Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Angriffsgruppierung an. Von Höhe 1184 längs des Höhenrandes war der Hauptstoß geplant, 
den die 1. und 2. Kompagnie in mehreren Linien hintereinander durchzuführen hatten. Die 4. 
und 5. sollten den Monte Eengio direkt angehen, die 3. im Bal di Sita aufwärtsrücken, um die 
Verbindung mit den 24er-Iägern aufrechtzuerhalten, denen der Monte Barco als Ziel gesetzt 
war. Die 47er hatten mit den Maschinengewehren als Reserve zu folgen. 
Am 6 Uhr setzte das Feuer der schweren Batterien des III. Korps vom Monte Erio und 
der Cima di Campolongo, der Artillerie des XX. Korps vom Tonezza-Plateau her ein. Viele 
Geschosse gingen etwas zu kurz, so daß der Borrückungsraum stark gefährdet war. Mjr. Bur¬ 
ger bemühte sich um eine Benachrichtigung der Kanoniere und ließ um 6 Uhr 15 die Bor- 
rückung beginnen, um nicht mit dem Angriff in die Finsternis zu geraten. Dessen Leitung mutzte 
er dann Hptm. Plammer überlassen, weil er von schwerem Fieber befallen war, doch blieb er 
beobachtend in der Malga del Costo, von wo er eine gute Übersicht hatte. 
Die Wiesenflächen des Bal di Sila konnten ohne merkliche Gegenwehr des Feindes 
sprungweise durchlaufen werden. Dann kam der äußerst schwierige Aufstieg. Der verkarstete 
Hang, das dichte Unterholz, das nicht nur jeden Ausblick raubte, sondern stellenweise sogar 
dazu zwang, sich mit Beilpiken Durchgänge zu schaffen, verzögerten die Bewegung, störten die 
Ordnung und ließen nur schwer die Verbindung zwischen den Gruppen aufrechterhalten. Dabei 
mußte man stets auf das Einschlagen der eigenen Granaten in die feindliche Stellung achten, 
um sich rechtzeitig gegen die herüberfliegenden Sprengstücke und Gesteinstrümmer zu decken. 
Zgsf. Mödlhammer, der mit sechs Mann der 1. am Höhenrande vorausging, bemerkte 
zwei Züge Grenadiere, die sich mit Benützung des Steilabfalles auf die Lauer legen wollten, 
um der Kompagnie eine Überraschung aus der Flanke zu bereiten. Er überschüttete sie sofort 
mit treffsicherem Feuer, wobei sich besonders die Inf. Alois Siegesleitner und Johann Lem¬ 
berger hervortaten. Die Welschen konnten sich aus ihrer ungünstigen Lage nur durch eilige 
Flucht retten. Bald stieß Mödlhammer auf den Stützpunkt und verhütete dadurch ein 
unvorsichtiges Anrennen der Schwarmlinie an das feindliche Feuer. Während er den Feind 
durch Schießen niederhielt, gruppierten sich die 1. und 2. zum Angriff auf die starke Befesti¬ 
gung. Ehe zum Sturm geschritten werden konnte, drang Fhnr. Fuchsberger mit dem rechten 
Flügel der 4. überraschend in die Flanke des Stützpunktes vor. Sein Hurra und das stür¬ 
mische Andringen, wobei sich Ins. Zosef Schernthaner hervortat, brachten die Welschen aus der 
Fassung. Ein Teil floh, 42 gaben sich gefangen. Es war etwa 7 Uhr abends. 
Das Zusammenströmen der 1., 2. und 4. beim Stützpunkt störte noch mehr die ohnedies 
nur notdürftig aufrechterhaltene Ordnung. Während die 4. wieder in ihren Angriffsstreifen 
zurückzukommen trachtete, drang jetzt die 2. als erste längs des Höhenrandes vor. Das lang¬ 
same Borwärtskommen und die anscheinend geringe Wirkung der artilleristischen Beschießung 
auf den Monte Eengio veranlaßten den Mjr. Burger, die Fortsetzung des Bombardements 
zu erbitten. Bis diese zur Tat wurde, war längst eine Wendung im Gefecht eingetreten. Um 
y29 Uhr wurde Hurra auf dem vermeintlichen Monte Cengio hörbar. Unterstützt von der 
Musketenpatrouille, deren Bormeister Korp. Josef Lindenthaler und Ins. Karl Zacher den 
Angriff in der ersten Linie mitmachten, wobei letzterer fiel, setzte die unaufhaltsam vorgedrun¬ 
gene 5. zum Sturm an. Die Italiener, durch das frühere, sehr gut sitzende Artilleriefeuer bereits 
erschüttert, versuchten wohl Gegenwehr, als die ersten Rainer eindrangen. KdtAsp. Georg 
Mussoni und Zgsf. Herzog wurden hiebei schwer verwundet. Als nun aber auch von der 
anderen Seite die 2. heranstürmte, gab es bei den Welschen kein Halten mehr. Sie flohen auf 
die etwas weiter östlich gelegene zweite Felskuppe, wie man glaubte, die Hauptkuppe des 
Monte Cengio. 
Zum Unglück setzte eben jetzt das Artilleriefeuer ein. In die eroberte Kuppe schlugen 
schwere Granaten, forderten drei Tote und fünf Berwundete als Opfer. Wohl wurde durch 
Hissen der gelben Flagge und vom Bataillonskommando telephonisch das Einstellen der Be¬ 
schießung bald erreicht, doch war die Verfolgung der Italiener infolgedessen unterblieben, sie 
gewannen wieder Haltung und versuchten sogar, die jüngste Eroberung den Ratnern zu ent- 
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