Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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Schloß Lukow eingenommen hatten, den festen Helfenstein nehmen und Leipnik be¬ 
setzen. Der Fürst von Lichtenstein wollte wohl am 10. November mit. 4000 Mann 
Leipnik wieder gewinnen, wurde aber von ihnen in die Flucht geschlagen und nach 
Kremsier zurückgeworfen. 
Bezüglich des Jahres 1622 melden die Chronisten Hilscher und Zimmermann, 
daß in den Monaten Mai,. Juni und Juli kranke Fußknechte von Neutitschein nach 
Odrau geschickt wurden, welche aber „wie die Fliegen" starben; ferner daß ein 
Hordenführer namens Fuhs vor dem Niedertore standrechtlich hingerichtet wurde. 
Hievon melden aber unsere Onellen nichts. Der Protest. Matrik entnehmen wir, 
daß der Kapitän Adam von Baister und der Fähnrich Gottfried von Baister — 
welchen Truppen sie angehörten, ist nicht angeführt — Paten waren, ferner daß 
man am 13. Juni den Ambrosius Gall, einen Soldaten vom Regimente des Grafen 
Schlick in Olmütz, der Vater und Bruder in Odrau besuchen wollte, beim eisernen 
Tore erschlagen und nackt liegend auffand, und am 8. Oktober wurde Hansel Haas 
aus Taschendorf beerdigt, der am 6. d. M. „durch einen Büchsenschuß von bösen 
Leuten jämmerlichen um sein Leben gekommen." 
Schebor Praschma verweilte im Jahre 1622 in Odrau und vergrößerte seinen 
im Jahre 1618 am linken Oderufer neu angelegten Blumengarten. Zu diesem 
Zwecke hatte er schon 1620 von Anna, der Witwe des Simon Jäkel, einen zwischen 
seinem und dem des Georg Zedelmann gelegenen Garten um 15 Tl. Landeswährung 
und zwei Vierteln Korn gekauft und 1622 erwarb er den Garten des Paul Orlet 
„beim oberen Stege" um 12 fl. und den des Georg Zedelmann um 23 fl. Sein 
Hanptmann in. Odrau war Salomon Nabius (1617—1625). 
Schebor Praschma war in erster Ehe mit Helene Freiin von Rödern vermählt. 
Diese gebar ihm, nachdem sie ihm vorher schon drei Söhne: Hans Bernhard, 
Hans Btoritz und Sebastian geschenkt hatte, am 20. Oktober 1616 im Odraner 
Schlosse Zwillinge, welche Benedikt und Barbara getauft wurden. Benedikt 
starb am 22. März 1619, Barbara schon am 13. April 1618. Zur Taufe derselben 
waren erschienen: Johann Skrbensky von Hristie auf Fulnek, Schebors Brüder 
Karl Praschma von Bilkan auf Wagstadt und Benesch Praschma von Bilkau auf 
Löschn«, des letzteren Schwager, Pirkler, alle mit ihren Gemahlinnen, und in Ver- | 
tretung des Hans Balthasar Czedritz von Kinsberg auf Kunewald der Herr Wiche- 
rowsky. — Am 3. Februar 1618 gebar sie ihm einen Sohn, der Hans Dietrich 
genannt wurde. Bei dessen Taufe waren anwesend: Theodor von Zierotin auf 
Schönstadt, Hans Balthasar Czedritz von Kinsberg, Benesch Praschma auf Löschn« 
und Kyoivitz, Karl Praschma auf Wagstadt, Hans Georg Freiherr von Zigan auf 
Freistadt in Vertretung des Geraltowsky von Schillersdorf, Frau Rohn von Markers¬ 
dorf, Schebors Schwägerinnen, dann die Frau des Bavor von Daube, Hans Mudrak, 
der Bürgermeister von Odrau, und der Pastor Georg Blum. — Im April des 
Jahres 1619 wurde ihm die Tochter Maria Magdalena geboren, deren Paten 
waren: Johann Praschma von Bilkau auf Groß-Pohlom, Hans Georg Freiherr von 
Zigan und Frau Rohn von Markersdorf. — Am 22. November 1620 starb Schebors 
Gemahlin Helene in Troppan nach der Geburt der Tochter Helene im Wochenbette. 
Ihr Leichnam wurde nach Odrau geführt und hier am 30. Dezember in der Pfarrkirche 
beigesetzt. An der Leichenfeierlichkeit nahmen folgende Pastoren teil: Valentin Arnold 
von Alt-Titschein, Johann Hofmann von Weißkirchen, Vize-Inspektor der lutherischen 
Gemeinden in Mähren, Valentin Calcearius von Bothenwald, Andreas Richter von 
Liebental, David Richter von Jaßnik, Peter Gschulig von Zauchtl, Andreas Reuß 
von Löschn«, Mathäus Artopäns (Becksbrod) von Mankendors, Georg Lukas von 
Petersdorf, Georg Blum, Pastor, und Heinrich Albinus (Weiß), Diakon, von Odrau. 
Die Tochter Helene erscheint dann im Jahre 1630 dreimal als Taufpatin und wird 
Herula und Domicella tituliert. 
Schebor vermählte sich bald darauf in zweiter Ehe mit Frau Bohunka Stosch 
von Kaunitz, aus welcher Ehe keine Kinder hervorgegangen zu sein scheinen. Er
	        
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