Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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Priestern hatte er auch die Pfarreien Mankendorf, Petersdorf und Zauchtl zu ver¬ 
sehen. Die Pfarre Zauchtl trat er 1631 dem Schönauer Pfarrer Johann Wagner 
ab und erhielt dafür, „weil sonst nicht zu leben wäre", die Pfarre Sponau zugeiviesen, 
die besser in seinen Pfarrbezirk einpaßte. Von der Stadt Odran bezog er jährlich 
2 fl. 46 kr., ferner die 24 fl. schl. Jahresinteressen von der Stiftung für den früheren 
evangelischen Diakon oder Kaplan. 
Johann Friedrich Hlaönig starb 1632, woraus am 27. November 1632 
Wenzel Bernhard Stecker (EI.), Cand. theol., an seine Stelle trat, der hier 
bis 1639 verweilte. Bis znm Jahre 1638 versah auch er die Pfarren Mankendorf 
und Petersdorf, worauf diese in Maximilian Würth ihren ersten eigenen Pfarrer 
bekamen. Petersdorf blieb dann bis 1785 eine Filiale von Mankendorf. Nach 
Sponau >var 1634 Tobias Plorantius als Pfarrer gekommen, doch schon 1635 
wird dort Kaspar Kreß als Pfarrer gesunden. Wenzel Bernhard Stecker legte die 
erste katholische Matrik an, tu welche er auch die Amtshandlungen seines Vorgängers, 
sotveit ihm dieselben bekannt lv»irden, eintrug. Die erste Eintragung im Taufregister 
datiert vom 3. August 1629, die im Tranregister vom 23. September 1629. Im 
Tanfregister finden sich noch im Jahre 1632 zahlreiche Eintragungen atls Jaßnik, 
Zauchtl, Pohorsch, Sponau, ja sogar ans Stiebnik, in welchen Orten damals noch 
keilte katholischen Priester waren. Die Natriken der Pfarre Mankendorf beginnen 
mit dem Jahre 1629. 
Der kaiserliche Herrschaftshauptmann Beyer von Zweybrod berichtete am 
12. Februar 1637 deut Prinzipal-Kommissarius der Herrschaft Odran, dein Grafen 
Wenzel von Oppersdorf, daß durch die Bemühungen des Pfarrers zwar die meisten 
Untertanen zur katholischen Kirche zurückgebracht feien, daß jedoch die Stadt- und 
Landbevölkerung noch immer ihre lutherischen Bücher habe, daraus sie das ketzerische 
Gift sauge, daher er bitte, ihm nnb dem Pfarrer die Erlaubnis zu erteilen, diese 
Bücher bei harter Strafe abfordern zu dürfen, welcher Bitte willfahrt wurde. Da 
aber vom August 1637 bis. zum Anfange des Jahres 1640 im Tauf- und Tran¬ 
register der Pfarrmatrik alle Eintragungen fehlen nnb das Sterberegister überhaupt 
erst im Jahre 1640 wieder p führen angefangen wurde, so scheint damals die 
Odrauer Pfarre verwaist gewesen p sein. Darauf deutet auch die Notiz Zimmer¬ 
manns auf S. 48 hin, daß 1637 am Sonntag nach Cyrill und Methud der Pater 
Kasper die zweite hl. Messe in Odran gelesen habe, der 85 Jahre alt und 
Kürassier-Reiter war, ehe er Priester wurde. Ob er hier Pfarrer war oder nur 
aushalf, ist nicht bekannt. Es dürfte dies aber der schon erwähnte Sponauer Pfarrer 
Kaspar Kreß gewesen sein. „Im Jahre 1638 sind wir mit der Prozession wegen 
des trockenen Wetters itach Fulnek um Regen bitten gegangen, und schon beim 
Nachhausegehen hat es angefangen zu regnen", meldet Zimmermanns Chronik. 
Dieses Verwaistsein der Pfarre bereitete dem Bekehrungswerke ivieder Hinder- 
ttisse. Ähnlich war es in Wigstadtl, iveshalb der Obrist-Proviantamts-Leutnant Christoph 
Eggstein von Ehrnegg, dem im Jahre 1639 in Abschlag seiner Hofforderungen 
die Herrschaft Wigstein überlassen worden war, zwei Jesuiten dahinberief, ivelche im 
Jahre 1640 auf den Herrschaften Odran und Wigstein 2800 Beichten abnahmen 
und 590 Personen bekehrten. Aber es dauerte lange, bis alle bekehrt waren. Die 
Pfarrmatrik führt z. B. an, daß am 21. März 1650 Georg Zwirner, der Blumen¬ 
gärtner, starb, nachdem er kurz zuvor vom lutherischen zum katholischen Glauben 
übergetreten war und die Koinmunion empfatrgen hatte. 
Der dritte katholische Pfarrer Karl Ignaz Albert kam am 16. Jänner 1640 
nach Odran nnb wirkte hier bis 1648. Es befinden sich in der Matrik vom 
September 1642 bis anfangs Jänner 1646 fast gar keine Eintragungen und zum 
März 1645 steht die Bemerkung: „Wegen der Pest." Michael Alvernia Saluzzo 
gab 1644, bald nachdem er die Herrschaft übernommen hatte, „zur Abschaffung 
unterschiedlicher und ungewöhnlicher Excesse" und besonders „ivegen der Ketzerei und 
Zaubereien, so damals sehr in Brauch waren", ein Patent heraus, in welchem er
	        
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