Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

mußte jedoch auf die Meldung 
anscheinend sehr bedrohlicher 
Lage die 6. und 8. mit den 
Maschinengewehren gegen den 
Eampomolon abzweigen, wohin 
auch das V. Bataillon 50er ge¬ 
wiesen wurde. 
Ob die Italiener wirklich 
die Höhe wiederbesetzen woll¬ 
ten und daran durch die mutlos 
abziehenden Verteidiger ver¬ 
hindert wurden, wie man zu be- 
merken glaubte, oder ob sie nur 
den Abschub der großen Vor¬ 
räte aus den Baracken unter¬ 
halb des Berges zu decken 
trachteten, konnte nicht klar 
festgestellt werden) jedenfalls 
unterblieb der Angriff. Bedauernd sahen die Rainer auf den Straßen in der Tiefe 
große Fuhrwerks- und Autokolonnen flüchten, denen man mangels Artillerie nicht bei¬ 
kommen konnte. Dafür tröstete es, daß man beim schönen klaren Wetter die grünen 
Fluren der italienischen Täler vor sich sah, dahinter die oberitalienische Ebene und sogar die 
Adria. 
Die Linie dünn besetzt haltend, wurden die Reserven vor dem Artilleriefeuer, zu dem 
sich auch einige sehr lästige leichte Geschütze südlich des Campomolon gesellten, in den Kase¬ 
matten und Kavernen des Werkes in Sicherheit gebracht, in dem Lt. Heinisch zwei schwere 
Geschütze und einen Scheinwerfer erbeutete. Nachmittags ging eine Patrouille der 1. südwärts 
vor, um die Richtung des feindlichen Rückzuges zu ermitteln. 
Das alpine Detachement Starke! erreichte, von Feindesseite aufsteigend, schon um 1 Ilhr 
nachmittags die Tonezza-Spitze, wo sich eine im Bau befindliche Geschützkaverne als Unterkunft 
und Schutz gegen das Artilleriefeuer bot. Es blieb nahezu eine Woche auf der Höhe und 
sandte von diesem vorzüglichen Aussichtspunkte vortreffliche Meldungen, wehrte nicht nur 
Angriffe kleiner feindlicher Patrouillen ab, sondern sandte auch Leute ins Borgelände, die 
wohlgefüllte Kavernen aufspürten) am 21. drang Zgsf. Feurich mit dem Gfrt. Alexander von 
Lonski, den Inf. Josef Ehristian Raßtl und Heinrich Thallinger trotz heftigem Feuer der ab¬ 
ziehenden Italiener in Tonezza ein und stellte dort große Borräte sicher. 
Das schwere Feuer auf das Regiment hielt den ganzen Tag an. Es gab Berluste, be¬ 
sonders beim Halbbataillon auf Monte Melignone, wo auch die tapfere Bataillonsordonnanz 
Gfrt. Karl Hochegger beim Überbringen eines Befehles einer Granate zum Opfer fiel. An¬ 
erkennenswert war die Leistung des Jägers Josef Lampert und Inf. Franz Reisl, die sehr 
rasch eine Telephonverbindung mit Campomolon herstellten. RtlO. I. Kl. Karl Gaderer und 
Fldw. Gattinger brachten sogar die Berpflegung bis auf den Campomolon und den Monte 
Melignone vor. 
Abends wurden die Rainer auf Campomolon von den 21ern abgelöst. Die 6. und 8. 
rückten als Reserve hinter den Monte Melignone, das I. und III. Bataillon bezogen bei 
Malga Reftele beiderseits des Fahrweges Lager und errichteten rasch Laubhütten. Ein Zug 
der 10. sicherte bei Malga bei Mori gegen das Astico-Tal. Das IV. Bataillon blieb bei Baito 
Easalena. 
Die fünf Tage währende Durchbruchsschlacht bei Folgaria war beendet. Das herrliche 
Gefühl des Sieges, der Kraft, das Bewußtsein bis zum Äußersten erfüllter Pflicht beseelten 
Offizier und Mann, die ein herrliches Stück Welt und darin einen fluchtartig weichenden 
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Einschlag einer österr. 28-cm-Granate im italienischen Werk 
Campomolon, Mai 1916
	        
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