Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

men waren, das ganze Material hinauftragen. Der Weitermarsch durfte erst nach Einbruch 
der Dunkelheit angetreten werden, denn der Weg war vom Feinde eingesehen. Die Tragtiere 
wurden zurückgeschickt. Der schmale Fußpfad führte oft zwischen Abstürzen und Felswänden 
geradezu halsbrecherisch steil aufwärts zum Kommandostandpunkt bei Kote 1720, von wo die 
drei zur Übernahme der Hoch-Rombon-, Plateau- und Totenkuppen-Stellung bestimmten Kom¬ 
pagnien wieder auf teilweise sehr schwierigen Steigen endlich ihr Ziel erreichten. Die durch 
ihre Kunstbauten auf dem Eimone verwöhnten Rainer fanden an der Arbeit ihrer Vorgänger 
mancherlei auszusetzen, doch entsprachen die Deckungen und Befestigungen ihrem Zweck, auch 
waren genügend Kavernen für die Besatzung vorhanden, doch beanstandete der kundige Blick 
sofort den Mangel jeglicher Bretterverschalung und des Deckenbelages, was bei schlechtem 
Wetter Durchnässung durch Sickerwasser in Aussicht stellte. Mit Wasser mußte man im 
übrigen sparen, denn man war auf die Menge beschränkt, die das Pumpwerk der Seilbahn 
zum Reservoir auf Kote 1313 und von dort eine Wasserleitung zum Reservoir im Cukla-Wald 
brachte. Tragtiere mußten es in die Stellung bringen. 
Eine Behebung der libelstände in den Kavernen war unmöglich, weil man dazu Material 
brauchte, die Seilbahn aber ohnedies stark durch die Borbereitungen für die Offensive in An¬ 
spruch genommen war. Überdies gab es dringendere Arbeiten. Die wichtige Stellung auf der 
Totenkuppe entbehrte einer sicheren Verbindung nach rückwärts und mit der Plateaustellung. 
Zu ersterem Zweck wurde ein wenigstens verdeckter Weg, zu letzterem ein Graben geschaffen, 
was in dem Felsterrain eine gewaltige Leistung bedeutete. Mit Hilfe der technischen Kom¬ 
pagnie wurde sie trotz bald eintretender Ungunst des Wetters bis zum Angrissstage bewältigt. 
Die Bosniaken hatten ihren Muezzin zurückgelassen, damit das Ausbleiben seiner Gebets¬ 
rufe nicht einen Wechsel der Besatzung verrate. Lange konnte die Täuschung allerdings nicht 
vorhalten, der Feind stand den sogenannten Totenkuppen zu nahe, um nicht etwas lauteres 
Reden zu hören und daraus zu erkennen, daß eine andere Partei eingezogen war. Nächtliches 
Postengeplänkel und Minenwerferfeuer an schönen Tagen auf die Totenkuppen hielten die 
schon gewohnten Gebräuche des Stellungskrieges an der sonst ruhigen Bataillonssront aufrecht. 
Die exponierten Posten hakten einen sehr gefährlichen Dienst, Inf. Franz EntHammer der 1. 
wurde von einer Mine zerrissen, mehrere wurden verwundet, so Inf. Simon Walker der 1., 
der sich nach zwei Tagen wieder zum Dienst meldete, alsbald abermals von einer Mine ver¬ 
wundet, doch seinen Posten bis zur Ablösung behauptete. 
9.10. Am 9. marschierten Regimentsstab und Hochalpine Abteilung nach Raibl, das II. Ba- 
1V. 19. taillon mit dem Gros der Sturmkompagnie nach Tarvis. Am folgenden Tage wandelte sich 
das bisher schöne Herbstwetter. Im Regen gelangte das II. Bataillon nach Raibl und mußte 
von mittag bis abends auf dem Friedhof den Eintritt der Dunkelheit abwarten. In regneri¬ 
scher, sturmdurchtobter, stockfinsterer Nacht ging es mit eingehängten Biererreihen, um von 
der Straße nicht abzukommen und abzustürzen, über die Predilftraße in den Talkessel von 
11.19. Breth. Der kommende Tag zeigte wenig liebliche Bilder. In Strömen floß der Regen her¬ 
nieder, Nebel hüllte die Berge ein, so daß man nur das enge Tal und die anschließenden Hänge, 
nicht aber die gewaltigen Spitzen der Iulischen Alpen sah. Es gab an diesem Rasttag viel 
Arbeit zu bewältigen, um sich für die Offensive zu rüsten. Abends rückten die halbe 6., 7., 
halbe Maschinengewehrkompagnie II, ein Sturmzug und ein NahKampfmittelschwarm nach 
Pustina ab. 
Am selben Tage übergab das I. Bataillon die beiden Kompagnieabschnitte Hoch-Rombon 
und Plateaustellung den 4er-Kaiserjägern, eine Kompagnie blieb Reserve beim Kommando- 
standpunkt, zwei durften in das Barackenlager linter-Breth zurückkehren. 
12.19. Am 12. stieg die Borderstaffel des II. Bataillons auf den Rombon-Hang hinauf und 
übernahm von den Bosniaken die Stellung im Cukla-Wald, den allerdings nur noch einige 
abgebrochene Stämme markierten, die Moos-, Wald- und den dahinterliegenden Teil der teil¬ 
weise zusammengefallenen Losic-Stellung. Die anderen waren ziemlich gut ausgebaut, doch 
durch hohe Steilstufen in Abschnitte geteilt, die lediglich durch Strick- und Holzleitern in Ber- 
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