Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

vordersten Schwärm des Zuges der I. Kolonne am Westrande des Trichters das Feuer er¬ 
öffnen und hielt den sich hinter den nächsten Traversen zum Widerstand bereitstellenden Feind 
derart in Schach, daß der von Fhnr. Dautinger zur Umfassung rechts angewiesene Schwärm 
Korp. Pölzleitner den Welschen nicht nur in die Flanke, sondern sogar in den Rücken kommen 
konnte. Ehe zum Sturm geschritten werden konnte, trat ein Zwischenfall ein, der leicht ver¬ 
hängnisvoll hätte werden können. Aus einer Kaverne brachten die Welschen ein Maschinen¬ 
gewehr heran, um es flankierend wirken zu lassen. Korp. Deutinger erblickte es und ver¬ 
zögerte durch einige Handgranatenwürfe das Insfeuerfetzen, Gsrt. Hirscher, Ins. Johann Hagn 
gesellten sich mit Handgranatenwürfen hinzu, Inf. Karl Pusch streckte mit einigen gutgezielten 
Schüssen einige Bedienungsleute nieder. Die übrigen Maschinisten mußten ihr Gewehr vor 
allem gegen diese lästige Gruppe wenden, sie harrte aber aus, wobei Pusch verwundet wurde, 
bis sich die beiden letzten Schwärme aus dem Trichter heraufgearbeitet hatten und unter Füh¬ 
rung des Zgsf. Garneier, Korp. Ortner und Johann Webersdorfer auf den gefährlichen Feind 
vorstürmten. Letzterer und 3ns. Matthias Edtmaier fielen im kühnen Anlauf, doch schon waren 
Garneier und Ortner mitten im feindlichen Rudel, einige wurden niedergemacht, die anderen 
ergaben sich. Das Maschinengewehr war genommen. 
Mittlerweile hatte sich das Schicksal der Verteidiger hinter den Traversen der West¬ 
stellung erfüllt. Ihre Niederlage und das Feuer der Maschinengewehre I, bei denen sich als 
gute Schützen Korp. Kirchmayer, Inf. Michael Hellminger und Georg Kaisermayer bewährten, 
benahm der Besatzung der anschließenden Front jede Kampflust, sie enteilte, teilweise über den 
Hang vor der Stellung, um sich dem Verfolgungsfeuer zu entziehen, doch wurde diese Gruppe 
von einem Stützpunkt der 15. entdeckt und von den Leuten des Gsrt. Christian Friedl unter 
sehr wirksame Beschießung genommen. 
Während Fhnr. Dautinger die Feldwache 5 aufstellte, wobei eine Patrouille eine Schar 
unter einem überhängenden Felsen versteckter Italiener aufstöberte, die unter wirksamster 
Beschießung flüchten und ein Maschinengewehr preisgeben mußten, Ins. August Häupl in 
einer halbverschütteten Ka¬ 
verne fünf Italiener gefangen 
nahm, säuberte Zgsf. Gar¬ 
neier mit der anderen Gruppe 
des Zuges, unterstützt von der 
nachgekommenen Arbeitspar- 
tie des Einjährigen Schmid¬ 
bauer, die nächsten Kavernen, 
wo das entschiedene Auftreten 
der Rainer bald zahlreiche 
Feinde nach kurzem Wider¬ 
stande zur Waffenstreckung 
zwang. Hiebei taten sich ins¬ 
besondere hervor von der 1. 
Gfrt. Engelbert Krispler, Ins. 
Alois Demelbauer, Josef 
Moser, Michael Pühringer, 
August Schörghofer (verwun- 
det) und Sturma, von der 4. 
Korp. Theodor Schimitz, der, 
wiewohl verwundet, zwei Offiziere und zehn Mann überwältigte, dann Inf. Markus Wolfs¬ 
gruber, der als erster in eine gut verschanzte und hartnäckig verteidigte Kaverne eindrang, 
später in einen Unterstand, wo dieser Held den Tod fand. 
Nicht so rasch stellte sich bei den anderen Kolonnen der Erfolg ein. Der Zug des Lt. 
Wachtel, längs der östlichen Stellung vordringend, mußte um jede Traverse hart ringen, 
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Sturm auf den gesprengten Cimone-Gipfel, 23. September 1916 
(nach dem Gemälde von Reisenbichler)
	        
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