Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

zustellen. Auf dem Wege dahin wurde Lt. Ruetz tödlich verwundet, Inf. Franz Plank trug 
ihn in die Deckung. Als bis 1 Uhr 45die Kompagnie versammelt und in den Kavernen unter¬ 
gebracht war, stellte sich heraus, daß nur noch Gfrt. Josef Schleindl eine Kopfverletzung er¬ 
halten hatte. Sie war also sehr glimpflich davongekommen. 
Am 2 Ahr ließ das Artilleriefeuer nach, hielt nur noch den Dofso del Fine, dann den Raum 
um Al pra, also die mutmaßlichen Annäherungslinien von Verstärkungen unter schwerster 
Beschießung. Der italienische Infanterieangriff begann, für den die 52.Division im kaum 
zwei Kilometer breiten Abschnitt Lepozze—M. Campigoletti 29 Bataillone der besten Truppen, 
darunter 20 Alpini- und drei Bersaglieri-Bataillone, zur Beifügung hatte. 
Die 11. Kompagnie war mit zwei Zügen der 12. in die Sappeur-Doline gefolgt, die andere 
Hälfte setzte jedoch, als das Sperrfeuer aufhörte, den Weg zum Standpunkt des Bataillons- 
Kommandos fort, wo die Doline westlich davon bereits dem Sturm- und dem technischen Zug 
als Deckung diente. Die beiden vorderen Züge fanden in der Sappeur-Doline die Kavernen voll 
besetzt und nur notdürftig Deckung gegen die Lagen des Artillerie- und Minenwerferfeuers, 
welche sich ab und zu immer wieder auf die Doline legten. 
Der 11. war nicht die 10., sondern die 9. gefolgt, der sich auch die Maschinengewehrkom¬ 
pagnie anschloß. Sie sollten sich in der Sanitätskaverne beim Bataillonskommando sammeln. 
Obftlt. Mattas und Hptm. Blcek befanden sich in schwieriger Lage. Alle telephonischen Ver¬ 
bindungen waren zerstört, vorne tobte immer heftiger der Lärm des Infanteriekampfes. Da 
kam gegen 3 Ahr 13 die Meldung, daß die Italiener auch auf den Hängen zum Balsugana im 
Borrücken seien. Noch waren die Züge Lt. Rapf und Fhnr. Hartlieb der 11. in der Bataillons- 
Kommando-Doline erst im Sammeln begriffen. So erhielten Lt. Prade und Rowaczek mit dem 
Sturm- und technischen Zug den Befehl, am Hange eine geeignete Stellung zu nehmen, in 
welcher sie dem Feinde mit Handgranaten den Weg zu sperren vermochten. 
Kurz darauf brachten Berwundete die Kunde, daß der Feind in die Front der 29er-Iäger 
eingebrochen sei. Obstlt. Mattas und Hptm. Blcek entschlossen sich sofort, sich vorne vom 
Stande des Kampfes persönlich zu überzeugen; die Adjutanten hatten zurückzubleiben, um 
durch Relaisposten den Besehlsapparat im Gang zu erhalten. Die 11. Kompagnie, von früher 
her mit dem Gelände vertraut, hatte als Reserve zur kleinen Kaverne am rechten Flügel des 
Abschnittes II zu rücken, die 9. dem linken Flügel der 29er-Iäger gleichfalls als Reserve zu 
dienen, bie 19. sich bei der 12. in der Sappeur-Doline zu versammeln, wo nach einem eben ein¬ 
getroffenen, aber durch die Verhältnisse undurchführbar gewordenen Befehle des Brigadiers 
das ganze Bataillon als Brigadereserve bereitgestellt werden sollte. Der 1. Zug der Maschinen¬ 
gewehrkompagnie hatte samt der Musketenpatrouille an die 9. anzuschließen, der 2. der 11. 
in den Abschnitt I zu folgen. 
Der Nebel war immer dichter geworden, die von früher her bekannten Steige waren 
durch Trichter unkenntlich geworden, schweres Minenfeuer schlug entgegen, es gab Berluste, 
darunter den verwundeten Fhnr. Eybl, einzelne Leute und ganze Schwärme verirrten sich, so 
der des Ins. Franz Strafner, der zum rechten Flügel der Jäger kam und dort als Reserve ver¬ 
wendet wurde. Immerhin brachte Oblt. Stuppöck seine vier Züge mit nicht viel über sechzig 
Feuergewehren zur Kaverne, wo er den Obstlt. Maltas traf, der ihn mit den Worten empfing: 
„Gut, aber wir brauchen euch nicht, denn wir haben den Feind schon selbst hinausgeworfen." 
Während die beiden Bataillonskommandanten zu ihrem Standpunkt zurückgingen, um 
die erfreuliche Kunde dem Brigadekommando zu übermitteln, brach das Anheil über den linken 
Flügel auf Höhe 2971, gewöhnlich Lepozze genannt, herein. Den Italienern war es gelungen, 
den rechten Flügel der Caldiera-Stellung, eine Reihe von Stützpunkten auf dem von Kote 2997 
gegen das Balsugana herabstreichenden Rücken zu erobern, den größten Teil der dort ver¬ 
teidigenden beiden Kompagnien der 37er gefangen zu nehmen. Nun konnten sie Lepozze nicht nur 
frontal, sondern auch aus der Nordflanke aufrollend angehen. Diesem doppelten Ansturm 
waren die durch Berluste schon sehr gelichteten Jäger nicht gewachsen. 
Auf die erste Nachricht vom Einbruch am linken Flügel eilte der Adjutant der 29er-Iäger 
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