobek
Puchala unter sicherem Geleite zu sich führen, wo diese nach einigen Verhandlungen
mit ihm, seinem Schwiegersöhne Johann von Krawarn auf Titschein und dessen
Vetter Georg von Sternberg-Lukow auf Odrau einen Waffenstillstand mit
vierzehntägiger Kündigung schlossen, dergestalt, daß Peter Holh und Dobek Puchala
mit ihren Scharen, wenn Prinz Sigmund Korvbut und die Prager in das Land
kämen, mit diesen unbeschadet des Waffenstillstandes im Felde liegen und auch
Herzog Przimko nnb seine Genossen dem König Sigmund, falls dieser in das Feld
ziehe, beistehen könnten, hingegen sollten sie ruhig zusehen, wenn Herzog Albrechts
Macht in das Land hereinbreche. In diesen Vertrag wurde auch Berchta von
Krawarn, die Witwe Peters von Sternberg auf Konopischt, welche die Burg Sternberg
hielt und auf den zugehörigen Gütern wie ihre Schwester Else von Krawarn, die
Witwe des 1412 verstorbenen Oberstbnrggrafen Heinrich von Rosenberg, das Heirats¬
gut versichert hatte, einbezogen.
König Sigmund hatte anfangs Oktober 1425 mit Herzog Albrecht, der sich
zur Eroberung des damals von den Husiten besetzten Klosters Trebitsch rüstete,
eine Zusammenkunft. Die Belagerung des Klosters gieng jedoch nicht recht von
statten, weshalb beide, da bald nach Allerheiligen Prinz Korhbut mit den
Pragern und den böhmischen Herren sich in großen Massen unweit von
Jglau lagerten, abzogen. Ende des Jahres 1425 legte sich dann eine Schar
von Husiten unter Anführung Johanns von Cimburg auf Tobitschau mit großer
Macht vor Kreinster, schloß dort den Bischof von Olmütz mit 1500 Reitern ein uitb
bedrängte ihn heftig. Die Olmützer, an welche sich derselbe um Hilfe wandte, teilten
ihm und dem Landeshauptmann Haschet von Wallstein mit, daß sie, falls Herzog
*) Zeitschrift des Vereines für die Geschichte Mährens und Schlesiens, 1897,
p. 59.