Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Bleßl erreichte mit den Gfrt. Josef Schweinöster, Franz Huber, Hans Lahner, den Inf. Josef 
Schiller und Leopold Scheutz als erster die Kote 1363 und eroberte im ersten Anprall ein 
Maschinengewehr. Die Kammlinie, die sich von der Kote gegen Malga di Barchetto zog, 
war aber nicht die Hauptstellung des Feindes' dieselbe verlief auf einem zweiten Rücken, 
der von erfterer durch eine 50 bis 80 Schritt breite, langgestreckte seichte Dölme getrennt 
war. Über diese stürmte die Kompagnie vor, muhte jedoch, von mörderischem Infanterie- 
und Maschinengewehrfeuer empfangen, wieder hinter die erste Kammlinie zurück. Die Lage 
war katastrophal, denn man hatte -dicht vor sich den starken Feind, rechts den Absturz und 
von links Flankenfeuer von der Südhöhe 1336 des Monte Barco her. In kurzer Zeit 
häuften sich die Verluste, die nächste Hilfe, das in der Tiefe vorgehende Bataillon der 29er, 
hielt das Feuer vom Monte Barco nicht aus und blieb tatenlos hinter deckenden Steinen 
liegen, wich teilweise zurück. Die von Hptm. Plammer zunächst vorgesendete 2. Kompagnie 
mußte Fhnr. Iurcic zur Stützung dieses versagenden Teiles der Front verwenden. Lt. Telzer, 
Fhnr. Fuchsberger und OffStv. Wagner mutzten alle Energie aufbieten, um die isolierte 4. 
in ihrer gefährlichen Stellung zu halten. Heldenmütig halfen die beiden Maschinen¬ 
gewehre der Bormeister Gfrt. Alois Hargaßner und Joses Wirtenstätter ihren bedrängten 
Kameraden: ein Bedienungsmann nach dem andern sank tot oder verwundet zusammen, beide 
Bormeister wurden verwundet, doch Ins. Matthias Lux und Zosef Niederreiter feuerten un¬ 
verdrossen weiter. Am schwersten hatte es Fldw. Bleßl, dessen Zug auf der Höhe bereits 
dezimiert war. Gegen ihn richtete sich ein Gegenstoß des Feindes, den er im Handgemenge 
abwehren mutzte. Der Zug war am Ende seiner Kraft, da gebot Bleßl der letzten gefechtsfähigen 
Charge, Korp. Loidl, die Stellung unbedingt zu halten, bis er Verstärkung heranbringen werde. 
Tatsächlich nahte im Laufschritt die 3. Kompagnie, deren Ankunft die Linie zu einem zweiten 
Sturm vorriß. Auch dieser mißglückte. Wieder mußte hinter der ersten Kammlinie der stehende 
Feuerkampf aufgenommen werden. KdtAsp. Max Bernard der 3. siel, KdtAsp. Ludwig Jo¬ 
hann Jenny wurde verwundet, Fhnr. Fuchsberger erhielt einen tödlichen Kopfschuß. Die 
Ankunft der 3. löste einen dritten Sturm aus. Fldw. Kienast verstärkte mit seinem Zuge öen rechten 
Flügel der 4., unterstützt von Korp. Nikolaus Zehentner, der die Leute bis zu seiner schweren 
Berwundung beispielgebend zum Ausharren aneiferte. Die Maschinengewehre des Zgss. Franz 
Weinhäupl und Korp. Johann Kainz, die mit der 5. in die Schwarmlinie gekommen waren, 
unterstützten den linken Flügel der Front, wo Fhnr. Iurcic den Anlaß zu neuem Borstoß gab. 
Ein wildes Ringen begann. In die feindliche Stellung eindringend, eroberte OffStv. Wagner 
mit seinem Zuge der 4.ein Maschinengewehr und nahm 80 Mann gefangen. Zgsf. Schern- 
thaner, der an Stelle Fuchsbergers das Zugskommando übernommen hatte, fiel beim Sturm, 
Fldw. Walketseder und Zgsf. Greisberger der 5.drangen unter den ersten ein und zwangen 
viele Feinde zur Abergabe. Bon der 2. hatte sich KdtAsp. Johann Baltinester mit seinem Zuge 
mitten unter die Feinde gestürzt. Immer weiter drang er mit Korp. Josef Kafteneder, den 
Gfrt. Franz Ettinger und Johann Sonntagbauer an der Spitze von etwa zwei Schwärmen vor, 
nahm zwei Offiziere und 20 Mann gefangen, geriet aber durch seine Tollkühnheit bald selbst 
in größte Bedrängnis. Fhnr. Reininger, der im ersten Ansturm 120 Welsche zur Waffen¬ 
streckung gezwungen hatte und dem von seinem Zuge nur der Gfrt. Josef Renner und acht 
Mann verblieben waren, hatte eben den Gegenstoß von etwa 50 Italienern mit unbeschreib¬ 
lichem Schwung zurückgeworfen, als er die Bedrängnis seines Kameraden merkte und ihn 
heraushieb. Er stürzte sich weiter in das dichteste Kampfgewühl. Erst nach Tagen wurde 
dieser Held inmitten eines Haufens toter Feinde mit einem Brustschuß und vielen Bajonett¬ 
stichen tot aufgefunden. Die Goldene Tapferkeitsmedaille ehrt sein Andenken. Gfrt. Zopf 
und Inf. Weiermann erbeuteten ein Maschinengewehr. Zgsf. Alois Falkensteiner, der an 
die Stelle des beim Sturm verwundeten Fhnr. Dorn trat, nahm 50 Feinde gefangen, Zgsf. 
Demmelbauer 40. Zgsf. Lang mit Korp. Leopold Taubenböck 55. 
Auf der Höhe des Erfolges führte der Ausruf „Zurück!", anscheinend von einem Ge¬ 
fangenen ausgestoßen, zu einem Rückschlag. Er pflanzte sich über die ganze Linie fort, alles 
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