Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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nahmen 945 fl. 14 kr. 3 ’/s dl., Ausgaben 649 fl. 13 kr. 3 dl., so verbleibt der Person 
des Pfarrers 296 fl. 1 kr. V5 dl. 
Am 13. Juni 1835 wurde Franz Ludwig (XV.), früher Kurat in Wessiedel, 
in Odrau als Pfarrer eingekleidet, der hier bis 1855 wirkte. Er war ein gebürtiger 
Freudentaler, wurde 1836 Vize-, 1845 wirklicher Dechant und 1848 Erzpriester. 
Einige Odrauer hatten 1834 um Anstellung eines dritten Kooperators ange¬ 
sucht. Das Landesgubernium ordnete 1837 an, daß die Notwendigkeit eines dritten 
Hilfspriesters, da weder die Stadt noch die eingepfarrten Dorfgemeinden darum ge¬ 
beten hätten, durch eine Kommission festzustellen sei, die das Kreisamt für den 
8. August anberaumte. Die Obrigkeit verweigerte jedoch jede Beitragsleistung und 
erklärte, jene, die den dritten Hilfspriester verlangen, mögen ihn auch bezahlen, worauf 
die Bestellung eines solchen unterblieb. Die Stadt bewilligte 1840 zur Herstellung 
der dem Einsturze drohenden „Maria Heimsuchungskapelle am Milichberg" 
220 fl. C.-M. und ividmete zur. Beschaffung neuer Instrumente für die gänzlich herab¬ 
gekommene Chormusik 50 fl. W. W. Das Dach der Kirche wurde 1842 und die Wirt¬ 
schaftsgebäude des Psarrhofes in den Jahren 1848 und 1849 vom Religionsfonde 
mit der gesetzlichen Konkurrenz neu hergestellt. Die Gemeinde Taschendorf wollte 
1848 die zur dortigen Filialkirche gehörenden Acker verkaufen, was jedoch das Kreis¬ 
amt nicht bewilligte. Der Pfarrer verpachtete sie 1849 für 285 fl. 47 kr. W. W. 
Die Gemeinde übertrug 1852 dem Lehrer Alois Poisel den Chordienst mit 
den neugeregelten Stvlgebühren unter der Bedingung, daß er an Wochentagen die 
Segenmesse und an Sonn- und Feiertagen die Musik in der Kirche unentgeltlich ver¬ 
sehe. Sie bestellte 1852 auch einen eigenen Kirchen Wächter, und da dieser nicht 
ausreichte, 1857 noch einen ziveiten. Jeder erhielt 20 fl., wozu die eingepfarrten 
Gemeinden folgende Beiträge leisteten: Odrau und Neumark 24 fl. 24 kr., Lautsch 
mit 67 Häusern L 6 kr. 6 fl. 42 kr., Jogsdorf mit 34 Häusern 3 fl. 24 kr., Neu¬ 
dörfel mit 30 Häusern 3 fl. und Werdenberg mit 25 Häusern 2 fl. 30 kr., zusammen 
40 fl., — Die Herrschaft hatte 1850 für die Ablösung des Holz-, Bier- und Fisch- 
deputates der Pfarre 3717 fl. 20 kr. C.-M. zu zahlen, während das Mitweiderecht 
erst 1860 durch Erlag von 220 fl. ö. W. abgelöst wurde. Die Schankbürgerschaft 
hatte für die jährlich abzugebenden 20 Eimer 640 fl. und die Kirchenväter für Ab¬ 
lösung des Zehents und der Robot 549 fl. 15% kr. C.-M. zu zahlen. Pfarrer Franz 
Ludwig starb am 10. August 1855. 
In der Pfarre Dörfel wirkten nach dem ersten Pfarrer Karl Scholz folgende 
Pfarrer: Florian Wawreöka (1806—1815), Karl Josef Hopp (1815—1830), 
welcher der Kirche 1000 fl. W. W. vermachte, und J o s e f S ch a a f(1830—1835), worauf 
1835 Anton Mudrak Administrator war. Unter dem Pfarrer Andreas Gläser 
(1836—1849) stahlen Kirchenräuber zwei Kelche, drei Meßgewänder, eine goldene 
Krankenkapsel, fünf Alben und mehrere andere Gegenstände. In demselben Jahre 
wurde die Turmuhr angebracht und 1849 die Kirche gewölbt. — Die Kapelle in 
Groß-Hermsdorf zu Ehren des hl. Johann von Nepomuk, in welcher an den 
Tagen St. Johann und St. Anna Messe gelesen wird, wurde 1790 von der Gemeinde 
erbaut. Sie hatte von der Gräfin von Schlabrendorff ein Meßkleid und einen Kelch 
erhalten, welche Stücke in Dörfel aufbewahrt, 1339 aber durch Kirchenräuber ent¬ 
wendet wurden. Die Kapelle wurde 1858 mit einem Kostenaufwande von 1630 fl. 40 kr. 
neu erbaut. Den Grund schenkte der Erbrichter Johann Herzmansky. Es wurde 
1859 auf 10 Jahre die Bewilligung erteilt, in ihr jährlich ein Votivamt und vier 
Messen lesen zu können. — Im Dorfe Kamitz wurde 1730 die alte hölzerne Kapelle 
erneuert, welche nach der am Altarsteine gefundenen Inschrift 1668 erbaut worden 
war. Die Herrschaft schenkte 1735 eine Glocke und seit 1777 wurde in ihr jährlich 
am 22. Sonntage nach Pfingsten der Pfarrgottesdienst abgehalten. Diese Kapelle 
stand an der Stelle des jetzigen Hauses Nr. 75. Die gegenwärtige Kapelle zur 
heiligen Dreifaltigkeit wurde 1828 erbaut und vom Erzpriester Anton Beinha.wr ein- 
geioeiht. Sie kostete der Gemeinde 3252 fl. und die Herrschaft schenkte das Bauholz.
	        
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