Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

vergünstigen, Jerlichen keinen Jagt vnd Windthund zu ertziehen, Welch sein Vnter- 
theniges ersuchen Ihme nicht abzuschlagen weis, derenthalben Vor mich vnnd Rach- 
khommende Erbherren Ihme diesen Brieff bestettige solcher maßen, das er oder sie 
besietzer des Gerichtes zu Kleinhermbsdorff zu Jhmmerwerenden zeyten, Mier oder 
Vnns Jährlichen keinen Jagt oder windthundt erziehen sollen, dargegen er fuer sich 
vnnd seine Nachkommende Besietzer Richterliches Guettes verbindett, Järlichen vnnd 
allwege zu S. Wentzeslay in Vnsere Kammer einen Eimer Hönigh zue zinßen, 
dessen zu stether vnd vehster Halttung vnd besser Sicherheitt Ihme vnd seinen Nach¬ 
kommen diesen Brief mit meinem angeborenen zuruck anhangenden Jnsiegel bekreff- 
tigett vnd verffertiget. Geben auf Oderburgk am tage Johannes des Tauffer Ao 1583." 
_ Nach Bernhard wird Jan Herschmansky als Richter von Klein-Hermsdorf 
angeführt, der 1618 als Verstorbener erwähnt wird. Dessen Sohn Thomas erheiratete 
die Richterei in Groß-Hermsdorf, während dessen ältere Schwester, die mit M a r t i n 
Blaschte vermählt war, die Richterei in Klein-Hermsdorf hielt. Sein Sohn 
Michel Blaschke heiratete 1623 die Tochter eines Wladarsch in Klein-Hermsdorf. 
Seine Witwe vermählte sich mit Genßmantel, der die Vorwirtschaft führte und 
mit Hinterlassung von fünf Erben starb, worauf seine Witwe den Nickel Walzet 
heiratete, der 1650 im Urbar als Richter von Klein-Hermsdorf aufscheint. 
Die Richterei von Groß-Hermsdorf oder, wie es damals genannt wurde, 
Petroniowitz, hatte 1546 der Richter Nikolaus. Später finden wir dieselbe im 
Besitze des Andreas Bretschneider, der am 5. März 1619 starb; seine Witwe 
folgte ihm am 23. Februar 1621 nach. Die Richterei hatte er schon früher an seinen 
Sohn Johann Bretschneider übergeben, der aber vor ihm starb. Seine Witwe 
Agnes heiratete am 24. Juli 1619 den Thomas Herschmansky, Sohn des Klein- 
Hermsdorfer Richters, starb aber schon am 7. Oktober 1620 bei der Geburt eines 
toten Drillings. Er heiratete am 25. Oktober 1622 Anna Koczwarowsky, die Witwe 
eines Odrauer Bürgers, und die Richterei ging an M a t t h e s Pferd von Klein- 
Hermsdorf über, der 1621 eine Tochter des verstorbenen Johann Bretschneider ge¬ 
heiratet hatte. Er wird 1637 und 1650 im Urbar als Richter angeführt. 
Als Richter von Dörfl wird 1611 Johann Pleban, Sohn des PaulPlebau, 
genannt. Weiter führt die prot. Matrik an, daß am 30. Dezember 1614 der Dörfler 
Richter Wazlaw begraben wurde, dessen Witwe 1624 starb. Nach ihm war ein 
Peter Richter, der aber 1620 nicht mehr lebte, da seiner beiden Töchter Waisen¬ 
geld im Betrage von 11 Taler gegen einen Zins von einem Groschen vom Taler dem 
Paul Hornig geliehen wurde, der später als Richter von Dörfel erscheint. Dieser 
kaufte 1619 von Georg Hornig einen Bauerngrund in Kamitz für 198 fl., den er 
1636 dem Adam Maschkula für 156 fl. verkaufte, weshalb er vom Gerichte seines 
Angeldes von 72 fl. für verlustig erklärt wurde. Er ist 1636 und noch 1658 Richter 
von Dörfel. 
Das Gericht zu Kamitz verkaufte Georg Richter 1556 für 300 fl. seinem 
Sohne Lorenz Richter, wobei auch einer Mühle, die zum Gerichte gehörte, erwähnt 
wird, die weiterhin nicht mehr aufscheint. Im Jahre 1575 ist Stephan Schenk 
in Kamitz Richter. Johann Thomas von Zivola stellte ihm damals eine Handfeste aus, 
worin er ihm ein Erb zwischen Lorenz Richters und Philipp Olbrechts, zwei andere 
auf und zwischen den Wüstkamitzer Erben und eines unterm Dorf an der Dörfler 
Grenze bestätigte. Der Richter war von allem Silber- und Flügelzins befreit. Er 
mußte jährlich je ein gestrichenes Viertel Korn und Weizen zum Schüttgetreide der 
Gemeinde hinzutun. „An Dingen, Hochzeiten und sonstwie sollen sich die Untertanen 
in Kamitz nach altem Gebrauch in aller Gebühr gegen ihn verhalten", d. h. in seiner 
Schenke erscheinen und zechen. Nach Stephan Schenk hatte die Richterei Georg 
Schenk, dessen nachgelassene Tochter 1618 heiratete. Die Richterei finden wir aber 
schon 1602 im Besitze des Balten Klement, der sich 1616 die Handfeste von 1575 
bestätigen ließ. Dieser verkaufte am 13. September 1619 das Gericht für 284 Taler 
(1 Taler ü 36 Groschen schles. oder 72 kr.) dem Paul Emricht von Waltersdorf,
	        
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