Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Lauer, eine Kompagnie der Regimentsreserve in den breiten Zwischenraum zwischen dem 
I. und II. Bataillon einzuschieben. Damit hatte es aber seine gute Weile. Das IV. Bataillon 
war dem II. nicht wie befohlen unmittelbar gefolgt, so daß es schon hell wurde, als es den 
Bonato-Rücken überschreiten wollte. Mächtiges Sperrfeuer der Artillerie legte sich auf den 
Raum, machte das Borgehen anfangs gar nicht, gegen 9 Ahr vormittags, als Obst. Lauer 
energisch drängte, nur einzeln nach Magnola möglich. So verzögerte sich das Anschließen 
bis in die Rachmittagsstunden. Die eigene Artillerie tat was sie konnte, um die Infanterie 
zu unterstützen, doch das nahe Herankommen des II. Bataillons und der 3. Kompagnie an die 
Hindernisse, noch bevor sie das Feuer eröffnet hatte, schloß die Beschießung der Stellung und 
insbesondere der Hindernisse aus. Bald mußte sie sich hauptsächlich darauf verlegen, die italie¬ 
nischen Batterien einigermaßen niederzuhalten, die den Borkeil reichlicher Munitionsvorräte 
hatten, während die Angriffsartillerie haushalten mußte. Das Gebirgsgeschütz auf Eol Bonato 
war mit seinen 120 Schuß schon vor 9 Ahr vormittags fertig. Die Maschinengewehrkom- 
pagnie IV, von vorn und aus beiden Flanken von Artillerie beschossen, wobei ein Volltreffer 
um 9 Ahr ein Maschinengewehr außer Gefecht setzte, mußte wegen ungünstiger Beleuchtung 
und völliger Ungewißheit, wo sich die eigenen Truppen befanden, bald darauf das Feuer gänz¬ 
lich einstellen. 
Die Italiener wurden endlich gewahr, welche schwachen, eines Rückhaltes entbehrenden 
Gruppen ihre starken Stellungen anzugreifen wagten. Sie entschlossen sich, das II. Bataillon 
durch einen Gegenstoß herabzuwerfen, wozu vor allem starke Patrouillen in die Ostflanke auf 
dem Abhang zum Balle Eesilla vorgeschoben wurden. Bei der 3. und 6. hatte der Kampf schon 
sehr bedenkliche Lücken gerissen. Lt. Heinisch der 5.war verwundet, Fldw. Ploberger nahm 
sich des verwaisten rechten Flügelzuges an und ließ den Ins. Georg Fuchs, der sich freiwillig hiezu 
meldete, die Berbindung mit der 8. herstellen. Der wackere Mann kehrte nach vollbrachtem 
Auftrag wohl zurück, doch aus zwei schweren Wunden blutend. Fhnr. Heiny und Nieder- 
wanger, die beiden Zugskommandanten der 6., waren verwundet. Ersterer durch Hüftenschuß, 
letzterer durch einen an sich nicht sehr gefährlichen Bauchschuß. Eine Streiswunde, die ihm 
der Roncone eingetragen, hatte er verheimlicht, um nicht abgeschoben zu werden. Beide blieben 
nach notdürftigem Verband bei ihren Leuten liegen und führten das Kommando weiter. Inf. 
Anton Schachl der 6., von Oblt. Fiorioli zu der dicht am Feinde liegenden Schwarmlinie mit 
einem Befehl gesendet, brachte ihm die erste Meldung von Zurüstungen des Feindes zum 
Gegenangriff. 
Plötzlich krachte Schnellfeuer im Rücken. Eine der italienischen Flankenpatrouillen hatte 
die Front umgangen. Eine drohende Krise wandte Zgss. Trückl der 6. mit einigen rasch zu¬ 
sammengerafften Leuten ab, indem er auf den Feind vorstürmte und ihn verjagte. Doch das 
Eingreifen der anderen Patrouillen gegen die Flanke zwang zur Zurücknahme des linken 
Flügels in eine gegen Osten gekehrte Front. Fhnr. Riederwanger wollte dem Feinde nicht 
in die Hände fallen und lief mit seinen Leuten trotz Bauchwunde zurück. In der neuen Stel¬ 
lung angelangt, brach er verscheidend zusammen. Die Goldene Tapferkeitsmedaille ehrte sein 
Andenken. Fhnr. Heiny hielt stand, bis die letzten Verwundeten zurückgeschafft waren. 
Dieser Rückzug feuerte die Italiener zu äußersten Anstrengungen gegen die übrige Front 
an. Der linke Flügelschwarm der 5. unter Korp. Johann Georg Hübner hatte schwere Kämpfe 
zu bestehen. Fhnr. Iurek wurde verwundet, Fldw. Ploberger bot das äußerste auf, um dem 
Feinde die Spitze zu bieten, obzwar er am Knie durch Steinschlag verwundet war. Oblt. Fiorioli, 
die Bedrängnis dieses Flügels erkennend, schickte seine Ordonnanz Ins. Joses Wilhelm zu 
dem in Reserve zurückgehaltenen Maschinengewehrzug, um ihn dort einzusetzen. Wilhelm 
begleitete den Zug, bis er Stellung nahm und kehrte dann zum Oberleutnant zurück. Als er 
die Meldung erstattet hatte, traf ein Geschoß seine Halsschlagader und er brach tot zusammen. 
Das Eingreifen des mit seinem Maschinengewehr rasch und schneidig vorgegangenen 
Gsrt. Franz Gruber schaffte der bedrängten 5. ein wenig Luft. Indessen nützten die Welschen 
den Zwischenraum aus, der sich zwischen der 5. und 8. befand, um beide von den inneren Flan-
	        
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