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Leute aus Odrau in Troppau sich ivider den Kaiser erklärt und dort dem Feld¬
obersten Treue und Glauben geschworen haben, „indessen mir armen Odrauer un¬
aufhörlich Kontribution zahlen und so vielerlei Drangsal erdulden mußten. Die
dabei waren, waren Räuber und liederliches Gesindel." Bald nach der Einnahme
von Troppau lag das Reiterregiment des Obersten Marzini in Odrau und den
umliegenden Ortschaften. Wolfgang Eibelsberger, Präfekt des Michael Raminger,
Kapitäns im genannten Regimente, heiratete am 26. Mai die Tochter des Odrauer
Bürgers Martin Tillendorfer, und ein Soldat vom gleichen Regimeute am 5. Juni
eine Marketänderswitwe. Zur Kriegsnot gesellte sich noch eine andere Plage, denn
im August dieses Jahres zogen große Heuschreckenschwärme heran, die sich auf den
Feldern niederließen und alles auffraßen. Man trieb alle Enten itnb Schweine
herzu, welche das Ungeziefer gerne verzehrten, jedoch dem angerichteten Unheil nicht
zu steuern vermochten.*)
Die Folge der Teilnahme von Seilten aus Odrau an der Meuterei in Troppau
war wohl die, daß 1635 der Bürgermeister, der Ratsschreiber und die Ratsältesten
von Odrau 14 Tage lang in Troppau gefangen saßen und darauf ein Jahr lang
die schwarzen Mäntel, die Zeichen ihrer Würde, wenn sie zu Gericht saßen oder
an Sonn- und Feiertagen feierlich zur Kirche schritten, nicht tragen durften. Da
sich seit jener Zeit die Stadtwage im Besitze der Kirche findet, so dürfte dies
ebenfalls eine Folge des Strafverfahrens gewesen sein. Damals lag das Regiment
Zahradetzky in Odrau, wie aus folgenden Daten der Pfarrmatrik erhellt. Am
23. März 1635 wurde dem Wenzel Zweiter, Leutnant in diesem Regimente, unter
dem Kapitän Johann. Christophor von Malotitz stehend, ein Kind getauft, dessen
Pate Sebastian Julius Praschma Freiherr von Wilkau war. — Am 9. Juni wurde
dem Soldaten Felix Maximilian Thomaschowsky ein Kind getauft, ivobei Johann
Jakob Gletz, Kornett von der Leibkompagnie, und Esther, die Frau des Leutnants
Peter Hofmann, Paten standen. Der genannte Kornett, ivie auch der Leutnant
und der Kapitän-Leutnant Christoph Adolf Schlvarz waren am 3. Juli Zeugen, als
Wenzel Stock, ein Soldat dieses Regimentes, die Tochter des Richters Schustek von
Groß-Glockersdorf als Gattin heimführte.
Im März des Jahres 1636 lagen hier mehrere Kompagnien des einstigen
Reiterregimentes Alt-Buttler und heiratete am 8. März Simon Sabitzky, ein Soldat
unter Sr. Exzellenz des Herrn Stanislaus Wiwerskys Kompagnie von diesem Regimente.
Im darauffolgenden Winter stand hier das Regiment zu Fuß des Obersten Burneval.
Helene Reichl, die Frau des Hauptmanns Johann Karl Reimgot in letzterem Regi-
mente, erscheint am 28. September 1636 als Patin und ihr Gemahl fungiert in
gleicher Eigenschaft am 9. Dezember bei der Taufe eines Kindes des Odrauer
Herrschaftshauptmannes Christoph Franz Beyer von Zweybrod und seiner Gattin
Magdalene Polixena. — Ein Hochgewitter schlug in diesem Jahre in den Turm des
Niedertores ein, ohne jedoch zu zünden.
Die Odrauer Kridakommission arbeitete aber sehr langsam, weshalb am
2. Juli 1637 durch den Fürsten Karl Eusebius von Lichtenstein der Befehl erging, daß
sie ihre Aufgabe „wegen der Ihrer kais. Majestät dabei haftenden 40.000 Taler ohne
weiteres Saumsal an die Hand nehme und zu Ende bringe." Am 30. September kam
an den Oberregenten Putz die Mitteilung, daß Ihre Majestät die auf der Herrschaft
Odrau habenden 40.000 Taler zur Hintanfertigung der Schafgotschen (Gläubiger)
bestimmt habe, doch blieb es nicht hiebei und wurden noch mehrfache Abänderungen
getroffen. Johann Dietrich Praschma von Bilkau hatte gebeten, man möge ihm
die noch bei der Herrschaft Odrau angewiesenen 300 Taler bezahlen, wesbalb der
Oberregent am 15. September 1638 den Auftrag erhielt, hierüber zu berichten. Am
31. Dezember 1638 wurde der Oberregent Putz von der Administration der schlesischen
Kammergüter enthoben und behielt nur die Cameralia der Grafschaft Glatz. An
*) Zimmermanns Chronik: p. 52.