Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

21.11. Am 21. hatte sich die Gruppe GM. Merken an den Monte Pertica soweit herangear¬ 
beitet, daß man auf baldige Entscheidung hoffen Konnte. GM. Wieden setzte deshalb auf 
3 Ahr nachmittags den allgemeinen Angriff seiner Gruppe an. Verzögerungen im Anmarsch 
der 3er-Kaiserjctger nötigten zur Verschiebung auf 4 Ahr. Die Rainer sollten auch der Unter¬ 
stützung zweier 39-5-cm-Mßrser teilhaftig werden. Die Italiener hatten offenbar durch Mit¬ 
hören der Telephongespräche Kenntnis vom bevorstehenden Angriff erhalten, denn sie eröff¬ 
neten sofort heftiges Sperrfeuer, als sich die ersten Leute der 3. zeigten, um die Mulde zu 
übersetzen. Schließlich wurde der Angriff abgesagt und auf Vorschlag der Bataillonskomman- 
danten, die ein nächtliches Vorgehen in diesem schwierigen Gelände für aussichtslos erklärten, 
auf den frühen Morgen verschoben. 
Hptm. Klomser war in der Morgendämmerung in den Storta-Graben vorgerückt, den 
Zug Lt. Ludwig zur Sperrung des Valle Cesilla zurücklassend. Korp. Sieber meldete, daß er 
aus 20 Schritte an den Feind herangekommen sei. StFldw. Mayr stand am Waldrande nörd¬ 
lich Höhe 1476, 299 Schritte von einer feindlichen Feldwache entfernt. Dahin führte Hptm. 
Klomser zwei Züge nach, als er den Angriffsbefehl erhielt. Das niedrige Krummholz verbarg 
die auf das Vorgehen des Regiments wartende Gruppe. 
Kampf um denCol della Beretta 
(22. November bis 3. Dezember 1917) 
Hiezu Skizze 76 
22.11. In der Nacht zum 22. schlichen Erkundungspatrouillen gegen die feindlichen Stellungen 
vor. EinjFreiw. Korp. Krummhuber, Korp. Josef Huber der 3. kamen bis dicht vor die Draht¬ 
hindernisse von Vorstellungen: Korp. Roider der 5. wagte sich soweit vor, daß er in Gefangen¬ 
schaft geriet. Er wußte aber zu entkommen und brachte die besten Nachrichten. 
Noch bei völliger Dunkelheit und völlig unbemerkt vollzog sich die Sammlung des 
I. Bataillons jenseits der Ponti-Schlucht im toten Räume und die Annahme der Gefechts- 
gruppierung: 4. Direktion auf den von Kote 1918 südwärts ansteigenden Rücken als rechter 
Flügel, 2. und Sturmzug, gefolgt von der 1., als Mitte, 3. links längs des Fußsteiges von Easa 
Vonato. Am 7 Ahr früh, als die eigene Artillerie das Feuer eröffnete, begann der Anstieg. 
Mittlerweile hatte um 6 Ahr 15 früh, noch unter dem Schutze der Dunkelheit, Obstlt. 
Schad das II. Bataillon die Vorrückung antreten lassen: 5. mit vorausgehendem Sturmzug, 
gefolgt von der schwachen 6., von der überdies ein Zug als Sicherung auf dem halben Hang des 
Valle Cesilla ausgeschieden war, auf dem Magnola-Rücken gegen Col della Beretta, rechts 
davon die 8., gefolgt von der 7. 
Lt. Sippel, der mit seinen 22 Stürmern und drei Sprengpatrouillen die Nacht in Casera 
Magnola verbracht hatte, ging um 6 Ahr 13 gegen die von den Italienern besetzte südliche 
Häusergruppe vor. Der überraschte Feind versuchte keinen Widerstand, sondern floh, die 
Stürmer setzten ihm schießend nach; etwa 29 Welsche, welche nicht so rasch vorwärts zu kom¬ 
men vermochten, wurden nach und nach gefangen. Die wilde Jagd vollzog sich auf dem gegen 
Westen laufenden Steige, also parallel zur feindlichen Hauptstellung, stieß abermals auf eine 
Feldwache, deren Drahtwalzenhindernis mit den Füßen zusammengestampft wurde. Auch hier 
waren die überraschten Italiener nur auf Rettung bedacht, doch durch drei Maschinengewehre, 
die sie mitschleppten, schwer behindert. In kurzem Handgemenge wurden sie überwältigt, einige 
Fliehende abgeschossen, so daß nicht einer entkam. Wieder ging es weiter, bis die Stürmer 
auf einer Höhe vor sich wieder eine Stellung sahen, die offenbar in der Hauptverteidigungslinie 
lag. Etliche Welsche standen vor ihr ganz friedlich, hielten die Herankommenden im Morgen¬ 
nebel wohl für eine eigene zurückgehende Feldwache. Bis auf etwa 39 Schritte war Sippel 
aufgestiegen, als einer der Stürmer unvorsichtigerweise einen Schuß abgab. Nun wurde es 
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