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pari einer der andern Zu argem gedecht, die bus verfallen sey Vnßern Gd. in Seine
Kammer vnd daß der vbeltheter dem allem ein volle genügen thuen fol, wie viele
fromme leüt erkent haben, darauf feind Burgen: Matz Maurer, Bartel nitzmann,
Michel seytenberger, Andres eheler, Michel Hayntz, Simon Lüras, Matz rohlether,
Nickel rinischer, Matz Pop, Plaschka Weber, Matz poetzsch, vnd ivo sich vielgenenter
vbeltheter nicht verhilte, fol ihm sein recht, nach genentem Pfand folgen, gleich wie
ers jetzt verdienet hat, doch Vnserm gnädigen Herrn, vns vnd gemeiner Stat alzeit
^ ohn schaden. Geschehen jähr vnd tag wie oben bemerkt."
Daß unparteiische Männer aus den Schöppenstühlen der benachbarten Städte
zur Entscheidung irgend einer Angelegenheit nach Odrau berufen wurden, kam nicht
selten vor und geschah zumeist dann, wenn der Gegenstand einen Gerichtsschöppen
oder einen Ratsbeisitzer betraf. Man nannte dies einen „unverdächtigen Rat"
oder ein „unverdächtiges Ga st recht". So finden wir zum Jahre 1607 ver-
zeichuet: „Auff entlichen Befehlich des Wohlgeboruen Herrn Herrn Johann Bosnisch,
Herrn von Zwola und Goldenstem, unseres gnädigeil Herrn, sind! von Fulnek die
ehrbaren Menner als Johann Absky, Martin Leyst und Brinzy, von der Wigkstadt
Petrus Heitel, Adam Stichs und Georg Hunheiser gebierlicher Weise Schrifftlicheu
von Rechten und Obrigkeiten zue einem unuordechtigen Rath gemeiner Stadt und
allen Eltesten geladen" und sprachen Recht in einer Streitsache zwischen Bartel
Panatzke, geschwornem Gerichtsschöppen, und Adam Besserdich, welcher den ersteren
„geschmehet und an seiner Ehren ledirt" hatte. Ein solches unverdächtiges Gast¬
recht entschied auch 1609 wegen der Verwundung Georgs Klimkes durch Valentin
Nemtze. Ihr Ausspruch hat folgenden Wortlaut:
„Montag nach St. Michaelis ist auff Befehl deß Herrn Friedrich Kaltenbrunn
nach Fulnek geschriben worden vnd da sind die ehrbaren Menner mit namcn Daniel
Kreisel, Georg Ruprecht, Jakob Freisler, von der Wigkstat Georg Hunheiser, Kaspar
Filip vnd Peter Hoytel diesen tag erschienen vlld haben also neben den unsrigen
als Georg Hilscher, Georg Vicentzen vnd Jan Machotskeil also aus allen dreien
Rechten Georg Klimkes eingebrachte Klage soivohl als auch Walenta Nemtzes Ver-
antworttung wegen der Verwundung George Klimkes verloffener Zeit angehöret,
Soivohl auch deroselbigeu Eingelegten gefirten Zeigung aller ilach notturfft bewogen
vnd Nach Volkomlicher auffgetragener gegebener Vndt verbirgter Sachen gewalt Vnd
macht Erkant, gesprochen vnd sentencioniret, Das Valenta Erstlichen zuuor gegangen,
ihmn Vorgewartet, Vnbillich geschlagen, Geschlepett, auff sein Vnglick ihn in die
nacht allein Verwartet, sondern auch sein groß senß genohmen, ihn halber todt ligen
Lassen, darzu auch hernoch Vnbillich Verleimdet Vnd in große Schaden, Vnkosten
vnd Verseimnus mit dem Artztlon gefiret, derowegen ihme dem George Klimke für
solche erliteue Schaden vnd Verseimnus Ermelter Waleilta dreißig Gulden Landes¬
wehrung also heile bey Verschreibung den Montag nach Reminiscere 10 fl. Erleget,
hatt mehr auff nachstkunfftig S. georgi ober eiu Jahr 6 fl. vnd hernach Vber ein
Jahr zu 6 fl. vnd allwegeu bis zur Erfillung der 30 fl., Vnd die Vnkosten auch
alßbalder, die er dan hat, erlegett Vnd por richtig! gemacht, also dan sie Einander
solches Vms Gottes willen abgebetten Vnd auch Solches Vnter 50 Ducaten keiner-
iveges zu gedenken, Ein genigen Zu thun Sindt zu Bürgen vor den Walenta,
Martin Dworsky, Richter, Martin Fucher, Jura Wolfs, Bartosch Pleban, Jura
Gloger, für den Georg Klimke g'loben Kaspar Jäkel, Jura Kotzwarowsky, Richter
Martin Dworsky, Blaschka Klemka alles also einander nicht aufzuheben noch zu
gedenkeil, halb der obrigkeit in ire Kamer, halb zu gemeiner Stadt Mauer besserung
zu verfallen, einiegklich er die seinigen hinter sich genohmen?)
In demselben Jahre finden wir noch einen Totschlagsvertrag verzeichnet. Als
bei Bartel Mudrack Märzenbier geschenkt wurde, hatte Balten Walzet im Streite den
Andres Beier erschlagen, weshalb sein Vater Andres Walzet mit des Erschlagenen
*) Grdb. IV, f. 3 ad ann.