Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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„Bey Pötterßdörffer Kirchen: Kellich 3 Stückg von Sielber vergold!. — 
Meßgetvender 3 stückg. — Ein Leichentuch. 
„Von D o b e s ch w e l d e r K i r ch e n: Ein Braun Sammet Cassel sambt Manipel. 
— Ein Grün Tastet Kellichtüchel sambt Copral. — Ein Albe, Humeral vnd gürtet. 
— 2 Altartücher vnd 4 Handlicher. — Ein Zienerne Flasche. — Zwey Zienerne 
Meßkandel sambt der schal. — Vom Missal die schnür wegk. 
„Bey Dörffler Kirchen: Ein Silbern Vergolten Kellich mit einem Patenel. 
— Ein Roth toppeltaffet Cassel mit Manipel vnd Stohl. — Ein Roth seydeneß 
Kellich Tüchlein. — 3 Blaw gestraiffte Zwilliche altar Tücher. — Ein Albe mit 
dem Humeral. — Ein Blaw gestreiffteß Handtuch. — Ein Chorokg vndt gürtet. — 
Ein Leichentuch. — Ein Roth, grün vnd gelb Altartüchel. 
„Bey W o l f f s d ö r f f e r K i r ch e n: Ein Silbern vergolten Kellich mit Patenel, 
lostet 30 Thl. — Ein Seiden gezeig Zu einer Cassel, kostet 23 Thl. 7 Gr. 6 Hl. — 
Ein Corokg, Albe vnd Humeral. — Ein Altartüchel vnd■ zwey Kellich Tüchel von 
Leinwandt mit Seyd außgenöth. — Zwei Altar Tüchel vnd 2 Handtücher. — 
Ein Leichentuch. 
„Von Taschendörffer Kirchen: Ein Kellich. — Ein Meßgewand! von 
Rothem Tastet mit Schietzen. — Ein Meßkittel, Corockg, Stol vnd andere Zugeherigen. 
3 Altartücher vnd die Tüchel vnter dem Coperal. 2 schlechte weiße Tücher. 4 Fehnel, 
so bey der procession gebraucht werden. Ein Leichentuch. Item in der Kirchenlad, 
darinnen geweßen Pareß geldt vnd weg 92 Thl. 16 Gr. 6 Hl." 
Siegel der Stadt Odrau. 
Zur Erinnerung an die Beschießung Odrans durch die Schweden wurden in 
das Rathaus und in die Pfarrei mehrere Kanonenkugeln eingemauert. 
Während der Anwesenheit der Schweden in Odrau zogen einzelne Abteilungen 
in die umliegenden Dörfer und plünderten und schleppten zusammen, ivas sie erhaschen 
konnten. Die Bewohner derselben flüchteten sich in die Wälder und man zeigt heute 
noch unterhalb Sponau die sogenannte Schwedenschanze — Aushöhlungen in einem 
am rechten Oderufer liegenden, steil gegen diese abfallenden Felsen, von dessen Gipfel 
man eine herrliche Aussicht in das malerische Odertal genießt. Auch sonst verübten 
sie arge Greuel. Vor ihrem Abzüge schändeten sie die Frau des Schloßhauptmannes, 
Magdalena Polixena Beyer von Zweybrod, banden sie mit den Füßen an die Schweife 
zweier Pferde und schleiften sie bis zum Querweg auf der Straße nach Fulnek. 
Zur Erinnerung an die glücklich abgewandte Lebensgefahr soll das Marterl auf dem 
Schloßberg beim Hause Nr. 6 (früher Nr. 275) errichtet worden sein. Von 1647 
an finden wir Franz Beyer von Zweybrod nicht mehr als Hauptmann der Herrschaft. 
Als Verwalter erscheint 1647, 1648 und 1652 Jakob Frömelt und 1650 Marker 
de Wits. 
In Fulnek schlug Würtenberger sein Hauptquartier auf und legte seine Regi¬ 
menter in die umliegenden Ortschaften. Als aber Gefahr drohte, zog er nach 
Wagstadt, Stauding, Hultschin und von dort gegen Troppau. Ruhiger verlief das 
Jahr 1647, doch herrschte Not und Elend. Jeder Handel stockte, es gab keine 
Arheit, keinen Verdienst und das Vieh hatte keinen Wert. Zwei Hengste, die der 
Pfarrer vom Richter in Mankendorf kaufte, kosteten 30 Taler; eine fette Kuh galt 
4 Taler. Ein Taglöhner hatte bei 12 Stunden Arbeitszeit 5 Brummer Taglohn, 
das ist soviel als 7% kr., ein Zimmer- oder Maurergesell 10 Brummer, d. i. 15 kr. 
Anfangs 1648, in welchem Jahre die Oder gewaltige Verwüstungen anrichtete, 
besorgte man, daß die Schweden neuerdings in Mähren einfallen würden, und 
Kaiser Ferdinand lll. verlangte am 19. März vom mähr. Landeshauptmanne ein 
Gutachten, wie dem Eindringen der Feinde Einhalt geschehen könnte, während de 
Souches seine Operationen gegen die schwedischen Besatzungen in Sternberg und 
Fulnek fortsetzen würde. Doch es kam nicht dazu, denn durch den westfälischen 
Frieden, abgeschlossen am 24. Oktober, veröffentlicht am 9. November 1648, wurde 
dem unseligen dreißigjährigen Kriege ein Ende bereitet.
	        
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