Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

gewehre und Minenwerfer auf sich gezogen, Reserven herangelockt, so daß ein verheerendes 
Kreuzfeuer auf die kleine Heldenschar niederging. Oblt. Fiorioli mußte sich entschließen, die 
erste auf die zweite Welle zurückzunehmen, die Fhnr. Alfred Spindler durch das Flankenfeuer 
der Maschinengewehre in der Felsstufe bis in den Hauptgraben der Viktoria-Stellung vor¬ 
gebracht hatte. Hier hielt sich 'die halbe 6., allerdings unter rasch anwachsenden Berluften. Fldw. 
Gotthalmseder versorgte sie mit Munition, wobei er verwundet wurde. Eine wesentliche Unter¬ 
stützung leistete der Halbkompagnie der Handmaschinengewehrschwarm, den Korp. Josef Do- 
ringer kodesverachtend längs des Steilrandes durch das schwere Artillerie- und Minenwerfer- 
feuer bis in die Viktoria-Stellung vorbrachte, wo er feuernd ausharrte. Gfrt. Karlmann Platzer 
bediente sein Gewehr, bis er schwer verwundet wurde, Inf. Josef Gadermeier das andere, bis 
ihn eine Mine vom Felsen herabschleuderte, wobei er schwer verletzt wurde. 
Mittlerweile waren um %10 Uhr die Sturmpatrouillen des I. Bataillons zum Angriff 
vorgegangen. Zgsf. Kratochwill der Kolonne Hptm. Rake drang durch die Bresche unter großen 
Verlusten ein. Bier Mann gelang es, bis in den Graben vorzudringen, doch eine einschlagende 
Granate tötete sie, Kratochwill, der letzten Leute beraubt, mußte zurückgehen. Fhnr. Reisen¬ 
auer, der sich schon bei den oberösterreichischen Schützen und beim Sturmbataillon der 11. Armee 
wiederholt ausgezeichnet hatte, versuchte vergeblich, den Sturm durch die Bresche zu wieder¬ 
holen, Maschinengewehrfeuer raffte joden, der sich hineinwagte, hinweg. Er wandte sich gegen 
andere Stellen, doch mit demselben Mißerfolge. 
Lt. Kokes kam im ersten Anlauf mit seinen Stürmern der Kolonne Oblt. Hanika bis an 
das Hindernis, wo die Maschinengewehre der Teufelsstufen die Gruppe faßten und zum 
großen Teil niedermähten. Kokes selbst fiel. Bei beiden Kolonnen mühten sich die Sturm¬ 
patrouillekommandanten ab, den Infanteriewellen einen Weg zu eröffnen. Zgsf. Josef Engel- 
berger und Korp. Franz Simmer verloren bei drei Versuchen, Lücken zu schneiden, ihre ge¬ 
samten Leute. Korp. Josef Edelmann büßte bei gleicher Hartnäckigkeit das Leben ein? Korp. 
Matthias Födinger, obzwar schon verwundet, drang bis zum Hindernis vor und durchschnitt es, 
während Inf. Otto Buchleitner und Anton Fellner den Feind mit Handgranaten niederzuhalten 
suchten. Födinger war noch nicht weit im Drahtgewirr vorwärtsgekommen, als er schwer ver¬ 
wundet wurde. Fellner fiel. Zgsf. Stadler langte mit fünf Mann am Hindernis an, erkannte 
die Unmöglichkeit, sich durchzuarbeiten und suchte wenigstens gleich der Gruppe des Korp. 
Josef Schnitzhofer die Arbeiten der anderen zu fördern, indem er dem Feinde mit Handgranaten 
sehr zusetzte. Unermüdlich den Gefahren trotzend, tat sich Inf. Felix Friedl bei den Durch- 
schneidungsversuchen hervor. 
Vergeblich warteten Hptm. Recke und Oblt. Hanika auf einen Erfolg. Ein Westwind, 
der sich indessen erhoben hatte, wurde gegen 10 Uhr zu einem Sturm, der den Rainern Schnee¬ 
kristalle ins Gesicht wehte, die wie Nadeln wirkten. Die Sicht wurde noch mehr vermindert, 
die Artillerie, die wegen Mangels an Schußbeobachtung und bereits großen Munitionsver¬ 
brauches nur noch selten einen Schuß abgab, konnte der Infanterie nicht helfen. 
Die Mitteilung, daß die 22. Schützendivision im Isonzo-Tale bereits zwei Stellungen 
durchbrach und auch auf dem unteren Rombonhange im Bordringen sei, zeitigte den Befehl 
des Brigadiers zum energischen Angehen, wobei die 4er-Kaiserjäger durch Angriff von der 
Plateau-Stellung gegen den Eukla-Hang und vom kleinen Rombon gegen die Teufelsstufen 
das Bataillon Ontl möglichst zu entlasten hatten. Kurz nach 10 Uhr vormittags traf dieser 
Befehl bei Hptm. Ontl ein, der das Borgehen der 4., 1. und 2. Kompagnie, der die 3. rechts 
gestaffelt folgen sollte, anordnete. Die 15. wurde auf die Totenkuppen befohlen. 
Lt. Oelschläger sprang beispielgebend als der erste der von ihm befehligten ersten In- 
fanteriewelle der 4. aus der Kaverne, neben ihm Fldw. Engel und Korp. Johann Eder. Roch 
vor Anlangen vor dem Hindernis fielen Lt. Oelschläger, der bekannt tapfere Zgsf. Andorfer, 
EinjFreiw. Korp. Rudolf Tarmann? die Zgsf. Fimberger und Scherfler wurden nebst vielen 
anderen verwundet. Die zweite Infanteriewelle erlitt fchon beim Berlaffen der Kaverne der¬ 
artige Berluste, daß ihr Borgehen als aussichtslos aufgegeben werden mußte. Lt. Pirker 
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