zu stören. Die zweite Hälfte April war vorwiegend schön, doch lag auf dem Eimone der Schnee
noch am Ende des Monats bis zu einem halben Meter hoch. Immerhin konnte der Divisionen
den Ausbau der Sperre im Rio-Freddo-Tale anordnen, dessen Leitung dem Hptm. Melzer
übertragen wurde. Die Feldwache aus der Zweifelsturmrippe war indessen von der 9. zu einem
starken Stützpunkt umgewan¬
delt worden. Bei dieser Arbeit,
welche die italienische Artillerie
nach Kräften zu stören trachtete,
zeichneten sich besonders Inf.
Damoser, Johann Reiter und
Alois Staucher aus.
Der Winter war zu Ende.
Trotz Ungunst der Witterung
und vielem Kampf mit den
Schneemassen war sehr viel ge¬
arbeitet worden. Befestigungen
und Unterkünfte entsprachen
den Bedürfnissen, über die
Stellungen des Feindes war
man durch unablässige Beobach¬
tung, wozu in jedem Abschnitt
eigene Offiziersbeobachtungsstände erbaut wurden, dann auch durch viele Geländeskizzen, die
zumeist dem guten und unerschrockenen Zeichner Inf. Ernst Fischer des III. Bataillonskomman¬
dos zu danken waren, vollständig orientiert. Eine Wasserleitung versorgte die ganze Front,
elektrische Beleuchtung der Kavernen und Unterstände wurde eingerichtet und verdrängte die
Petroleumlampen, denen es bei Berfchneiungen des Passo della Bena oft längere Zeit an
Betriebsstoff gebrach. Partienweise konnte das wiederhergestellte Bad in Eampana benützt
werden. Störungen durch Artillerietresser wurden jedesmal rasch behoben. 3m Orte befand
sich ein Mannschaftserholungsheim, das der Offiziere in Eosta bei Folgaria. Sogar ein Feld¬
kino etablierte sich in Campana, der Reserve bei Malga Fratte d'Arsiero standen in Folgaria
Bäder, Kinos und Soldatenheime zur Verfügung. Fhnr. Josef Dietzinger, dem mehrere schöne
Bauten, so die reizende Unterkunft „Rainerhaus" für das Abschnittskommando Tonezza zu
danken waren, erbaute bei Campana das große Soldatenheim „Salzburg", das am 19. April
eröffnet wurde und am 28. bereits einem fröhlichen Unteroffiziersabend mit Schrammelmusik
und Borträgen des Humoristen Rudolf Bacher diente.
Freilich kündigte sich schon die Berpflegsknappheit an. Jede Woche gab es an zwei
Tagen Konserven statt Fleische man dachte sogar daran, an zwei Tagen die halbe Brotportion
durch Gemüse zu ersetzen und Ende Feber stellte sich das Maismehl-Brot ein, das wenig
Anklang fand. Die Pferde bekamen in das Hartfutter Fichtenzweige und Sägespäne hinein¬
gemischt, wenn nicht Maiskolben als Ersatz verfüttert wurden. Immerhin war die Verpflegung
noch ausreichend und wurde häufig durch Zubußen verbessert.
Der Winter wurde benützt, um sich in Ausbildung und Organisation den bisher gewon¬
nenen Erfahrungen anzupassen. Offiziers- und Unteroffizierskurse wurden abgehalten, die Aus¬
bildung im Dienste am Minen-, Granaten- und Flammenwerfer, im Spreng- und Minenfach,
im Handgranatenwerfen, am Maschinengewehr wurde in eigenen Kursen betrieben, es gab
alpine und Skikurse, Gaskurse, schließlich eigene Kurse zur Ausbildung von Sturmtruppen.
Ende November wurden die Maschinengewehrabteilungen in Maschinengewehrkompagnien
umgewandelt, die allmählich bis zum späten Frühjahr auf vier Züge gebracht, also verdoppelt
wurden. Hiebei kam die Abteilung V an Stelle der aufgelösten Abteilung IV zum IV. Ba¬
taillon. Die ständig vermehrte Pionierabteilung wurde Anfang Feber zur technischen Kom¬
pagnie mit vier Zügen, gleichzeitig wurden die Telephonisten in einem Telephonzug zusammen¬
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Feldmesse auf dem Cimone im Frühjahr 1917. (Feldkurat P. Spitzl.)