Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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Bretters Nachfolger als „Rector Schölte Odrensas“ war Michael Sick) e r t, 
Sohn des Paul Liewert in Neutitschein, der in Odrau von 1618 bis 1628 wirkte. 
Er heiratete 1619 Marina, die Tochter des Nikel Pleban. Ihr erstes Töchterlein 
starb am 7. Juli 1620. Im Jahre 1624 wurde ihm dann eine Tochter Dorothea ge¬ 
tauft, die am 17. September 1624 begraben wurde. Bald darauf starb seine Frau. 
Am 24. Juni 1626 heiratete „der alte Schulmeister" Michael Liewert die Tochter 
des Hans Bicentz, Marianna, und am 29. November 1626 wurde ihm eine Tochter 
Rosina getauft, deren Paten der Pastor Daniel Philomates u. a. waren. Am 
9. Jänner 1628 wurde ihm noch eine Tochter Susanna getauft. Bald darauf scheint 
er mit dem Pastor ausgewandert zu sein. Alach der in jüngster Zeit abgefaßten 
Schulchronik soll 1621 ein Martin Petronek als Schulmeister hier gewirkt haben, 
doch melden unsere Quellen nichts davon. 
Der Mankendorfer Schulmeister (Ludimagister) Georg Jaschke lebte 
1618 nicht mehr. Es heiratete am 22. Jänner 1618 seine Tochter Judith den Hans 
Gold in Taschendorf und acht Tage später eine zweite Tochter Marianne den Odrauer 
Hofbäcker Georg Maier. Weiter ist von dieser Schule aus jener Zeit nichts bekannt. 
Kunzendorf. 
Der Lehensherr von Kunzendorf, Johann d. Ä. Czapek von Krumsin 
auf Waltersdorf, übergab 1498 das Gut Damadrau an seine Tochter Margarethe, 
welche mit Johann Wolfsdorfer von Bernsdorf vermählt war, während Kunzendorf 
und Waltersdorf an seinen Sohn Johann d. I. Czapek von Krumsin über¬ 
gingen, der 1527 nicht mehr am Leben war, denn im genannten Jahre klagte seine 
Tochter Katharina ihre Mutter Hedwig von Belevsi beim Landrechte, daß sie ihr 
Kunzendorf, welches nach ihrem verstorbenen Vater an sie gefallen sei, vorenthalte. 
Als Katharina 1528 Kunzendorf zugesprochen erhielt, heiratete sie den Georg 
Kotes von Rakau, vordem Amtmann des Wenzel von Füllstein ans Wagstadt, 
und nahm ihn 1529 auf Kunzendorf in Gemeinschaft. Georg erbte nach seiner 
Gemahlin Kunzendorf und verpfändete es sogleich an Heinrich Schip v. Branitz 
auf Stettin und Hrabin, den 1551 die Schwestern Katharina und Elisabeth 
von Bernsdorf auf Damadrau vor das Landrecht zitierten, da sie vorgaben, auf 
Kunzendorf nach ihrem Großvater Johann Czapek v. Krumsin bessere Rechte zu 
haben. Heinrich Schip starb 1553, worauf Kunzendorf an feinen Sohn Georg 
Schip von Branitz auf Stettin und nach seinem Tode an dessen Bruder 
Jaroslav Schip von Branitz auf Stettin kam, da die Absicht Georgs, 
Kunzendorf 1557 an Johann Thomas von Zwola auf Odrau zu verkaufen, sich nicht 
verwirklichte. Jaroslaw wollte es dann 1566 an Balthasar Schweinitz von Pilms- 
dorf auf Fulnek veräußern, doch kam es auch dazu nicht. Er verpfändete es hierauf 
1574 dem Troppauer Bürger Daniel Matzak, verkaufte es aber bald darauf dem 
Georg von Tworkau-Krawarn auf Radun, der mit seinen Kunzendorfer 
Untertanen in großen Streit kam. Das Troppauer Landrecht entschied 1577, daß 
die Kunzendorfer vermöge der ihnen von Georg Koles und seiner Gattin Katharina 
verliehenen Handfeste von der Zug- und Fußrobot zum Bauen nicht befreit seien. 
Da sie solche Dienste den früheren Besitzern geleistet hätten, so seien sie auch ferner¬ 
hin verpflichtet, .die Fuhren zum Bauen, das Aufklauben von Steinen, das Zureichen 
von Steinen, Ziegeln, Kalk und Mörtel beim Bauen zu leisten. Da sie unter den 
Herren von Schip Wachdienste aus der Feste Stettin geleistet, so seien sie verpflichtet, 
dies auch dem gegenwärtigen Besitzer auf Radun zu tun. Da sie sich endlich eine Auf¬ 
lehnung gegen ihren Herrn hätten zuschulden koinmen lassen, indem sie den Stephan und 
den alten Kirchendiener, wie es diesen vom Herrn befohlen war, die Gründe nicht 
abschätzen ließen, so habe dieser das Recht, sie in seine Zucht und Strafe zu nehmen. 
Wie diese ausfiel, ist nicht bekannt, jedenfalls aber wurden ihnen größere Leistungen 
als bisher aufgebürdet. Ob bei der Kirche in Kunzendorf, die am Friedhof steht
	        
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