Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

sofort beim Heraussteigen aus dem Graben in lebhaftes Feuer. Hierher hatten vorherrschend 
GebirgsKanonen gewirkt, deren Geschosse meist hinter dem schwer zu beobachtenden und oben¬ 
drein gut eingedeckten Graben einschlugen. Gleichwohl pirschten sich einige kühne Patrouilleure 
bis an den Rand der Waldblöße vor, begünstigt durch den dichten Waldbestand, aber durch 
den dort hohen Schnee und die Felsen des Abhanges im Vorwärtskommen sehr behindert. 
Besonders geschickt machten es Zgsf. Hans Wohlthan und Ins. Rudolf Teubner, öie leider 
immer wieder melden mutzten, daß Stellung und Hindernis völlig intakt blieben. Zgsf. Kößner 
der 9. machte mit wohlgezielten Schüssen drei Italiener unschädlich, die der anderen Patrouille 
sehr mit Feuer zugesetzt hatten. 
Wieder begann das Artilleriekonzert, die Minenwerfer trachteten vornehmlich, doch mit 
wenig Erfolg, den Hindernissen zuzusetzen. Nach zwanzig Minuten, um 10 Xlhr 40, trat abermals 
eine Feuerpause ein. Wieder schwärmten Patrouillen aus. Die Italiener erwarteten jetzt wirk¬ 
lich den Angriff und beeilten sich mit der Besetzung. Gleichwohl gelang es dem Lt. Mlaker, 
indes KdtAsp. Wagenbichler mit seinen Leuten die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich 
lenkte, einige Sprengstangen bei der in Aussicht genommenen Haupteinbruchsstelle anzubrin¬ 
gen. Die ausgesandten Patrouillen sollten nun dicht am Feinde bleiben, doch als die Kanoniere 
um 10 Ahr 30 in Tätigkeit traten, schlugen die Geschosse allzu oft bei den Patrouillen und 
selbst knapp vor den eigenen Hindernissen des IV. Bataillons ein, so daß die Leute zurück¬ 
genommen werden mußten. 
Mjr. Schad schlug dem Brigadier vor, das Artilleriefeuer in diesem Abschnitt schon jetzt 
weiter nach rückwärts verlegen zu lassen, doch wollte GM. Müller auf eine ausgiebige Be¬ 
schießung umsoweniger verzichten, als man etwa um 11 Ahr vormittags die 14er bereits im 
Anstieg gegen den Eoston sah. Deutlich hoben sich ihre Schneemäntel von dem durch die Be- 
schießung grau gefärbten Schneehang ab. 
Kaum war um 11 Ahr 10 die dritte Feuerpause eingetreten, als die Sappeure der vorn 
eingebauten Granaten- und Minenwerfer mit dem Rufe zur 7. Kompagnie zurückgelaufen 
kamen: „Die Italiener greifen an!" — „Röt fchiaßen, laßt's sie zuwikommen!" schrien die 
Rainer, sich auf die Abwehr freuend, doch kamen nur 11 Welsche mit erhobenen Händen, die 
es im Feuerorkan nicht mehr ausgehalten hatten. Rtm. Baar nahm sie sofort ins Gebet und 
sie bestätigten seine frühere Erkundung, daß sich in der vorderen Stellung stets nur 24Posten 
befanden. Einen behielt er bei sich, damit er ihn zu der Gasse im Hindernis führe, durch welche 
die Überläufer entkommen waren. 
Wieder gingen beim IV. Bataillon Patrouillen vor. KdtAsp. Wagenbichler stellte fest, 
daß Lt. Mlaker drei brauchbare Gassen ausgesprengt hatte. Korp. Schießendoppler der 14. 
pirschte sich mit einer Sprengröhre vor und vollführte eine Sprengung, die später dem II. Ba¬ 
taillon diente. 
Am 11 Ahr 30 legten die Kanoniere abermals los, aus ihren Rohren die größte Feuer¬ 
schnelligkeit herauspressend' die Minenwerfer verfeuerten mit möglichster Raschheit ihre La¬ 
dungen. Während dieses Trommelfeuers sollte die Infanterie sich bis auf 230 Schritte an den 
Feind heranarbeiten, um Schlag 12 Ahr, während die Artillerie das Feuer auf 300 Meter 
nach rückwärts verlegte, zum Sturm vorzubrechen. 
Mjr. Ionke ließ die vordere Welle des III. Bataillons sofort die Borrückung beginnen, 
denn sie hatte den weitesten Weg und mußte überdies beim Abstieg einzelne Felspartien 
mittels Leitern überwinden. Fünf Minuten später entstiegen die Tetekompagnien der Sturm- 
Kolonnen des IV. Bataillons dem Graben. Während die 14., halbe 16. und 17. die Sammlung 
im Walde vor den eigenen Hindernissen ohne Störung bewirkten, die beiden Züge der Ma- 
schinengewehrabteilung V auf dem halben Hange Feuerstellung beziehen konnten, bekam die 
15. bereits Infanteriefeuer, als sie aus der Maskierung heraustrat, die ihren Ausgang aus der 
eigenen Hinderniszone verbarg. Roch schwerer hatte es die 13., die auf der offenen, nur hie 
und da von einigen Bäumen bestandenen Fläche der Malga secondo posto lag und sofort beim 
Herausbrechen aus dem Graben das Feuer der feindlichen Artillerie auf sich zog. 
421
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.