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der Herrschaft das Mitweiderecht. Konnten die sechs mageren Schweine, welche die 
Schaffer der Herrschaft abzugeben schuldig waren, so nicht verkauft werden, dann war 
der Binller gehalten, dieselben, jedoch mit obrigkeitlichem Getreide, zu füttern. Den Mühl¬ 
graben zu reinigen, oblag der Stadt. Die Odrauer, ferner die Taschendorfer und 
Wolfsdorfer waren verpflichtet, ihr Getreide in der Schloßmühle vermahlen zu lassen, 
und wurde den beiden letzteren mit harter Strafe gedroht, falls sie dem nicht nach¬ 
kommen sollten. Hingegen war der Müller schuldig, der Herrschaft das für ihr Brau¬ 
haus und für das Branntweinhaus erforderliche Malz und Getreide, desgleichen das 
Malz der Schankbürger zu schroten, letzteres gegen Entgelt. Das benötigte Bier 
hatte er per 27 Sgr. für den Eimer von der Herrschaft zu kaufen. 
Die Kleine-Mühle, welche Freiherr von Winz im Jahre 1651 an Paul 
Hehtel verkauft hatte, übernahm nach dem Tode des letzteren 1663 für 200 Tl. 
der zweite Mann seiner Frau, Hans Kleine nt, der 1664 von Hans Pleban ein 
Ackerstück unterm Berg Winanowitz daznkaufte, dasselbe aber 1666 wieder an Georg 
Herzmansk» veräußerte. Die Mühle überließ er 1676 für 250 Tl. seinem Stiefsohne 
Georg Hehtel, der sie 1679 seinem Bruder Math aus Hehtel für die Holz¬ 
mühle gab. Von Georg, der sie 1681 für 500 Tl. zurückkaufte, ging sie 1682 
abermals an seinen Bruder Math aus über, von welchem sie 1600, da Mathäus 
die Größe-Mühle erkaufte, an dessen Sohn Anton Hehtel kam, der sie bis 1736 
besaß. Nach dem Urbar v. I. 1688 waren von derselben der Herrschaft zu zinsen 
Zu Weihnachten 2 Hühner oder 6 Gr., zu Georgi von Simon Loserts Garten 3 Gr., 
$u Michaeli 3 Gr. und 2 Hühner oder 6 Gr., von einem neuen Flecken auf der 
Viehweide 27 Gr., von dem Rosengrün'schen Flecken 12 Gr., von Peter Schnitzers 
Garten 2 Hühner oder 6 Gr., Schweinmastgeld zu Weihnachten 5 Tl. und reines 
Korn 24 Scheffel. 
Die Teichmühle hatte Graf Johann B. von Werdenberg 1670 von Grund 
aus neu aufgebaut und dieselbe samt dem Ölzuge, jedoch mit Ausnahme der am 
rechten Ufer des Mühlgrabens gelegenen Walkmühle, die er sich zu seinem Nutzen 
vorbehielt, dem Mathäus Hehtel um 350 Tl. Troppauer Landeswährung verkauft. 
Es wurde hiebei vereinbart, daß der Müller wegen der Schweinmästung, des Gartens, 
der Äcker und Wiesen und des Ölzuges, in welchem sämtliche Untertanen der Herr¬ 
schaft „unter Konfiskation des Materiales und ein Schock Groschen Strafe in die 
obrigkeitlichen Renten" verpflichtet waren, ihr Öl auszuschlagen, jährlich 10 Tl. Geld 
zu zahlen und 3 Maß Öl zu liefern habe, ferner wegen Erkaufung des Werkholzes 
jährlich 1 Tl. und 10 Scheffel Korn. Als „Mahlgäste" wurden ihm die Untertanen 
des Dorfes Wessiedel überlassen, die auch schuldig waren, ihm die Mühlsteine zuzu¬ 
führen und zweimal des Jahres den Mühlgraben zu reinigen. Ferner wurde ihm 
die Benützung der Hutweide von der Mühle bis zur Mankendorfer Brücke zuge¬ 
standen und ausgemacht, daß er statt aller Besteuerung und Auflage der Stadt Odra» 
jährlich 6 Scheffel Gerste zu zinsen habe. Bei Verkauf der Mühle gebührte der Herr¬ 
schaft der landesübliche Auffang. Mathes Hehtel verkaufte die Mühle bald darauf 
dem Bortel Waigel, der sie aber, da er nicht bestehen konnte, der Herrschaft 
wieder zurückgab, von welcher sie 1675 Georg Hehtel unter denselben Bedin¬ 
gungen für 315 Tl. erstand. Als Beilaß blieben ihm: 2 Mühleisen samt 2 Pfannen, 
ein Treibriemen mit 3 Däumlingen, ein schlechter Ring, 12 Wellringe, 2 Steinringe, 
ein Maßet und 2 Mehlkasten, das Ölhaus mit drei Filzen und 2 eiserne Reutern. 
Er verkaufte jedoch die Mühle samt der erbauten Scheuer 1689 für 340 Tl. dem 
Hans Hünnel?) 
Die Dorfuntertanen hatten sich unter Schebor Praschma von Bilkau 
geweigert, ihre ausgemessene Robot auch am Montage zu leisten, weil an diesem 
Tage in der Stadt Odrau der Wochenmarkt abgehalten wurde, wo sie in die Lage 
kamen, ihre geringen Feilschaften an den Mann zu bringen. Schebor hatte sie aber 
*) Grdb. VH, 402. Vtll, 249, 347, 415, 451.