Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

reißen. Deren Abwehr, wobei sich besonders Kdt. Alois Edlmayer der 5. auszeichnete, brachte 
den Versuch wohl rasch zum Scheitern: man fand aber die Verteidiger der zweiten Kuppe 
wohlgerüstet, als nun auch diese angegangen wurde. Die 1. und 2. erlitten beim Vorgehen am 
Höhenrande beträchtliche Verluste, wieder brachte die 5. die Entscheidung, deren Fhnr. Meißl 
mit seinem Zuge als erster auf die Hauptkuppe vordrang, wo sich heftige Kämpfe um jedes 
Grabenstück entspannen, wobei Meißl verwundet wurde. Doch um 9 Ahr 15 war auch hier der 
Sieg errungen. Er hatte dem braven Lt. Steiner das Leben gekostet. 
Die Hauptbefestigung auf dem tatsächlichen Monte Cengio mit den beiden 10-cm- 
Kanonen war aber noch immer in den Händen der Welschen, die verzweifelte Anstrengungen 
machten, wieder in den Besitz der Hauptkuppe zu gelangen. Es handelte sich nicht nur um die 
Sicherung ihrer Front, sondern auch um die Abteilungen, die sich in den Felsen des Steil¬ 
absturzes zum Astico festgesetzt hatten und eine wichtige Rolle bei der Abwehr gegen die über 
Arsiero und im Astico-Tal vordrängende 3. Division spielten. Gsrt. Joses Ebner der 1.,der 
mit einer kleinen Patrouille zur Durchsuchung einer der Schluchten dieses Absturzes abgesendet 
worden war, geriet in böse Lage, weil ihn 40 Italiener einschlössen. Er verdankte es dem Ins. 
Georg Wild, der den Feind in aufopfernder Weise mit Feuer aufhielt, daß er mit Verlust 
eines Mannes der Schlinge entschlüpfte. 
Die Rainer, stark durch den Kampf durcheinandergekommen, mußten bei der schon sehr 
fühlbaren Dunkelheit in dem Ehaos von Granattrichtern, zersplitterten Baumstämmen, Fels¬ 
blöcken und Buschwerk durch Zusammentragen von Steinen notdürftige Deckungen schassen) 
unaufhörlich prasselte das Infanteriefeuer herüber: ein Gegenangriff nach dem andern brandete 
heran, von «den hinter den Steinen kauernden Verteidigern teils mit Feuer, teils mit der 
blanken Waffe, abgewehrt. 
Die 3. im Tale hatte mittlerweile trotz aller Bemühungen den Anschluß an die 24er-Iäger 
gänzlich verloren,- in die Lücke drang eine zum Angriff vorgehende italienische Abteilung ein, 
fiel den linken Flügel der Kompagnie an und zersprengte ihn völlig. Lt. Knöpfler wurde ver¬ 
wundet. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich der Ruf: „Wir sind umgangen! Alles zurück!" Der 
Augenblick war kritisch. Doch Oblt. Stuppöck raffte die übrigen Leute seiner Kompagnie zum 
Gegenstoß zusammen, wobei er auf nachfolgende Reserven verwies. Die gab es zwar nicht, 
doch Bataillonsadjutant Oblt. Reinisch sammelte in einer Schlucht die Versprengten, ver¬ 
stärkte sie mit Ordonnanzen, Telephonisten und Pionieren, führte sie teils zur kämpfenden 
Front vor, teils sandte er sie als Patrouillen zur Verbindung mit den Jägern ab. Einer davon 
unter Zgsf. Leopold Fridrich gelang es nicht nur, den Anschluß herzustellen, sondern sich auch 
an einer Stelle festzusetzen, von wo die Bedränger des Flügels unter Flanken- und Rücken¬ 
feuer genommen werden konnten. Überdies kam schließlich die halbe 2. unter Fhnr. Joses 
Dorn mit dem Auftrag heran, die Lücke zu den Jägern zu schließen. Die vorausgehende Pa¬ 
trouille des Zgsf. Franz Lainer schlich sich bis in und selbst hinter die italienische Linie und 
merkte bald Verschiebungen, die auf den Plan einer Umfassung durch die Lücke schließen 
ließen. Er eilte sofort zurück und orientierte seinen Fähnrich so trefflich, daß dieser seine 
Leute zeitgerecht zum Empfange des Feindes bereitstellen und diesen nicht nur abweisen, 
sondern ihm auch noch Gefangene abnehmen konnte. Als die Maschinengewehre des Ba¬ 
taillons und der 47er eingriffen, wichen die Italiener zurück, die 3. drängte nach, wobei besonders 
Korp. Zofef Buchinger beispielgebend wirkte, bis er verwundet wurde. So gelang es, die 
frühere Gefechtsfront wieder herzustellen. Sie erfuhr eine wesentliche Stützung, als sich das 
I. Bataillon 29er zwischen die Jäger und die 3. Kompagnie einschob. 
Der Nachthimmel war durch die vielen in Brand geschossenen Ortschaften auf dem 
Plateau und im Astico-Tal in dunkles Rot getaucht: vom Grat sah man gegen Eogollo auf 
allen Straßen Autokolonnen mit Berstärkungen für die Italiener heranrollen, welche unauf¬ 
hörlich die Gruppe auf dem Monte Cengio mit Feuer überschütteten, dazwischen erneut Sturm 
liefen, gegen einzelne Frontstücke bis zehnmal. Fhnr. Alfons Schrey, Orkner, Zgsf. Martin 
Wimmer der 1. zeichneten sich bei der Abwehr mit ihren Zügen ganz besonders aus, Korp. 
30 IR. 59 465
	        
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