Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

673 
800 fl. bestimmt war, so ergab sich ein Abgang von 35 fl. 15 ’/2 kr., die auf den 
Seelsorger entfielen. Diese Dotationsergänzung wurde vom 1. Jänner 1894 an auf 
64 fl. 10'/z kr., vom 27. Mai 1896 an auf 200 fl. 42 7z kr., vom 1. Oktober 1897 
an ans 240 fl. 24 y2 kr. und vom 1. Oktober 1898 an ans 449 fl. 89 kr. ö. W. oder 
899 I< 78 h erhöht. Laut der von der Landesregierung am 28. März 1900 richtig¬ 
gestellten Kongrua-Fassion beträgt die Kongrua des Pfarrers 800 fl. und die der beiden 
Hilfspriester je 350 fl. ö. W. 
Mit der Gemeinde Odrau geriet der Pfarrer wegen des Eigentums der Kirche 
am Friedhofgrunde, sowie der Entziehung des Pfarrerdotationsbeitrages in mehrere 
langwierige Prozesse, über welche bereits an anderer Stelle Mitteilung gemacht wurde. 
Um die Verschönerung der Odrauer Pfarrkirche, welche 35 in lang und mit den 
Seitenschiffen 24 in breit ist, hat sich der Pfarrer Johann Bardutzky wesentliche Ver¬ 
dienste erworben. Schon im zweiten Jahre seiner Amtstätigkeit als Pfarrer ging er 
daran, das Sandsteinpflaster des Hauptschiffes durch ein neues aus Kehlheimer Platten 
zu ersetzen und die noch brauchbaren Sandsteine aus dem Hauptschiffe zur gründlichen 
Ausbesserung des Pflasters in den Seitenschiffen zu verwenden. Die Seitenschiffe er¬ 
hielten neue starke Türen aus Eichenholz. Gleichzeitig ließ er die ganze Kirche von 
dem Maler Karl Klepelka aus Fulnek stilgerecht ausmalen. Während dieser Zeit 
wurde der Pfarrgottesdienst in der Begräbniskirche abgehalten. Am 19. Sonntag 
nach Pfingsten, es war der 16. September 1880, wurde dann in der prachtvoll aus¬ 
geschmückten Kirche zum Danke für die gelungene Vollendung des Werkes vom in- 
fulierten Deutsch-Ordens-Propste Josef Schum aus Troppau ein feierlicher Gottes¬ 
dienst unter zahlreicher geistlicher Assistenz abgehalten. 
Der Hochaltar ist dem hl. Bartholomäus geweiht und die beiden im Haupt¬ 
schiffe befindlichen Seitenaltäre, welche Portatilien haben, der hl. Mutter Anna und 
dem hl. Johannes den Täufer. Die Altarblätter auf denselben sind von Franz 
Günther in Troppau gemalt und wurden unter dem Dechant Anton Ritter von Beer 
beigestellt. Die vorderen Altäre in den Seitenschiffen sind dem hl. Valentin und 
dem hl. Johann von Nepomuk geweiht, besitzen Portatilien und haben je zwei Glas¬ 
pyramiden mit Reliquien. Diese vier Seitenaltäre ließ der Pfarrer Bardutzky im 
Jahre 1881 von Robert Hanel aus Neutitscheiu auf Kosten von Wohltätern neu 
staffieren, welcher seine Arbeit so gediegen ausführte, daß diese Altäre noch heute 
wie neu aussehen. Von den beiden rückwärtigen Altären in den Seitenschiffen ist 
der eine der Mutter Gottes von Lourdes, der andere der schmerzhaften Mutter Gottes 
geweiht. Bei letzterem wird in der Fastenzeit die Andacht zu Ehren der sieben Schmerzen 
Mariä abgehalten. 
Das Altarblatt, welches den hl. Valentin darstellt, ist von Martin Lux in 
Troppau hergestellt, während der Maler des hl. Johannes von Nepomuk nicht bekannt 
ist. Vom Maler Martin Lux rühren auch die in den Seitenschiffen befindlichen 
schönen Bilder der vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes her, 
die 1802 beschafft wurden. Die vom Odrauer Maler Anton Nupprecht d. Ä. 1786 
gemalten 14 Kreuzwegbilder ließ der Pfarrer Bardutzky im Jahre 1880 von dem 
Odrauer Maler Alois Heinz gründlich erneuern und sind dieselben noch sehr gut erhalten. 
Wann das im Presbyterium hängende hübsche Bild der hl. Elisabeth vom akademischen 
Maler Krumpholz in Bärn beschafft wurde, ist nicht bekannt. Der Pfarrer Bardutzky 
ließ im Jahre 1882 von dem Maler Josef Keßler in Wien mit einem Kostenauf- 
wande von 300 fl., der durch freiwillige Spenden gedeckt wurde, die beiden sehr- 
hübschen, im Presbyterium hängenden Bilder „Schutz des hl. Josef" und die „heil. 
Hedwig", die Landespatroniu, anfertigen. Leider entriß der unerbittliche Tod früh¬ 
zeitig dem Künstler den Pinsel aus der Hand. 
Der Kirche sind auch durch die Bemühungen des Pfarrers Bardutzky mehrere 
hübsche Statuen zugewachsen. So wurde im Jahre 1881 eine von dem Bildhauer- 
Ferdinand Demetz in Gröden in Tirol kunstvoll geschnitzte Statue der unbefleckten 
Empfängnis Mariä für die Abhaltung der Maiandacht augekauft, welche während 
43
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.