Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Wiedereroberung des Cimone-Gipfels 
(23. bis 30. September 1916) 
Hiezu Skizze 61 
Mjr. Schab hatte die lange Borbereitungszeit gründlich ausgenützt, um durch Erkundung 
von allen Beobachtungspunkten, auch vom Seluggio, Anfertigung von Geländeskizzen den 
künftigen Kampfraum des I. Bataillons genau kennen zu lernen. Man kannte einige Kaver¬ 
nen des Feindes hinter der Stellung, vermutete andere auf dem Südhang, der freilich der 
Beobachtung ziemlich entzogen war. Die Erfahrungen vom 23. Juli lehrten, daß man sich 
bei der Besetzung nicht auf den Raum unmittelbar um den Gipfel beschränken durfte, wobei 
noch mitsprach, daß dieser im weiten Halbkreis von zahlreichen feindlichen Batterien beschossen 
werden konnte, so daß die Besatzung binnen kürzester Zeit, ehe noch genügende Deckungen ge¬ 
schaffen werden konnten, zusammengetrommelt werden mußte. So sollte statt wie früher eine 
stärkere Feldwache, nun eine Gruppe bis an den Rand der Steilabfälle vorgeschobener klei¬ 
nerer Feldwachen die Verteidigung übernehmen, die den welschen Kanonieren nur kleine, 
weitverteilte Ziele bot. 
In den zu sichernden Oberteil des Cimone führten nur drei für Angriffsabteilungen des 
Feindes mögliche Zugänge: der Steig aus der Baleda-Schlucht, seine Fortsetzung auf der 
Westseite und der Anstieg über eine Schutthalde westlich der Feldwachen-Kaverne. Dem¬ 
entsprechend wollte Mjr. Schad, vorausgesetzt, daß die Aussagen früherer Kämpfer über die 
Ilnersteigbarkeit des Südhanges auf Richtigkeit beruhten, mit vier Feldwachen das Auslangen 
finden: eine auf dem südöstlichen Borsprung, wo der Baleda-Steig den Oberteil erreichte (Nr. 2), 
eine (Nr. 3) auf dem südwestlichen Borsprung zur Beobachtung des Südhanges und Flankie¬ 
rung des Steiges auf dem Westhang, eine (Nr. 4) zu dessen Sperrung, endlich eine (Nr. 5) auf 
dem westlichen Borsprung, von wo Steig und Schutthalde flankiert werden konnten. 
Außerdem war in der Nacht nach der Wiedereroberung eine Feldwache (Nr. 1) an den 
Baleda-Steig dahin vorzuschieben, wo ein Nebensteig abzweigte. 
Welche ungeheuere Wirkung die Sprengung haben würde, ahnte man nicht, noch weniger, 
daß sich die Welschen so rasch zu zähem Widerstand aufrafften. Mit der Wiedereroberung 
wurde der bewährte Oblt. Hueber mit seiner 1. Kompagnie betraut. 
Lt. Wachtel sollte mit einem Zuge und einer Sappeurpatrouille unter Boraussendung 
des Zgsf. Dürager und Korp. Johann Webersdorfer mit etlichen Leuten als Erkundungs¬ 
patrouille als Kolonne III über den Grat vorgehen, die italienische Stellung östlich der Spitze 
aufrollen, die Feldwache 2 aufstellen, mit dem Rest der Kolonne auf dem gleichen Wege in 
die Hauptstellung zurückkehren. 
Im Berbindungsgraben oder knapp östlich davon hatte Oblt. Hueber mit dem Zuge Fhnr. 
Dautinger und einer Sappeurpatrouille als Kolonne I in die feindliche Stellung zu gelangen 
und diese gegen Westen aufzurollen. Nach Aufstellung der Feldwache 5 war je nach Wirkung 
der feindlichen Artillerie auf demselben Wege oder über die Schutthalde und die Werkstraße 
zurückzugehen. 
Die Kolonne II, Lt. Hager mit seinem Zuge und einer Sappeurpatrouille, sollte den beiden 
anderen unmittelbar folgen, die Kavernen hinter der Stellung vom Feinde säubern und die 
Feldwachen 3 und 4 mit einer kleinen Reserve in den nächsten Kavernen aufstellen. 
Fhnr. Kindler hatte mit seinem Zuge als Reserve zunächst bis in die feindliche Stellung 
nachzurücken. 
Die 3. Kompagnie besetzte den Hauptgraben, die 4. war Bataillonsreserve, stellte jedoch 
vier Arbeitspartien bei, die den Feldwachen Material zur Schaffung von Deckungen zutragen 
sollten: EinjFreiw. Zgsf. Schmidbauer für Feldwache 5, Zgsf. Storch für 4, EinjFreiw. Korp. 
Biktor Meier für 3, EinjFreiw. Zgsf. Bleschin für 2. 
Die Maschinengewehrabteilung III sollte vom Rande der Baleda-Schlucht her den Steig 
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