Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

544 
schädigung aufgehobenen Leistungen die Verpflichteten ein Drittel des Wertanschlages 
und das zweite Drittel das Land zu bezahlen habe. Das dritte Drittel wurde von 
den Bezügen der Berechtigten als Äquivalent für die Steuer, deren Zuschläge, die 
Einhebungskosten und die Kosten der politischen Amts- und Gerichtspflege in Abzug 
gebracht. Die Durchführungsverordnung erschien am 11. Juli 1849. Die Kommissionen 
bezüglich der Grundablösung wurden am 5. Juli und 6. September 1850 in Odrau 
abgehalten. Die folgende Tabelle zeigt die bisherigen Leistungen der Untertanen und 
die für die Ablösung derselben an die Grundentlastungskasse gestellten Ansprüche. 
O r t 
Roßrobot 
Fußrobot 
Summe 
der Ansprüche an die 
2-spänn. 
Tage 
1-spänn. 
Tage 
Handtage 
Grundentlastungskassa 
(Vs des Wertanschlages) 
Odrau und Neumark . . 
700 
521 fl. 50 kr. 
Mankendors 
2652 
— 
4290 
743 „ 59 „ 
Kleinpetersdorf und Emaus 
468 
— 
1625 
235 „ 50 „ 
Heinzendorf 
1638 
— 
3742 
530 „ 05 „ 
Wessiedel 
1482 
— 
4258 
536 „ 11 „ 
Dobischwald 
• — 
336 
805 
152 „ 24 „ 
Lautsch, Neudörfel und 
Werdenberg .... 
702 
4431 
415 „ 02 „ 
Jogsdorf 
468 
— 
2118 
227 „ 14 „ 
Kleinhermsdorf .... 
—■ 
— 
537 
76 „ 52 „ 
Großhermsdorf .... 
1560 
— 
3693 
516 „ 18 „ 
Karnitz 
— 
160 
1038 
238 „ 21 „ 
Dörfel . . 
— 
216 
1317 
101 „ 28 „ 
Wolfsdorf 
— 
120 
462 
129 „ 20 „ 
Taschendorf ...... 
1482 
— 
3004 
424 „ 34 „ 
Die der Herrschaft genommene Robot der Untertanen bereitete ihr schwere Sorge, 
umsomehr als die Herrschaft auch trotz der Robot kein nennenswertes Erträgnis ab¬ 
geworfen hatte. Die Herrschaft, welche nur vier Pferde und zwei Maulesel besaß, 
war nuu genötigt, solche in größerer Menge zur Besorgung der Zug- und Ackerdienste 
einzukaufen. Der Oberamtmann hatte der Landgräfin am 23. Mai 1849 mitgeteilt, 
daß eine Aufforderung vom mährischen Komitee zur freiwilligen Beistellung von 
Artilleriepserden für die k. k. Armee eingelaufen sei. Sie schrieb ihm zurück: „Bei 
den jetzigen Zeitverhältnissen hat man alle Ursachen, es zu bedauern, Güter zu besitzen 
die nichts bringen, wie Odrau, wo man doch das Geld jetzt so zweckmäßig verwenden 
könnte, denn die Herrschaft Odrau war nicht einmal imstande, die vom Direktor er¬ 
kauften drei Arbeitspferde mit 341 Tl. 23 sgr. zu bezahlen und ich mußte selbes 
vorschießen. Dies macht meinen Beamten keine Ehre." Sie spendete aber trotzdem 
zu dem angegebenen Zwecke 100 fl. Als 1849 das Husaren-Regiment Erzherzog 
Ferdinand d'Este nach Schlesien verlegt wurde, kam am 8. November eine Eskadron 
unter dem Befehle des Majors Baron Grnber nach Odrau und nach Heinzendorf, 
Petersdorf, Jaßnik, Mankendors und Zauchtl je ein Zug. Als der Major verlangte, 
daß der Marodenstall ins Schloß verlegt werde, teilte die Güterdirektion mit, „daß 
die Herrschaft Odrau selbst noch nicht einmal die nöthigen Räume habe, um die ihr 
so unerwartet genommene Roß- und Handrobot durch Zug- und Menschenkraft gehörig 
versehen, beziehungsweise unterbringen zu können, und nothgedrungen nur eiligst 
Stallungen zusammenstoppeln mußte, um die Maschine nicht ganz stehen lassen zu 
müssen, weshalb die Einquartierung außerhalb des Schlosses untergebracht werden 
müsse." Die Stadt nahm dann zur Unterbringung die erforderlichen Stallungen und
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.