Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Feind, wie ein aufgestöberter 
Ameisenhaufen durcheinander- 
wirbelnd, vor sich erblickt hat¬ 
ten. Was die braven Rainer 
in diesen Tagen geleistet und 
ertragen, bildete ein neues 
Ruhmesblatt der alten Armee. 
In einem 1923 erschiene¬ 
nen Aufsatze: „Die Leistungen 
des k. u. k. Heeres im Welt¬ 
kriege und ihre Bewertung von 
reichsdeutscher Seite" läßt sich 
hierüber der siegreiche Divisio- 
när FML. v. Horsetzky ver¬ 
nehmen: „Man kann den 
Durchbruch in den lessinischen 
Alpen den glänzendsten militärischen Leistungen aller Zeiten getrost zur Seite stellen. Frei¬ 
lich, wer nicht dabei war und weder die spiegelglatten Schneehänge, die im feindlichen Feuer 
zu ersteigen waren, noch die senkrechten Felsabstürze der Täler, die zu überqueren waren, mit 
eigenen Augen gesehen hat, der kann sich keine zutreffende Borstellung von den damaligen 
Berhältnissen machen." 
Thronfolger Erzherzog Karl Franz Joses erließ noch am 19. einen Tagesbefehl: „Trup¬ 
pen des XX. Korps, Ihr habt in den letzten fünf Kampftagen heldenmütige Leistungen voll¬ 
bracht! Ich bin stolz, als Korpskommandant an Eurer Spitze zu stehen und danke jedem Ein¬ 
zelnen von Euch für sein vorzügliches, den gemeinsamen Erfolg förderndes Berhalten. Dank¬ 
bar gedenke ich auch jener braven Kameraden, die den Erfolg unserer Waffen nicht erlebten, 
die fürs Baterland den Heldentod gefunden. Roch stehen uns weitere schwere Kämpfe bevor, 
aber mit Gottes Hilfe werden wir sie glücklich zu Ende führen. Mit warmfühlendem Herzen 
werde ich Eure gewiß siegreichen Wege verfolgen! Nehmt meinen Dank und Gruß entgegen 
und kämpfet weiter, wacker und siegreich, wie es das Bakerland nunmehr schon vom XX. Korps 
erwartet." 
Der Divisionär nahm eine Rücksprache mit Mjr. Schad am 21. wahr, um folgendes 
Lob auszusprechen: „Dem Regiment gebührt in der Division die Palme des Durchbruches, weil 
es die erste Bresche in die feindlichen Stellungen schlug." GM. Müller verabschiedete das 
Regiment am gleichen Tage anläßlich dessen direkter Unterstellung unter das Korpskommando: 
„Nach langjähriger Zugehörigkeit zur Brigade scheidet das Regiment aus meinem Berbande. 
Während der Offensive hat das altbewährte Regiment fast Äußerstes geleistet, was man von 
einer braven Truppe verlangen kann. Ich spreche allen Offizieren und der Mannschaft meinen 
Dank aus unö hoffe, daß das schöne Regiment bald wieder in den Berband der Brigade tritt 
und auch in der Zukunft gleich schöne Lorbeeren an seine Fahne heften möge, wie es dem Regi¬ 
ment in den vergangenen schweren Tagen gelang." 
Die Schlacht, in welcher das Regiment 296.851 Gewehr- und Maschinengewehr- und 
4269 Musketenpatronen verschoß, kostete ihm vom Mannschaftsstande 137 Tote, 685 Ver¬ 
wundete, 27 Bermißte, zusammen 869, 22-5 Prozent. Das Offizierskorps hatte 31 Prozent 
eingebüßt. 
2V. 5. Am 29. gingen Lt. Käßmann mit der halben 9., Lt. Laubichler mit der halben 12. als 
Rachrichtendetachements über den Höhenrücken vor, jedes verstärkt mit einer halben Mus¬ 
keten- und alpinen Patrouille. Sie drangen bis nahe an den Feind vor, der sich auf die nächsten 
Höhen zurückgezogen hatte. Am 21. abends wurden beide Halbkompagnien durch die anderen 
abgelöst, wobei Lt. Käßmann durch Fhnr. Haubitzer ersetzt wurde. Besonders wurde hiebei die 
Tätigkeit des Fhnr. Franz Narobe, des Korp. Joses Daghoser, Gsrt. Franz Greiseneder des 
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