Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Trommelfeuer 
Morgengrauen schlichen lautlos und vorsichtig Sprengpatrouillen der Sappeure und der tech¬ 
nischen Kompagnie durch die bereits geschaffenen Ausfallspforten der eigenen Hindernisse vor, 
um Gassen in jene 'des Feindes, vor jedem Bataillon deren vier, zu sprengen. Gespannt lauschte 
man auf die Detonationen, die Punkt 6 Ahr zu erwarten waren. Da kam die erste große Ent¬ 
täuschung. Der wohlunterrichtete Feind ließ die Patrouillen bis an das Hindernis herankom¬ 
men, überschüttete sie dann aber mit Handgranaten. Von diesen stammten die Detonationen, 
die man anfänglich für Erfolge gehalten hatte. Die Patrouillen erlitten sogleich schwerste Ver¬ 
luste. Dennoch schritten die braven Leute an die Lösung ihrer Aufgabe. Fldw. Ladinger, der 
die ganze Patrouille einbüßte, schlich weiter vor und schob eine Sprengstange ein, wurde jedoch 
tödlich verwundet. Nur an zwei Stellen, bei der neutralen Kuppe und vor der Kolonne Fritsch, 
gelang dies den Patrouillen Fldw. Sebastian Hörer und Korp. Joses Starzinger unter Mit¬ 
wirkung des hiebet gefallenen Inf. Johann Wimmer und des verwundeten Inf. Josef Daxinger 
sowie des Inf. Franz Schuster, der rasch hinzusprang, als Ins. Johann Gstöttinger nach An¬ 
bringen einer Sprengstange von einem Granatsprengstück getötet wurde, und diese zur Explosion 
brachte. Bei der Mächtigkeit des Hindernisses war auch hier der Erfolg unzureichend. Dem 
Heldenmut des Sanitätsperfonales war es zu danken, daß die Verwundeten vor Beginn des 
Artilleriefeuers geborgen wurden. Es blieb nur die Hoffnung, daß Artillerie- und Minen- 
werferfeuer, vielleicht in Feuerpausen vorschleichende Sprengpatrouillen, die unerläßliche Bor¬ 
bedingung für den Sturmangriff schaffen würden. 
Nebelumhüllt zog der Morgen herauf, eine schlechte Einleitung für das um ^7 Uhr früh 
beginnende Einschießen der Artillerie. Auch darauf hatten die Italiener bereits gewartet. 
Sofort erwiderten sie heftigst aus Geschützen und Minenwerfern, ließen bereitgehaltene Stein¬ 
lawinen los, die mit vernichtender Wucht in den Graben des II. Bataillons herunterrollten 
und Minen- wie Granatwerfer samt der Bedienung außer Gefecht setzten, bevor sie ihre Tätig¬ 
keit angefangen hakten. Beim I. Bataillon überboten sich die wackeren Leute des NahKampf- 
mittelzuges. Gfrt. Martin Kramer bediente seinen Minenwerfer nach Berluft seiner Gehilfen 
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