Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

heit. Auch die Sanität der 4. 
Gfrt. Rupert Landauer und 
Inf. Alois Gastager leisteten, 
Gefahr verachtend, Hilfe. 
Das X. Bataillon auf 
Civaron hatte jeden Tag Be¬ 
schießungen zu verzeichnen, 
meist aus dem Balsugana, 
manchmal auch von der Cima 
Maora herunter. Einmal 
wurde der seit einundzwanzig 
Monaten ununterbrochen im 
Felde befindliche Inf. Franz 
Unverdorben, auf Posten bei 
der weit hinten befindlichen 
Munitionskaverne, durch 
Steinschlag getötet, ein ander¬ 
mal demolierte ein losgesprengtes Felsstück die Offiziersmesse bei der Malga Civaron. Dann 
wieder geschah ein Überfall mit schweren Minen aus die Stellungen, wobei die eigenen Minen¬ 
werfer nicht mühig blieben und Gfrt. Sengthaler sich bei ihrer Bedienung sehr auszeichnete. 
Seit 18. Juli stand die 2. Kompagnie an Stelle der 22er-Iäger wieder in der Front. 
3m Zuge der angeordneten Unternehmungen zur Beunruhigung des Feindes wurde am 
16. früh wieder ein demonstrativer Feuerüberfall auf Ost-Civaron durchgeführt, den die Wel- 16.8. 
schen offenbar erwarteten, denn sofort setzte auch ihre Antwort ein, anderthalb Stunden über¬ 
schütteten sie die Stellung, die Feldwache vor dem linken Flügel wurde gänzlich verschüttet, 
büßte aber nur zwei Berwundete ein. Am Abend flammten auf allen Höhen hinter unserer 
Tiroler Front Feuer auf, alle Scheinwerfer spielten, Raketen und Leuchtkugeln aller Farben 
stiegen in ganzen Bündeln aus den Stellungen auf, an mancher Felswand erstrahlten die 
kaiserlichen Initialen und die Bolkshymne erklang, gesungen und gespielt aus Gräben, Unter¬ 
ständen und Reservestellungen. Man feierte den Borabend von Kaisers Geburtstag, an dem 17.8. 
die Welschen die 11. Isonzoschlacht einleiteten. 
Am 19. liefen beim X. Bataillon Mitteilungen ein, daß der Feind seine Stellung auf 19.8. 
dem Ost-Civaron räume. Patrouillen fanden sie aber besetzt und kein Anzeichen deutete auf 
ihre Absicht, sich davonzumachen. Nachmittags fand eine Patrouille jedoch die Feldwachstel¬ 
lungen leer und ein Rachrichtendetachement gelangte ungehindert auf die vielumstrittene 
Höhe 667. Der Feind hatte sich hinter die Coalba zurückgezogen. 
Am selben Tage schickte sich das III. Bataillon zur Übernahme der Stellungen beiderseits 
der Forcella die Coldose an, die früher das II. Bataillon innegehabt hatte. Roch immer war 
die vorgeschobene Feldwache 9, welcher ein feindlicher Posten auf 36 Schritte gegenüberstand, 
das Sorgenkind. Hier waren umfangreiche Arbeiten zur Verbesserung der Wasfenwirkung 
nötig. Die vom vorigen Winter sehr hergenommenen Unterkünfte bedurften im Hinblick auf 
die bevorstehende rauhe Jahreszeit einer gründlichen Reparatur, auch sonst gab es Arbeit in 
Fülle. Wenn Lage und Stärke der Stellung auch die Gefahr eines ernsten Angriffes aus¬ 
schlössen, mußte man sich doch gegen Handstreiche bei Nacht und Nebel schützen, sehr wachsam 
sein und beim Mangel an Artillerie auf Sperrfeuer durch die Maschinengewehre bedacht sein. 
Zm übrigen war dies ein ruhiger Posten, wo nur gelegentliche Beschießungen aus leichten Ge¬ 
schützen auf der Cima dei Paradisi und Auftauchen von feindlichen Fliegern an den Krieg 
erinnerten. Ringsum bot sich dem Auge ein herrliches Gebirgspanorama dar. Die Witterung 
war bis in den September hinein sehr schön. 
Auch dem X. Bataillon bürdete der Rückzug der Italiener eine Fülle von Tätigkeit und 
Arbeit auf. Zunächst mußte durch Patrouillen genau die neue feindliche Stellung ermittelt 
571 
Besuch des Reichsratsabgeordneten Dr. Stölzel beim X. Bataillon 
auf dem Civaron, August 1917.
	        
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