Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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bem vierten Adventsonntag ausgezahlt wurden. Auch benützte er einen Garten bei 
dem St. Johanniskirchl. Der Gemeinderechnung vom genannten Jahre entnehmen 
wir, daß damals der Zaun beim Pfarrhof gemacht wurde, wobei der Bürgermeister 
Bartel Mudrak für eine Eiche 7 Gr. und der Peschel und der Matz Onsorg für 
die Ruten und fürs Zäunen 14 Gr. und 2 Pf. erhielten. Jenen, die bei dem 
Garten beim St. Johanniskirchl den Zaun neu hergerichtet hatten, wurde von 
der Gemeinde „vor bir 2 Gr. vorehret." Für den neuen Eimer „zum bron im 
pffarhoff" gab die Gemeinde 4 Gr. Den Blasbalken bei der Orgel renovierte 
die Gemeinde ebenfalls und der Bürgermeister erhielt für das Herbeiholen des 
Organisten Merten Nipel 15 Gr., der Organist selbst 2 fl. und Georg Oth fürs 
Lederwerk 16 Gr. 
Dem Pastor stand der Kaplan Valtin zur Seite, zu dessen Unterhalt die 
Bürger ein Benesizium von 300 fl. gestiftet hatten, dessen Jahresertrag von 24 fl. 
ihm zukam. Den Stiftungsbetrag von 300 fl. schles. hatte die Stadt in Verwahrung. 
Die Gemeinde nahm 1556 31 fl. 10 Gr. „aus dem gemein Beutl aufs schatzungr) 
von wegen der 300 fl. zins aufs dem Altar." Auf einen neuen Ofen gab sie dem 
Kaplan 24 Gr. zu Hilfe und einem evangelischen Prädikanten aus Rösnitz (zwischen 
Troppau und Kätscher) schenkte sie am Sonntag nach Apostel Teilung „vor flaisch 
zue einer molzeit 3 Gr." 
Wie lange der Pastor Bonaventura hier weilte, ist nicht bekannt, ebensowenig 
ob zwischen ihm und dem Pastor Jakob ans Littau (II.), von welchem nur der 
Name auf uns gekommen ist, und diesem und dem Peter Richter (III.) noch 
andere Pastoren wirkten. Peter Richter kaufte am Mittwoch vor Maria Geburt 
1583 vor dem Vogte Hans Meißner, den Schöppen Valtin Polzer und Georg 
Helebrand und in Gegenwart des Kaplans Elias Hornh,ft des alten Kirchen¬ 
vaters Klement Berger und des Paul Rheinischer das Häuslein bei der Kirchen von 
seinen Kindern aus der ersten Ehe mit Snsanna um 60 fl. für seine zweite Gattin 
Gertrude und deren leibliche Kinder zurück. Das Angeld von 10 fl. empfing sein 
Sohn Jakob Richter zum Studieren. Weiter verpflichtete er sich jährlich zu Michaelis 
3 fl. Jahrgulden bis zur Auszahlung obiger Summe an seine Kinder aus erster 
Ehe zu bezahlen. Ein anderes Häuslein bei der Kirchen hatte das Jahr vorher 
Wantke Schneider dem Simon Horak verkauft, der es 1586 der Eva Charitas, 
der Witwe des Jaßniker Pastors Urban Nablus, für 50 fl. L.-W. verkaufte. 
In diesem Jahre herrschte in Odrau die Pest, der auch der Pastor Peter Richter 
zum Opfer siel. 
Sein Sohn Jakob Richter war 1588 Kaplan in Odrau, 1591 Pastor in Mankendorf, 
1595 Pastor in Liebental und 1596 Pastor in Petersdorf bei Odrau. Das Odrauer 
Grundbuch enthält über ihn folgende Daten. — 1588 s. 2: In diesem 88er Jahr 
hat vor einem ganzen insitzenden Rath dieser Stadt Odera, in Beiwesen des ehr¬ 
würdigen Herrn Jacobus Richter, Kaplan zue Odera, die Greger Kölerin dem Greger 
Peisker ihre Behausung verkauft. — f. 7: Kund und zu wissen sei jedermann, daß 
der ehrwürdige Herr Jacobus Richter, Kaplan achter, vor dem Rath erschienen und 
ausgemacht, daß sich Jura (Greger Peisker) mit seiner Wirtin Martha verwilligte, 
die Anlen (Enkel) des gottseeligen Peter Richters, gewesenen Pfarrhers leiblicher 
Tochter, zu erziehen, — 1591. f. 18: Des gottseeligen Herrn Peter Richters, Pfarr- 
herr zu Odera, verbliebene und verkaufte Kleidung und Hausrath dem Herrn Jaeobo, 
dieser Zeit Pfarrer zu Mankendorf, seinem leiblichen Sohne. Es sind dem Jacobo 
seines gottseeligen Vaters Leibeskleidung, als ein langer schwarzer Mantel, eine alte 
Reverend, ein ledern Wümmes und Beingewand und ein Sammeter Hut auf 12 fl. 
ft Schatzungen waren außergewöhnliche Steuereinhebungen. — ft Elias Horny, 
ein Sohn des Littauer Pastors gleichen Namens, ist 1588 Pastor in Murk und 
1594 Diakon in Neutitschein. Er war mit einer Tochter der Veit Schmidin in 
Odrau vermählt.
	        
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