Das II. Bataillon, am 25.April er-
gänzt durch die 2./XXVI. Marschkom-
pagnie, vereinigte sich am 20. in Levico mit
dem Regiment. Auch das III. Bataillon
25.5. erhielt am 25. die Nachricht, daß es nach
Ablösung durch die 20er-Iäger dahin ab¬
gehen werde. Die Freude öarüber war
groß, denn die Beschießungen hatten schon
unheimlich viele Opfer gekostet, noch mehr
lichteten Erkrankungen die Reihen. Seit
Eintreffen einer halben Kompagnie des
XXVII. Marschbataillons war diese mit
der halben 12. zum Zuträgerdienst ver¬
wendet worden, was die Lage etwas er¬
leichterte. Dagegen war die eigene Artil¬
lerie zum Sparen mit Munition gezwun¬
gen, so daß sie trotz guter Treffresultate die
feindlichen Minenwerfer nicht lahmlegen
konnte. Die italienischen Kanoniere brauch¬
ten sich diesbezüglich keinen Zwang auf¬
zuerlegen. Ein eigener Flieger wurde mit
einem derartigen Schrapnellhagel zurück¬
gejagt, daß sich der blaue Himmel buchstäb¬
lich weiß färbte.
26.3. Am 26. zertrümmerte eine Mine
einen Stützpunkt, sechs Mann wurden ver¬
schüttet, einer blieb tot, einer wurde schwer verwundet, zwei erlitten einen Nervenschock. Nach¬
mittags kam die überraschende Nachricht, daß das Bataillon nicht nach Levico, sondern als
Reserve des III. Korps nach Chiesa auf dem Lavarone-Plateau zu gelangen habe. Abends
begann die Ablösung.
27. 5. Während in Levico am 27., Psingstsonntag, das Wiedersehen mit dem II. Bataillon sehr
fröhlich gefeiert wurde, woran auch eine Deputation des X. teilnahm, lag schon der Befehl zum
29.3. Wiederbeziehen der Cimone-Stellungen vor. Am 29. rückten Regimentsstab und I. Bataillon
als vordere Staffel nach San Sebastians, beziehungsweise Earbonare ab. Am selben Tage
zog das inzwischen in Larici gesammelte III. Bataillon in den schmucken Ort Ehiesa ein. Strö¬
mender Regen vermochte die gute Laune nicht zu beeinträchtigen. Biel gespöttelt wurde über
die wiederholten Prophezeiungen des Aptin. Blcek, daß weder er noch das Bataillon aus
diesem verkommensten Winkel des Kriegsschauplatzes lebend fortkommen würden. Er aber
meinte: „Lacht's nur, Porta Lepozze werden wir noch einmal sehen, aber dann paßt's auf!"
Das IV. Bataillon löste am Abend die Kaiserjäger mit der 14. in Eimone-Ost, mit der
15. und 16. in der inzwischen ausgebauten Talsperre bei der Zweifelsturmrippe ab. Die 13.
3.6. wurde Brigadereserve. Bis zum 3. Juni früh war die Ablösung von Eimone-Süd durch das I.,
von Cimone-West durch das II. Bataillon vollzogen. Wieder begannen die Arbeiten zur Ver¬
besserung und Ausgestaltung der Stellungen. Biel war insbesondere in der Talsperre zu tun,
wo Unterkünfte fehlten, die Befestigungen selbst noch vieler Ergänzungen bedurften. Für
den Materialzuschub war eine provisorische Seilbahn erbaut worden, die wenig leistungsfähig
war. Die Welschen störten die Arbeiten nach Möglichkeit durch Artillerie.
Die Italiener waren in der Zwischenzeit auch nicht müßig gewesen. Znsbesondere hakten
sie auf Eaviojo-Süd für zwei vorzüglich schießende Geschütze Kavernen hergestellt. Diese wur¬
den für die Südfront höchst lästige und gefährliche Feinde, denen mit allen möglichen artille¬
ristischen Bersuchen nicht beizukommen war. Das im allgemeinen schöne Wetter begünstigte
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Straßensperre „Cimone-West", Frühjahr 1917