Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Feind; ein grimmiges Handgemenge erhob sich, in dem Rainer und Kaiserjäger an Tapferkeit 
wetteiferten. Einen starken Stützpunkt erstürmte Korp. Sieber mit wenigen Leuten und machte 
die ganze, sich wütend wehrende Besatzung nieder. Zgsf. Diermaier durchbrach mit seinem 
Schwärm die Linie der Kämpfenden und drang in eine dahinterliegende Stellung ein, womit 
der Sieg entschieden war: 3 Offiziere und 37 Mann streckten die Waffen. Nun übernahm 
Zgsf. Josef Mayrhofer die Deckung der linken Flanke gegen den Afolone, unterstützt von den 
am Hang Stellung nehmenden Maschinengewehren Kopliks. Unter Heranziehung der beiden 
Reservezüge der 13. schickte sich Hptm. Klomser an, gegen 'die Höhe 1458 vorzustoßen. 
Dieser Erfolg erweckte bei den Hauptkräften die größten Hoffnungen. Obst. Lauer be¬ 
eilte sich, eine Kompagnie des I. Kaiserjägerbataillons zu Hptm. Klomser zu beordern. Doch 
es lag solches Artillerieseuer auf dem Abstieg ins Val Gozza, daß die Kompagnie erst gegen 
4 Ahr nachmittags abgehen konnte. 
Indessen hakten sich die Italiener von ihrer Verblüffung erholt. Aus einer weiter hinten 
liegenden Stellung prasselte Feuer herüber, die Artillerie überschüttete die kleine Gruppe mit 
einem Hagel von Geschossen, während das eigene Artillerieseuer rasch abflaute. Bald sah man 
von Süden drei Kolonnen von mehr als Regimentsstärke anrücken, von links zogen Abteilungen 
heran, die man anfänglich für eigene Truppen der Nachbarbrigade hielt, doch bald enttäuscht 
wurde. Bon der Höhe 1458 her sprach sich ein starker Gegenangriff aus. Hptm. Klomser mühte 
sich ab, vom Regiment Verstärkungen zu bekommen, doch war die Telephonverbindung zerschossen. 
Obst. Lauer hatte dem Obstlt. Schad befohlen, durch die 16. die inneren Flügel seiner 
Gruppe und des IV. Kaiserjägerbataillons vorreißen zu lassen, um eine Bresche zu schlagen 
und das Zusammenwirken mit Klomser anzubahnen. Die Absicht scheiterte an der Unmöglich¬ 
keit des Bordringens. Indessen brachte Inf. Karl Beckenberger, das mächtige Feuer durch¬ 
laufend, dem Hptm. Klomser dreimal hintereinander immer bedenklichere Meldungen von dem 
am rechten Flügel kämpfenden Lt. Esinger. Oblt. Mitterwallner hatte hier seine beiden 
Maschinengewehre eingesetzt, Korp. Joses Kößler eilte mit seiner Musketenpatrouille dahin. 
Nun wurde auch der linke Flügel bedrängt. Den ersten Feinden hatte sich Gsrt. Joses Murauer 
mit einigen Leuten entgegengeworfen und sie im Handgemenge mit Hurragebrüll in die Flucht 
gejagt. Es wurden ihrer aber immer mehr und Zgsf. Mayrhofer mußte mit seinen Leuten die 
äußerste Tapferkeit aufbringen, um den Schwall aufzuhalten. 
Die Hoffnung, sich bis zur Dämmerung und dem Herankommen von Berstärkungen 
halten zu können, ging angesichts der großen Verluste und der steigenden Bedrängnis des 
rechten Flügels nicht in Erfüllung. Hptm. Klomser mußte um 3 Uhr 45 nachmittags den Rück¬ 
zugsbefehl erteilen. Den Steilhang sitzend herunterrutschend oder liegend herunterkollernd 
sammelte sich die Gruppe am Waldrande, wo Mitterwallners Maschinengewehre der Stel¬ 
lung sofort ein festes Rückgrat schafften. Die des OffStv. Koplik, wo nur fünf Bedienungsleute 
heil waren, konnten mit knapper Not gerettet werden, dank der Standhastigkeit des bis zum 
letzten Augenblick haltenden Zgsf. Mayrhofer. Bom rechten Flügel kamen nicht alle Kämpfer 
zurück. Inf. Johann Pfisterer und Alois Neuwirth, die mit ihrer Muskete den Rückzug zu 
decken suchten, gerieten in Gefangenschaft. Gfrt. Simon Wintersteller vermochte mit den Inf. 
Georg Dicker, Joses Lechner, Alois Pointner und dem verwundeten Joses Schwaninger wenig¬ 
stens die andere Muskete zu retten. Lt. Esinger und ein Teil seines Zuges wurden gefangen. 
Der Feind wagte nicht nachzudrängen, so daß die Sanitätsunteroffiziere Zgsf. Roitinger und 
Korp. Franz Streif mit den Blessierkenträgern Ins. Franz Brand, Andrä Fischwenger, Gott¬ 
fried Gamsjäger, Josef Klausner, Franz Seifriedsberger, Ehriskian Sommerauer und dem 
Off.-Diener Joses Egger bis lange in die Dunkelheit hinein Verwundete einbringen konnten. 
Der Berlust betrug einen Toten, 16 Verwundete und 23 Bermißte der 13., unter letzteren, die 
teilweise zu den Toten zu zählen sind, die besonders tapferen Kämpfer Fldw. Georg Lechner, 
Gfrt. Kimpflinger, Inf. Georg Filzer, Karl Grieshofer, Franz Moser und Ludwig Öttl. Die 
beiden Maschinengewehrzüge, die nur noch 12 Mann Bedienung hatten, verloren einen Toten, 
acht Verwundete und drei Bermißte. Auch die Iägerkompagnie hatte sehr stark gelitten. 
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