Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

innigsten räumlichen Zusammenhange stehende durch Wechsellagerung verbundene 
Glied des Gebirges. Dem Schiefer sind aber immer Grauwackenbänke zwischengelagert. 
Durch die Zersetzung der Grauwacke entsteht ein lehmiges, da und dort noch 
Krümchen von Grauwacke führendes Produkt, der Höhenlehm, der in weiter 
Ausdehnung die Hochflächen unseres Gebietes in sehr wechselnder Mächtigkeit bedeckt. 
Die Grauwacke und der Höhenlehm lassen die Regenmengen im allgemeinen, ohne 
sie begierig einzusaugen, an der Oberfläche verdunsten, beziehungsweise in rasch sich 
sammelnden Bächen abfließen, die dann in der regenlosen Zeit bedenklich leer sind, 
während der Schiefer das Wasser festhält. Es erklärt sich daraus die große Quellen- 
armut im reinen Grauwackengebiet und das ergiebige Vorhandensein von Quellen 
da, ivo größere Schieferpartien sich zwischenschieben. 
Die Hauptmasse unseres Gebirges bildet die Grauwacke, die nirgends fehlt, 
während das Vorkommen des Schiefers unbedeutend ist. Im Tschermenkatale macht 
sich die Beteiligung des Schiefers an der Gebirgsbildung in der Richtung auf die Licht 
blaumühle bemerkbar und befindet sich im Holzgrund, nahe der Grenze zwischen Kamitz 
und Wigstadtl, ein derzeit verlassener Schieferbrnch. Aber auf den breiten Höhen bei 
Kamitz und gegen Kunzendorf und Wolfsdorf hin herrscht wieder die Grauwacke vor. 
Unterhalb Klein-Hermsdorf steigt bei der Schotter- und Cementfabrik „Odertal" der 
Hirnik steil und unvermittelt aus dem Schotter der Oder zu den Höhen von Groß- 
Hermsdorf empor. Die Grauivacke zeigt hier eine ganz auffällige, sehr au Basalt 
erinnernde Absonderung. Die Grauwacke des Steinbruches führt ein Zwischen¬ 
lager von Konglomerat. Vor dem Kreuzwege hinter Werdenberg ist die Grauwacke 
mit Schiefer entblößt. Sonst ist Schiefer noch in kleineren Partien im Gebiete des 
Dorrawaldes bekannt. Im höheren Teil der steil abfallenden Schneisse (595 m) 
waltet Schiefer vor, während in den unteren Teilen vielfach Konglomeratblöcke 
herumliegen. Südwestlich von Dybischwald ist Schiefer der herrschenden Grauivacke 
beigemengt, jener Grauwacke, die mau auch in den tief eiugeschnittenen Tälern um den 
Ziegenrücken nicht anstehend, sondern in losen Stiicken beobachtet. Im Mühlgrunde 
beim Panczoschkeloch und im Steinbruch am steil abfallenden Milichberg, nordwestlich 
von Odrau, ist die Grauwacke aufgeschlossen und zeigt ein Verflachen nach West. Der 
obere Teil der Stadt bis zum Stadtplatze herab steht auf Grauwacke. Ebenso 
ausgeschlossen ist die Grauivacke am Pöhorschberge beim Steinteichel am Buge der 
Oder und im Steinbruch bei der Mankendorfer Brücke. Schiefer ftirdet sich weiter 
noch im Gehänge südlich von Odrau, im Waldstücke westlich vom Gasthause „Zur 
neuen Welt" am Wessiedelberge, der seit wenigen Jahren wieder abgebaut ivird. Wo 
bei Emaus die Umbeugung des Gehänges aus der Richtung parallel zur Oder, die 
hier nach Südost fließt, in jene parallel zur Beczwa, die von Weißkirchen au nach 
Südivest sich iveudet, erfolgt, stehen tief drinnen in dem das steile Gehänge bedeckenden 
Wald am Dörnerhügel etliche Grauwackefelsen. 
Die Erzführung im.Kulmgebirge unseres Gebietes beschränkt sich lediglich 
auf silberhaltige Blei glanz gange. Das Bleiglanzvorkommen im Gebiete 
der Oder läßt sich in zwei Gruppen trennen, in das Bleiglanzgebiet des Kuhländchens 
(Odrauer Wald, Goldseifenwald bei Kunzendorf, Gerlsdorf, Jastersdorf, Klotten und 
Pohorschwald) und in jenes an der oberen Oder (Liebental, Beresau, Rudelzau, 
Altwasser, Altendorf und Bautsch). In Pohorsch (Goldgrube) und in Wolfsdorf 
(Erdloch) mürbe einst auf Gold gegraben. — In Kamitz wurden beim Graben zweier 
Brunnen Steinkohlen gefunden. 
Aus dem sekundären Zeitalter (Mittelalter der Erde) herrührende Gebilde 
finden sich in unserem Gebiete nicht, wohl aber aus dem tertiären Zeitalter 
(Neuzeit der Erde), aus dem die in unserem Gebiete auftretenden, Versteinerungen 
führende miocänen*) Tegel, Mergel und groben Sandsteine stammen. 
So findet sich im Gebiete des Steinbaches bei Wolfsdorf beim Kreuzweg gegenüber 
*) Aus der vorletzten Periode der Tertiärzeit herrührend.
	        
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