Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

die Arbeit sehr förderte. Lockend winkten 
Geldprämien, die teils zur Aufbesserung 
der Menage, teils zur Verstärkung des 
Rainerfonds für Kriegerwitwen und -Wai¬ 
sen verwendet wurden. 
Durch zeitweisen Wechsel der Ba¬ 
taillone in den Stellungen, beziehungsweise 
Zurücknahme als Divisionsreserve in die 
Lager bei Malga Fratte d'Arsiero und 
Campomolon konnte der Erholungsbedürf- 
tigkeit Rechnung getragen werden. 
Der Wechsel der Stellungen war 
eine komplizierte, einige Tage in Anspruch 
nehmende Bewegung, denn stärkere Re¬ 
serven hatte nur Cimone-Süd. Außerdem 
mußte zum Marsch und zur Ablösung stets 
die Nacht ausgenützt werden, wobei Schein¬ 
werfer und Leuchtraketen oft Aufenthalte 
bereiteten. 
Weniger gut hatte es in dieser Be¬ 
ziehung das X. Bataillon auf dem Civa- 
ron. Die 3. und 4., die als Divisionsreserve 
vom 24.bis 27. September Stellung am 
Maso beiderseits der nach Scurelle führen¬ 
den Straße übernehmen mußten, weil bei 
Neuregelung der Abschnittseinteilung Trup¬ 
pen abgezogen wurden, kamen am 5. Oktober wieder auf den Civaron, wo die 3. den Stütz¬ 
punkt auf Höhe 782 übernahm, die 1. und 4. den nun fast bis in das Tal reichenden linken 
Flügel. Eine Ablösung war nicht möglich; die Nähe der feindlichen Stellung zwang an der 
ganzen Front zur größten Wachsamkeit, Gewehr- und Maschinengewehrfeuer, auch Minen 
rächten jede Unvorsichtigkeit' Batterien unten im Tal enfilierten nahezu den linken Flügel. 
Der Materialzuschub zum Stellungsbau von der Seilbahn auf dem langen, von der feindlichen 
Artillerie beherrschten Wege reichte für die Bedürfnisse nicht aus. Man besaß noch immer 
nur zwei kleine Kavernen, der Bau von Unterständen war sehr im Rückstand, Rattenplage 
in beiden groß. 
16.Am 16. kündete heftiger Regen mit Sturm den nahenden Winker an. Auf dem Tonezza- 
Plateau fiel das letzte Laub von 'den Bäumen und machte umfangreiche Maskierungsarbeiten 
der Stellungen und Verbindungswege nötig. Dem immergrünen Bosco des niedrigeren Civaron 
21.16. brachte dies allerdings keine Änderung. Am 21. mischte sich Schnee in den Regen, die höheren 
22.16. Berge hüllten sich in ein weißes Kleid,' am 22. blieb der Schnee auch auf dem Tonezza-Plateau 
liegen. 
Gegen Ende des Monats schoben die Italiener von Scatolari eine Feldwache auf die 
Felsenrippe vor, die nach den zwei turmähnlichen Felsen, die sie krönten, Zweifelsturmrippe 
genannt wurde. 
1.2.11. Allerheiligen und Allerseelen konnten nur in den ruhigen Abschnitten durch Feldgottes- 
dienste begangen werden. Der Rainer-Friedhof bei Campana war von den Beschießungen un¬ 
gemein hergenommen, weshalb auch in der Folge ein den Granaten weniger ausgesetzter Hang 
als Begräbnisstätte auserwählt wurde. Dagegen konnte das X. Bataillon auf seinem Fried¬ 
hof bei der Malga Civaron eine sehr erhebende Feier veranstalten. 
17.11. Am 17. November begann es bei empfindlicher Kälte zu schneien. Der Schnee blieb auf 
dem Tonezza-Plateau liegen und erreichte bis zur ersten Hälfte Dezember eine Höhe von 
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