Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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Konrad und Siffrid, welche weiter nicht aufscheinen, beim Poleneinfall 1061 ge¬ 
fallen sind. Weiter führen sie an, daß Fürst Otto von Olmütz 1062 seinem Grafen 
Dirslaw, dem Sohne des Benesch, dem Ahnherrn der Herren von Krawarn, denen 
das Knhländchen den Namen verdankt, das Dorf Luk im Grätzer Burgbanne mit 
sechs Grundstücken, einer Schenke und einer Mühle in Trvppau und einem Freigute 
an der Oppa gab, wofür ihm dieser seinen Besitz an der Ozka (Hotzenplotz) abtrat. 
Dirslaiv dürfte dann der neue Kastellan von Grätz geworden sein. Da Spitihnev, 
der Nachfolger Bretislavs, seine Herrschaft mit der Vertreibung aller Deutschen ein¬ 
leitete, so könnte auch darauf das Verschwinden der Grafen Konrad und Siffrid 
zurückgeführt werden.*) 
Grätz lag in der Provinz Hollaschitz, dem späteren Troppauer Land, und 
gehörte mit dieser zum Fürstentum Ölmütz, während das heutige Preußisch- Schlesien 
einen Bestandteil von Polen bildete. Die iveite und breite Umgebung von Grätz, 
dessen Burgbann 
sich tief nach 
Süden erstreckte 
uub zu welchem 
auch das Gebiet 
von Odrau ge¬ 
hörte, war lan¬ 
desfürstlich. Hier 
befanden sich 
ausgedehnte 
Wälder, die eige¬ 
nen Jägermei¬ 
stern unterstellt 
ivaren, welchen 
wieder die Heger, 
Hundewärter 
und die Zeidler, 
die den Honig 
der wilden Bie¬ 
nen sammelten, 
untergeordnet 
waren. Häufig 
kamen ■ Schen¬ 
kungen des lan¬ 
desfürstlichen 
Besitzes an ver¬ 
diente Männer 
und Klöster vor, 
die sich dann in der Besiedlung des Landes hervortaten. Solche Schenkungen 
erfolgten nur mit Vorwissen der Burggrafen oder Kastellane von Grätz, die eine 
hervorragende Stellung einnahmen und in zahlreichen Urkunden als Zeugen landes¬ 
fürstlicher Verfügungen angeführt werden. Fürst Otto L, der 1087 starb, schenkte 
1078 dem von ihm gegründeten Benediktinerstifte in Hradisch bei Olmütz den 
6. Pfennig von der an Grätz vorüberziehenden Heerstraße.**) 
Wratislaw, Herzog von Böhmen, der 1063 das Bistum Olmütz gründete und 
1086 vom deutschen König Heinrich IV. die Königswürde erhielt, verblich 1092. 
Sein Nachfolger, Herzog Bretislaw II. von Böhmen, führte Krieg mit den Polen, 
der auch das nördliche Mähren und unser Gebiet berührte. Sein Sohn Bokiwoh II-, 
Milichberg mit Taschenberg inr Hintergründe. 
Nach einem Lichtbilde von R. G erlich. 
*) Erben-Emler: I, 39, 40, 41, 42, 46, 49, 50, 51, 54, 55. 
Mer: I, 69. 
*) Erben-
	        
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