Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

pflegung mit halbwegs warmer Menage. Immerhin wurde es als eine Erlösung begrüßt, als 
13.1. am 13. Jänner der Ablösungsbefehl kam. Am Morgen des 14. fanden sich die Kompagnien 
14.1. im Eampo-Mulo-Tale zusammen, beim Verlassen der Frenzela-Schlucht noch mit einigen 
15.1. Schrapnells verabschiedet. Man sollte zur Retablierung in das Valsugana gelangen. Am 15. 
wurde Enego erreicht, wo man sich nur bei Dunkelheit auf die Straße wagen konnte, weil der 
16.1. Ort im Feuerbereich der italienischen Artillerie lag. Am folgenden Tage ging es über Primo- 
lano nach Grigno, wo die überraschende Nachricht eintraf, daß das Bataillon zur Edelwei߬ 
division einzurücken habe, um mit dem X. Bataillon in einen neuen Regimentsverband zu 
17.1. treten. So ging es am 17. wieder zurück nach Primolano und weiter nach Arten ins Quartier. 
Stellungskampf auf dem Monte Pertica 
(25. Dezember 1917 bis 21. Jänner 1918) 
Hiezu Skizze 79 
25.12. Am ersten Weihnachtsfeiertag erfuhr das Regiment, daß die Edelweißdivision die Stel¬ 
lungen beiderseits des Monte Pertica übernehmen werde, wobei den Rainern die Ablösung 
der bosnischen 8er-Iäger und des II. Bataillons der 52er auf dem Südwestabfall vom Bal 
Cesilla bis zu einem kleinen Tümpel auf der Höhe zukam. Die nach diesem benannte „Meer- 
26.12. augenstellung" war, wie Obst. Lauer und die Bataillonskommandanten am 26. feststellten, schon 
der Lage nach sehr schwer zu verteidigen. Sie wurde von den überhöhten Stellungen der feind¬ 
lichen Batterien auf dem gegenüberlie¬ 
genden Monte Cofton und der Grappa 
vollständig eingesehen und die kurze 
Schutzdistanz gewährte den italienischen 
Kanonieren eine geradezu unheimliche 
Treffsicherheit. Deshalb war bisher im 
Stellungsbau auf dem harken, tief ge¬ 
frorenen Boden sehr wenig geschehen. 
Ein einfacher, über Gestrüpp geführter 
Draht markierte das Hindernis, aber auch 
nicht durchlaufend vor der ganzen Front. 
Dabei stand der Feind meist auf 39 bis 
49 Schritte gegenüber, an einzelnen Stel¬ 
len noch näher. Rur kleine Teile wiesen 
einen durchlaufenden, doch seichten Graben auf, im übrigen behalfen sich die Verteidiger mit 
einzelnen Schützenmulden. Obendrein war die Verteidigungslinie nicht überall den Gelände¬ 
verhältnissen angepaßt. 
Kavernen gab es überhaupt nicht. Als Unterkünfte dienten alte italienische Gräben, die 
notdürftig überdeckt waren, Reisighütten, die gegen die eisigen Stürme auf dieser Höhe wenig 
Schutz boten, fehlten in manchen Teilen überhaupt. Der rechte Flügel im hohen Tannenwalde 
war wenigstens der Sicht entzogen und mußte von den feindlichen Kanonieren in Ruhe gelassen 
werden, weil die Gefahr, die nahen eigenen Stellungen zu gefährden, zu groß war. Oben auf 
dem kahlen Hange beim Meerauge war aber die Hölle in jeder Beziehung. 
Der Raum hinter der Front lag offen vor dem Feinde. Weder der Weg zu den Re¬ 
serven im sogenannten Süd- und Nordlager auf dem zum Monte Prassolan führenden Rücken, 
noch jener zur Abschnittsreserve bei Easera Cima und weiter über Easera Fontanella zur Re¬ 
gimentsreserve auf dem Col di Rocente waren der feindlichen Sicht entzogen. Die Versor¬ 
gung basierte auf Giaron, von wo ein langer, mühevoller Weg über den Col di Baio, Monte 
Cismon zurückzulegen war, der von der Gegend des Monte Fredina an im feindlichen Artillerie- 
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Monte Grappa vom Monte Pertica gesehen
	        
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