Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

verde, an dem die Seilbahn 
endeke, befand. Vor dem Ab¬ 
marsch entluden sich bereits die 
schweren Wolken, die sich in¬ 
dessen zusammengeballt hatten, 
in einem heftigen Gewitter, das 
in Regen, gemischt mit Schnee, 
bei starkem Fallen der Tempe¬ 
ratur überging. 
Auf dem Cimone brachte 
dieser Tag das gewöhnliche Stö¬ 
rungsfeuer. Eine Patrouille, 
die sich gegen den Westabschnitt 
bis auf 50 Schritte heranschlich, 
wurde von Lt. Kurz und den 
Posten bei den Maschinenge¬ 
wehren rasch vertrieben. Auf 
dem Eivaron gab es schon in 
der Nacht zum 8. eine Beschie¬ 
ßung des Raumes hinter der 
Stellung, tagsüber wurde der 
Weg bei Malga Roat schwer 
beschossen, vier Flieger er¬ 
schienen. 
9.6. Nach überaus mühsamem und anstrengendem zehnstündigen Marsch in stockfinsterer 
Nacht bezog das III. Bataillon um 7 Uhr früh des 9. zwei etwas auseinanderlegende Baracken 
beim 12.Brigadekommando, wo es die Reserve des Kommandanten der 6. Division FML. v. 
Mecenseffy bilden sollte. Die Sonne hatte sich wieder siegreich Bahn gebrochen, nur selten 
störte ein Schuß die idyllische Ruhe, hin und wieder surrte ein Flieger hoch in den Lüften. 
Nachmittags orientierten sich die Kompagnie- und Zugskommandanten über die Zugangswege 
in die verschiedenen Abschnitte der Stellung, von welchen vor allem der der 17er auf dem 
Monte Chiefa, der 7er-Iäger auf dem Monte Eampigoletti und schließlich der 20er-Iäger in 
der bekannten Gegend von Porta Lepozze in Betracht kamen. 3n der Zwischenzeit hatte sich 
der Schnee bedeutend vermindert, wenn auch besonders an Stellen, die der Sonnenwärme 
nicht so sehr ausgesetzt waren, namentlich in den zahlreichen Dolinen, die Schneelage noch 
immer eine beträchtliche Höhe, bis zu einem Meter, aufwies. Die trostlose öde dieses wasser¬ 
losen, wildzerklüfteten, durchschnittlich in 2000 m Seehöhe gelegenen Geländes trat jetzt noch 
mehr hervor. Alle Lebensbedürfnisse mußten auf der Seilbahn herangeschafft werden. Auto¬ 
kolonnen brachten sie weiter bis in den Raum der Traingruppe zwischen dem 12. Brigade¬ 
kommando und dem Regimentskommando der 17er, auf einer immer schlechter werdenden 
Straße, die iy2km lang von den feindlichen Kanonieren eingesehen war und auf die sie sich 
vorzüglich eingeschossen hakten. Weiterhin war nur ein schmaler Fahrweg, von dem Steige in 
die Stellung führten. 
Der Civaron erhielt vormittags 120 Schuß, zum Teil von einer neuen Bakterie, die den 
linken Flügel flankierte und mit einigen Bolltreffern großen Schaden anrichtete. Eine Granate 
fiel mitten in eine zur Menageverteilung versammelte Gruppe ein, zum Glück ein Blind¬ 
gänger, doch wurden durch Steinsplitter vier Mann verletzt. Abends begann wieder eine 
zweistündige Kanonade. Es regnete. 
IV. 6. Wie vorausgesagt, eröffnete die mächtige italienische Artillerie um 5Ahr früh des 10. 
bei trübem Wetter das Bombardement auf die Stellungen, bald auch auf alle möglichen Sam¬ 
melräume dahinter, Mulden und Dolinen, auf die Anmarschwege der Reserven. Die Leute 
550 
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Auf Porta Lepozze, Juni 1917
	        
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