Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Johann Schilcher hielt mit seinem Schwärm an einer besonders gefährdeten Stelle unerschütter¬ 
lich allen Anläufen stand, Fldw. Johann Möseneder, Zgsf. Karl Seeleitner, Ernst Prade und 
Gfrt. Zosef Fuchshuber, welch letztere beide den Heldentod fanden, wurden bei der 4. ganz 
besonders hervorgehoben, Fhnr. Deutsch, der verwundet wurde, bei der 3. Kompagnie. 
In dieser schwierigen Kampflage wurde trotzdem nicht versäumt, allmählich die Verbände 
der Kompagnien in Ordnung zu bringen, wobei sich besonders die Bataillonsordonnanz Gfrt. 
Karl Hammerschmid durch Sammeln und Vorführen von Versprengten erfolgreich betätigte. 
Die Telephoniften, vor allem Korp. Sebastian Gruber, Gfrt. Ferdinand Streicher, Inf. Fer¬ 
dinand Mayer, Franz Rieder und Johann Sattleger, stellten die Verbindung der Front mit 
dem Bataillonskommando her und besserten Beschädigungen unermüdlich aus. 
1.6. Endlich ging auch diese schwere Nacht zu Ende. Die Munition war auf durchschnittlich 
20 Patronen für jedes Gewehr, 3000 für jedes Maschinengewehr gesunken, man mußte einem 
neuen Angriff mit Besorgnis entgegensehen. Doch die Italiener hatten sich bei beginnendem 
Tageslicht auf ihre 250 Schritte entfernte Hauptbefestigung zurückgezogen und begnügten sich 
mit Schießen' Gruppen von ihnen, die vor der Stellung lagen und das rechtzeitige Zurück¬ 
gehen versäumten, kamen, ihrer Offiziere beraubt, in langen Reihen, Tücher schwenkend, 
Hände hoch und ohne Waffen im Gänsemarsch herbei. Gleichzeitig trafen die vom Bataillons¬ 
kommando gesendeten 10 Munitionsverschläge ein. Nun konnte man mit Zuversicht die bis¬ 
herigen Erfolge als gesichert ansehen, die außer den genannten Offizieren 13 Tote und 48 Ver¬ 
wundete gekostet hatten. Ungleich höher war der Verlust der Feinde, 2. Grenadier- und 
212. Infanterieregiment, von denen 200 in Gefangenschaft fielen. 
Bald kamen auch die Menagen, welche Leute des Trains und der Musik von Pedescala 
nebst reichlichen Zubußen nach Punta Eorbin hinaufgeschafft hakten. Die Köche bereiteten 
die Mahlzeit in den Kasematten, von wo sie Leute der Front abholten. Tagsüber wurde die 
Stellung bei andauerndem Feuergefecht ausgebaut. Die italienische Artillerie überschüttete 
Punta Eorbin mit Feuer) ein Einschlag in die Kasematten zwang zur Rückverlegung der 
Küchen in die Schlucht nordöstlich des Werkes. Auch die Gegend der Malga del Eosto erhielt 
viel Geschosse, doch war dort nur ein Beobachtungsposten und die Telephonstation belassen 
worden, nachdem Mjr. Burger krank nach Trient abgegangen war. Hptm. Plammer, nun 
Bataillonskommandant, wählte den vermeintlichen Monte Eengio als Standpunkt. 
Während am Nachmittag des 1. Juni die Nachbargruppe, 101er, 24er-Iäger, verstärkt 
mit 29ern, nach Artillerievorbereitung den Nordteil des Monte Barco und die Höhe 1287 
eroberte, stieg ein Zug der 2. Kompagnie unter Fhnr. Dorn mit der Musketenpatrouille über 
den Südhang in der Richtung der Kapelle San Zeno ab, um die in den Schluchten und 
Klüften festgesetzten Italiener zu vertreiben und möglichst die Kavernenbatterie bei der Kapelle 
zu vernichten. Steile Felswände setzten dem Vordringen bald ein Ziel, immerhin konnte ein 
Teil des Hanges vom Feinde gesäubert werden. Zgsf. Kirchmayer mit acht Mann, darunter 
Gfrt. Josef Zopf, umzingelte 30 Welsche und zwang sie zur Waffenstreckung. Gruppen, die 
sich abgeschnitten sahen, ergaben sich freiwillig, so daß insgesamt 80 Welsche eingebracht wurden. 
Mit den Musketen und etlichen Maschinengewehren trachtete man die Kavernenbatterie 
niederzuhalten. 
Vier Mann, darunter Inf. Johann Weitgaffer der 1., schlichen gegen den Monte Eengio 
vor, einer fiel, einer wurde verwundet, doch brachten sie gute Meldung über die Stellung 
des Feindes. 
In der Nacht suchten die Italiener den Rainern vom südlichen Steilhang aus beizukom¬ 
men. Die Überraschung scheiterte jedoch an der Wachsamkeit des hier sichernden Zuges Fhnr. 
Dorn. Eine Gruppe, die sich durch eine Lücke geschlichen hatte, wurde von Ins. Gold gerade 
noch rechtzeitig bemerkt und herabgeworfen. Mehrere Angriffe wurden zurückgewiesen, der 
Schwärm des Zgsf. Demmelbauer mußte allein deren sechs abschlagen, bis der Feind das Ver¬ 
gebliche seines Beginnens einsah. Der Gefechtstag kostete dem Bataillon 7 Tote und 
16 Verwundete. 
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