Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Minen schützte sie nicht, vervielfachte sogar deren Wirkung zwischen den steilen Wänden. Am 
gefährlichsten war aber die Gasbeschießung, denn das Gas floß durch die Racheln in die 
Schlucht und blieb dort wegen des geringen Gefälles lange liegen. 
Das I. Bataillon benützte als Deckung gegen Sicht hauptsächlich die Gebüschgruppen 
an den Rachelhängen. Bei ihrer Steilheit half das Aufspannen von Zelten nichts gegen den 
Regen. Unverzüglich begann man kleine Deckungen auszuhöhlen. Während dieser Arbeit 
erlitt der Handmaschinengewehrzug der 3. durch ein über der Rachel explodierendes Granat- 
schrapnell den Berlust von sieben Berwundeten. 
In der Nacht vom 12.auf den 13., während welcher die 6. Brigade als Korpsreserve 12.6. 
in die Frenzela-Schlucht kam, begann der Einbau der zur direkten Anterstützung des Sturmes 
bestimmten Nahkampfmittel und der drei Minenwerserbatterien der Edelweißdivision. Der 
Regen hatte nachgelassen, doch blieb es kühl und feucht. 
Mittlerweile waren die Befehle für den Angriff herabgelangt, der am 13. zu beginnen 
hatte. Dem VI. Korps kam hiebei die Aufgabe zu, zwischen der Brenta und der Linie Gallio— 
Mason Bicentina bis in die Ebene bei Bassano durchzustoßen. Rechts sollte die 18. Division 
über den Monte Bal Bella, in der Mitte die Edelweißdivision mit der 5. Brigade über den 
Col del Rosso, links die 26. Schützendivision entlang des Abfalles zur Brenta vorgehen. Der 
Korpskommandant rechnete darauf, daß in mindestens zwei Angriffstagen das erste Ziel, die 
Linie Monte Rossignolo, Monte Frolla, Monte Cama erreicht sein werde. Da man annehmen 
mußte, daß die eigene Artillerie nach Zahl der Geschütze der des Feindes nicht viel überlegen 
sei, mußte eine ausgiebige Dotierung mit Brisanz- und Gasmunition erfolgen. Leider konnte 
die in Aussicht gestellte Zuweisung von Gasmunition jedoch infolge Erzeugungsschwierigkeiten 
weder der Zahl noch der Beschaffenheit nach eingehalten werden. Später stellte sich überdies 
heraus, daß der Feind noch neue Batterien herangebracht hatte, die alten vielfach ihre schon 
bekannten Stellungen unbemerkt gewechselt hakten, so daß sie sich der geplanten Beschießung 
entzogen. 
Alle Bemühungen des Mjr. Burger, sein ganzes Sturmbataillon zur Einleitung des 
Sturmes verwenden zu dürfen, blieben vergeblich, weil die 6. Brigade als Korpsreserve mög¬ 
licherweise zur gesonderten Berwendung gelangen und hiebei nicht der Stürmer entraten 
konnte. Im übrigen wurde diesem erfahrenen Offizier die Anordnung -der Sturmkolonnen 
überlassen. 
Etwa in der Mitte des rund 1266 m breiten Angriffsraumes der Edelweißdivision führt 
ein scharfer, unbedeckter Rücken zum Col del Rosso, der Osthang ist steil und kahl, der West¬ 
hang durch viele Querrücken parallel zu den feindlichen Stellungen reicher gegliedert und knapp 
vor der ersten Stellung mit einzelnen Buschreihen und später mit niedrigem Laubwald (Bosco) 
bedeckt. In dessen dichteren Teilen bot sich Schutz gegen Sicht vom Monte Bal Bella und 
der Eima Ecker. Der ganze Angriffsraum war von der Eima Ecker, der Montagna Nuova 
und vom Col Moschin jenseits der Brenta eingesehen. Das breite, unbedeckte und von der 
Eima Ecker her «der ganzen Länge nach zu bestreichende Melago-Tal fiel bereits in den Bereich 
der 18. Division, bei deren Sturmbataillon sich gleichfalls Rainer befanden, einerseits bei der 
Rahkampfmittelkompagnie des Hptm. Plammer, anderseits bei der 3. Sturmkompagnie der 
Handmaschinengewehrzug des Lt. Stockhammer. Borweg sei bemerkt, daß sie sich bei der 
Erstürmung des Monte Bal Bella besonders auszeichneten. 
Der Angriff, dessen Artillerievorbereitung um 3 Ahr morgens zu beginnen hatte, war 
als unablässiges Borwärtsrollen hinter der Feuerwelle der Artillerie gedacht. Am 7 Uhr 46 
früh war der Col del Rosso zu nehmen, um 8 Ilhr 16 der nördliche Teil des Monte Melago, 
um 9 Ahr 16 die dritte Stellung jenseits des Bal Chiama, selbstverständlich unter der Boraus¬ 
setzung, daß die Artillerie jeweilig die feindliche Stellung sturmreif zu schießen und die feind¬ 
liche Artillerie niederzuhalten vermochte. Zur Begleitung des Angriffes wurden dem Sturm- 
bataillon noch eine zweite Gebirgskanonenbatterie 8./4, den 59ern und 14ern ebenfalls je 
eine solche und je vier 14-cm-Minenwerfer zugewiesen. 
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