Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

drüben lebendig, Gewehrfeuer knatterte, Maschinengewehre schössen von vorn und aus beiden 
Flanken. Halle der Sturmzug bisher nur den durch Dolchstich schwer verwundeten Ins. Joses 
Illy verloren, so häuften sich jetzt rasch die Verluste. Als die Welschen sahen, wie schwach 
das kecke Häuflein war, gingen sie von den Flanken zum Gegenangriff vor. Nur schleunigster 
Rückzug blieb übrig. Lt. Sippel, durch Streifschuß verwundet, entkam mit knapper Not? der 
neben ihm trotz Streifschuß ausharrende Inf. Karl Bernhard wurde gefangen, Korp. August 
Schrotzhammer, gleichfalls verwundet, dankte es nur der aufopfernden Hilfe der Inf. Franz 
Lehner und Franz Reichinger, welch letzterer bereits in Gefangenschaft geraten, den Feinden 
aber entsprungen war, daß er entkam. Kaum hatte Lt. Sippel eine schützende Deckung er¬ 
reicht, als er auch schon durch kräftige Gegenwehr den Feinden öas stürmische Nachdrängen 
vergällte. Ins. Johann Matthias Hellwagner, obzwar schwer verwundet, schoß fleißig mit. 
So konnten die Reste des Sturmzuges, der zwei Tote, neun Vermißte verloren hatte und sechs 
Verwundete mit sich führte, unverfolgt den weiteren Rückzug durchführen. 
Indessen war die 5., auf dem Hange des Rückens aufsteigend, schon vor 7 Uhr früh vor 
dem feindlichen Drahthindernis angelangt, wo die sich durch die Feldwache bei Magnola ge¬ 
sichert wähnenden Welschen in ihrer Überraschung nicht übel Lust zeigten, sich zu ergeben. Ein 
energischer Offizier rief sie zur Pflicht zurück. Heftiger Feuerkampf flammte auf, in dem die 
ungedeckte 5. sehr im Nachteil war. Das starke Hindernis konnte nicht durchbrochen werden, 
die Sprengpatrouillen waren dem Lt. Sippel gefolgt, also nicht zur Hand. Im Kreuzfeuer wurde 
die Kompagnie fast aufgerieben, doch Lt. Westreicher behielt die Reste fest in der Hand und 
wies sogar einen Gegenstoß ab. Die großen Verluste zwangen den Obll. Fiorioli, der trotz 
Blinddarmreizung den Angriff mitmachte, auch die schwache 6. in diesen Kampf zu werfen, 
wobei Zgsf. Karl Holzleilner, feinen Schwärm bis an das Hindernis vorreißend, schwer ver¬ 
wundet wurde. 
Die 8. kam bis auf 80 Schritte an den Feind heran, als ihr heftiges Feuer aus der Stel¬ 
lung, Geschützfeuer aus beiden Flanken Halt gebot. Obendrein schössen ihr Maschinengewehre 
vom Rücken der Kote 1018 her in den Rücken. Deren Flankenfeuer ließ auch die 2. und 1. nicht 
weiterkommen. Die Bezwingung der Flankenanlage war unbedingt nötig. Hptm. Ontl be¬ 
traute damit die 4. und teilte dem Oblt. HaniKa eine Sturmpatrouille und einen Flammen¬ 
werfer zu. Die 1. hatte einen Zug und die Musketenpatrouille mit nördlicher Umgehung in 
den Rücken dieses unangenehmen Feindes zu entsenden. Dem schneidigen Vorgehen der 4. 
hielten die Welschen nicht stand. Ein Teil zog sich südwärts, ein anderer aber nordwärts gegen 
eine Felsennase, wo zwei Maschinengewehre und zwei Minenwerfer eingebaut waren. Vor 
dieser lag der 2. Zug im frontalen Feuerkampf, während der 1. und 3. auf den Rücken kamen. 
Der 1. folgte den gegen Süden weichenden Feinden, den 3., dem Oblt. HaniKa die Sturm- 
Patrouille zuteilte, ließ Fhnr. Kirchberger geschickt rechts einschwenken, so daß er bis auf 
15 Schritte an das Maschinengewehrnest herankam. Zgsf. Storch schlich mit einer Patrouille 
dem Feind in den Rücken. Nach dessen Erschütterung durch Handgranaten stürmten die Rai¬ 
ner Zgsf. Johann Kornberger, Matthias Huber und Gsrt. Purkscher ausschlaggebend voran. 
Korp. Rödhammer warf sich mit seinem Schwärm auf das eine Maschinengewehr, dessen Bedie¬ 
nung in ihrer Bedrängnis das Gewehr in die Schlucht herabwarf und sich dann ergab. Die 
Leute der Minenwerfer taten dasselbe, insgesamt streckten 45Mann mit einem Maschinen¬ 
gewehr die Waffen. Es war 10 Uhr vormittags. 
Die 3. war um diese Zeit bereits bis an das Drahthindernis der Hauptstellung vorge¬ 
drungen. Korp. Neuweg hatte mit der vorausgehenden Gefechtspatrouille einen guten Auf¬ 
stieg ausgemittelt, Verstärkung herbeigeholt und war vorangestürmt. Inzwischen hatte sich der 
Feind auf den Angriff bereits vorbereitet, unter den ersten Opfern war Neuweg, der vor dem 
Hindernis fchwerverwundet zusammenbrach. Die Kompagnie führte nun einen stehenden Feuer¬ 
kampf in Erwartung der anderen. Die 4. rückte auf dem Rücken der Kote 1018 vor, die 2. 
über die große Mulde gleichfalls gegen das vorspringende Stück der feindlichen Stellung. Die 
große Lücke bis zur 3. füllte Hptm. Ontl mit der 1. halbwegs aus und bat gleichzeitig den Obst. 
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