Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Das II. Bataillon hatte eine Waldblöße zu überschreiten, um in eine zweite Mulde 
unterhalb des steil aufsteigenden Hanges des Rückens zu gelangen. Lebhaftes Feuer aus Ge¬ 
wehren, Maschinengewehren und leichten Geschähen begrüßte die sich vorwärts sammelnden 
Rainer, deren Lauf durch stellenweise knietiefen Schnee, teilweise auch durch einen tief- 
verschneiten Hohlweg stark behindert wurde. In der jenseitigen Mulde, wieder im Walde, 
der durch die bei der Beschießung gefällten, kreuz und quer liegenden Baumstämme und Teile 
ehemaliger Drahthindernisse schwer passierbar war, wurde, so gut es ging, Gesechtsformation 
angenommen, Oblt. Köftlbacher mit der 8. als rechter Flügel und erste Sturmwelle, dahinter 
die 6. Lt. Schuh, links gestaffelt Atm. Baar mit der 7., dahinter die 5. Lt. Szentmikloszy. Nun 
ging es den Hang hinauf, mühsam über Felsen und Geröll von Baum zu Baum. Da die 
Artillerie noch immer die Stellung beschoß, gefährdeten die vor der Front einschlagenden Ge¬ 
schosse die Angreifer nicht selten. Diese Störungen und die Mühe, die das Überwinden der 
Hindernisse im Gelände bereitete, führten bald dazu, daß sich Gruppen bildeten und die nach¬ 
rückenden Bataillonsreserven sich mit der vorderen Linie mischten. Bergeblich setzte sich Inf. 
Johann Eggl der 6. an einer offenen Stelle doppelseitigem Feuer aus, um der Artillerie zu 
signalisieren- Oss.-Diener Joses Desarsch lief durch den Wald zurück, um Meldung zu erstatten. 
Recht überraschend wirkte es, als die vordersten Leute meldeten, daß sie das Draht¬ 
hindernis der auf halbem Hange gelegenen italienischen Stellung dicht vor sich erblickten. 
Roch immer donnerten die eigenen Geschütze, doch fanden sich sofort Freiwillige, um den Draht 
zu durchschneiden und den Sturm vorzubereiten. Bei der 8. waren dies Inf. Franz Diermayer, 
Joses Feichtlbauer, Joses Gruber (an dessen Stelle KdtAsp. Herbert Schambeck trat, als ersterer 
verwundet wurde), Alois Kronlachner, Anton Seidl, Michael Leidl (der am Fuße verwundet 
wurde, worauf Blefsiertenträger Inf. Jakob Unverdorben vorkroch, um ihn in einer kleinen 
Mulde zu bergen), Engelbert Stranzinger, der ruhig weiterarbeitete, obzwar Inf. Franz Mai¬ 
ringer dicht neben ihm fiel. Bon der 5. beteiligten sich an dem Werk Inf. Josef Gast, August 
Roider, Joses Schimmer und Ignaz Seitlinger. 
Am diese Zeit hatte sich auch rechts des II. Bataillons die 3., Oblt. Kiehas, soweit am 
Hange hinaufgearbeitet, daß Freiwillige trotz entgegenschlagender Handgranaten ihre Draht¬ 
scheren in Tätigkeit setzen konnten: EinjFreiw. Zgsf. Josef Pfeiffer, Zgsf. Steinbacher, Gfrt. 
Karl Bruckbauer, Franz Huber, Inf. Dominik Grünbacher, Martin Kinaft, Thomas Kreil, 
Ferdinand Lettner, Rupert Pfeffer, Johann Reinthaler, Franz Schachl, Andreas Söllner, 
Friedrich Stockinger, Konrad Taferner und Isidor Ziezler. Oblt. Geldern war mit der 4. noch 
im dort höheren Anstieg. 
Schlag 1 Ahr hörten die Kanoniere mit dem in der letzten halben Stunde zur höchsten 
Intensität gesteigerten Feuer auf. Mit dröhnendem Hurra stürmten die Rainer gegen die 
Stellung vor. Doch nur an wenigen Stellen leistete der Feind Widerstand. Die Artillerie 
hatte furchtbar gewirkt, bloß einzelne Posten waren zurückgeblieben, die bald erledigt waren. 
Wie sich zeigte, hatten sich die Italiener in eine zweite Linie zurückgezogen, wo sie teils schon 
vorhandene, teils aus rasch zusammengetragenen oder schon an Ort und Stelle befindlichen 
Felsblöcken erbaute Stützpunkte, meist hinter dem Kamme des Rückens, also gegen das Bom¬ 
bardement geschützt, besetzten. 
In der vorderen Stellung waren es vornehmlich die fest eingebauten und bis zum letzten 
Augenblick feuernden Mitrailleusen, die bezwungen werden mußten. Zwei wurden von KdtAsp. 
Franz Freilinger frontal, von KdtAsp. Winterstein flankierend angegangen. Die Bedienung 
hielt sich wacker und wurde schließlich niedergemacht, wobei sich Korp. Berger, Inf. Johann 
Frauscher und Georg Kner im Handgemenge besonders auszeichneten. Eine andere Gruppe 
der 6. brach durch eine von Zgsf. Heinrich Maier eröffnete Bresche des Drahthindernisses ein 
und erstürmte eine dritte Mitrailleuse, an die Zgsf. Schmied als erster herankam. Alsbald 
halfen ihm EinjFreiw. Zgsf. Dr. Hermann Kohlbacher, Korp. Ferdinand Moser, Gfrt. Alois 
Eder, Inf. Josef Stockhammer, Franz Stockinger und Wiedl, womit auch das Schicksal dieser 
Bedienungsmannschaft besiegelt war. Roch zwei Mitrailleusen wurden eine leichte Beute des 
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