Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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verkauft worden, wozu fünf Knaben gehören, nämlich der Herr Jacobo, dann Elias, 
Hansel, Lorenz und Eaiparus. Kommt einem jeden 2 fl. 14 Gr. 2 Pf. zu. Die 
Bücher wurden ihm um 20 fl. verkauft. Das zinuene Gefäß, 62 Pfund, wurde 
dem Jacobo und dem Andris Koprziwa für 10 fl. 12 Gr. verkauft (1 Pfund ä 
6 Gr.), was unter die vier Meideln und die fünf Knaben zu gleichen Teilen ge¬ 
geben wurde. Elias war Schneider und zahlte Jakob der Schneiderzeche 1 fl. und 
dem Lehrmeister Michel Köhler 1 Scheffel Korn L 1 fl. 9 Gr. Der Hansel war 
Kürschner in Wagstadt, während die übrigen noch klein waren. — 1595. f. 6: 
Montag nach Trinitatis. Vor einem ehrsamen Rath dieser Stadt Odern ist der 
wohlehrwürdige, 'wohlgelehrte Herr Jacob Richter, diese Zeit Pfarrherr zu Liebenthal, 
vor Recht erschienen und hat also vermeldet und angezeigt, daß er diese vergangene 
Zeit hero seinenr Geschwister, einem dasselbe als dem andern, gar keins ausgenommen, 
alles dasjenige, >vas er ihnen wegen der gekauften Kleidung des gottseeligen Vaters, 
auch sonst das andere, soviel er ihnen von Rechtswegen zu thun schuldig, laut des 
verschriebenen Vertrages, wie zu sehen Ao 1591, ganz und gar einem jeden besonders 
ausgezahlet, und soviel einem jeden zuständig, entrichtet habe, so auch sämmtliche ge- 
melten Herrn Jacobum, ihren Bruder, derohalben quittirt, tvie Recht ist, ferner ihn 
zu ewigen Zeiten darum nicht anzusprechen, noch was von ihm gu fordern. 
Rach Peter Richter hatte der Rat den Pastor Kaspar (IV.), geboren aus 
Pvlnisch-Striegau, von Liebental nach Odrau berufen. Als Frau Anna von Zierotin 
im Jahre 1588 den Hof des Kaspar Langer in der Vorstadt um 189 fl. L.-W. 
verkaufte, waren die Gläubiger darauf zu befriedigen, unter welchen sich auch der 
„Pfarher Casparus" mit 1 fl. 12 Gr. befand. Eaiparus wanderte von Odrau in 
ein Dorf bei Sar in Preußisch-Schlesien aus. 
Ihm folgte als fünfter Pastor Paul Kleppel (Klippelius), welcher 1586 
Pfarrer in Stiebnik war und ein Mädchen aus Neutitschein ehelichte. Wau» er 
nach Odrau kam, ist nicht bekannt, doch ist er 1590 schon hier, da im genannten 
Jahre „im Beiwesen des ehrwürdigen und ivohlgelehrten Herrn Paul Klippelium, 
Pfarherrn zur Odera", vor dem Rat ein Vertrag geschlossen wurde. Der Olmützer 
Bischof Stanislaw 11. Pawlowsky gab in diesem Jahre unter Strafandrohung den Be¬ 
fehl heraus, nicht mehr unter zwei, sondern nur unter einer Gestalt zu kommunizieren. 
Aus der Gemeinderechnung vom Jahre 1590 entnehmen wir, daß der Pfarrer 
wie im Jahre 1556 von der Gemeinde einen Quartalbetrag von 24 Gr. oder 
2 fl. 24 Gr. per Jahr bezog, während der Kaplan Valentin das Solar von 24 fl. 
in regellosen Terminen je nach seinem Bedürfnis oder nach Vermögen der Stadt 
erhielt. Aus derselben Quelle erfahren ivir, daß das Kirchendach über der Orgel, 
welches schadhaft geworden war, repariert wurde. Zur „Renovirung und Corri- 
girung der Orgel" ließ man den Organisten Matthias Doliator aus Mähr.-Neustadt 
kommen, der für seine Bemühungen von der Stadt 4 fl. erhielt. „Vor Bier" ver¬ 
ehrte man ihm 8 Gr. Der Schulmeister Georg Bromowsky, der ihm geholfen 
hatte, erhielt 9 Gr. Dem Wenzel Gloger zahlte man, „dieß an Johannes Tag 
die Bloß Balken ahn der Orgel zue Tretten", 9 Gr. 3 Pf. Die anderen Aus¬ 
lagen betrugen 21 Gr. 3 Pf. Bei den Kirchtoren ließ die Stadt eiserne Gitter 
anbringen, was 32 Gr. kostete. Für die Verfertigung der Bänke vor den Altären 
erhielt der Tischler 3 w. Gr. und der Kirchvater Michael Köhler 4 fl. 10 Gr. 
3 Pf. für Wachs und 2 fl. 14 Gr. 4 Pf. 2 Hl. und 20 ung. Gr. für andere 
Nebenauslagen. 
Elisabeth, die Witive des Urban Pratzker, hatte der Kirche 8 fl. „zue einem 
Altartuch zue einem Erlichen Vorhangk für St. Mariä Altar" vermacht, welche 1590 
dem Pfarrer von den Jahrgulden des Georg Bromowsky, der das Schankbürgerhaus 
Nr. 11, Stadtplatz, für 430 fl. von Florian Angter gekauft hatte, ausgezählt 
wurden. Beide Altäre erhielten dann noch in demselben Jahre neue Zier, wie 
folgender Vermerk in der Stadtrechnung dartut: „11 fl. 6 Gr. ist für 4 Ehlen 
Rotten Sammet vndt für Schwartze gefferbte Kleine leymet zum fuetter zum vorhangk
	        
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