Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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Windungen, ein Spiralscheibchen mit vier und drei mit sechs Windungen, 
3 Bruchstücke eines größeren R i n g e s, eine 29 «in lange und 5 mm dicke Nadel 
(Fig. 6), 9 vierspeichige Sonnenräder (Fig. 7) und eine prächtige Doppel¬ 
spirale, jede von einem Durchmesser von 64 mm mit 10 Windungen und ein¬ 
gebogenem Bügel (Fig. 8). (Mittheilungen der Zentralkommission zur Erforschung und 
Erhaltung der Baudenkmäler, 1891, p. 136 und 218, von Prof. Karl I. Maschka.) 
Dein Alter nach dürften diese Gegenstände, welche in das Museum in Olmütz 
gelangten, in das 5. Jahrhundert vor Christus (Beginn der Hallstattperiode) zu setzen 
sein. Wer sie dem Schoße der Erde anvertraute, vermag niemand zu sagen, denn 
undurchdringliches Dunkel ist über die älteste Geschichte des Kuhländchens gebreitet. 
Die frühesten bekannten Bewohner Mährens, zu dem das spätere Troppauer Land, 
somit auch unser Bezirk gehörte, waren die Kelten.*) Wann diese aus dem 
llrsitze der indogermanischen Völkerfamilie aufbrachen und sich nach Westen wandten, 
ist nicht bekannt. Sicher ist, daß sie bis in das 2. Jahrhundert vor Christus über 
ganz Mittel- und Westeuropa verbreitet waren. Die äußersten Flügel derselben 
waren im Osten die Bojer, welche in Böhmen saßen, und die Tectosagen, 
die das Land an der March bis an die Karpaten unb hinauf bis zu den Weichsel¬ 
quellen besetzt hielten. 
Die Germanen wanderten viele Jahrhunderte später als die Kelten aus 
demselben Ursitze aus. In die Zeit vom 7. bis 5. Jahrhundert vor Christus verlegt 
man ihr Vordringen bis an den Elbestrom, und am Ende des 2. Jahrhunderts 
überschritten sie den Rhein und setzten sich in Gallien fest. Die Römer wehrten 
ihnen die weitere Ausbreitung, warfen sie unter Julius Cäsar über den Rhein zurück 
und machten diesen zur Grenze (58 v. Chr.) Als dann die Römer noch weiter 
östlich vordrangen, zogen die am Main und der Saale wohnenden Markomannen 
nach Böhmen und drängten die Qua den, die früher dort waren, nach Mähren 
und in den westlichen Teil des heutigen Ungarn. Infolge der im 2. Jahrhundert nach 
Christus im Norden Germaniens stattgefundenen bedeutenden Völkerverschiebungen 
mußten die Markomannen dem Drucke folgen und die Donau überschreiten, welche 
Germanien von den römischen Provinzen Rätien, Noricum und Pannonien schied, 
*) Dr. Berthold Bretholz: Geschichte Mährens, 1. Bd., 1. Abt., Brünn, 1893. 
Überblick über die älteste Lanbergeschichte. 
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