auf den Zug von den Frankfurter Wursteln und von verschiedenen Posten auf dem Toblinger-
riedel und selbst auf dem Südende des Sexkensteines während der Deckung der Arbeiten
und des Rückzuges niedergegangen war, zerschossen worden. Die Absicht war also mißglückt
und das gefährliche eigene Minenfeld ließ eine Wiederholung nicht zu. Man versuchte, die
Sprengladungen durch einige Minengranaten zur Explosion zu bringen, auch dies schlug fehl
und alsbald saßen die Welschen wieder auf ihrem Posten.
Der italienische Kriegsbericht ließ sich über diese Affären vernehmen: „Am höchsten
Punkte des Rienztales griff der Feind in der Nacht auf den 30. Oktober mit beträchtlichen
Kräften unsere vorgeschobenen Stellungen auf dem Sextenftein an. Nach erbittertem Wider¬
stand mußten die Unseren weichen, aber am Morgen erhielten sie Verstärkungen, schlugen im
heftigen Gegenangriff den Feind zurück und befestigten sich
stark in den eroberten Stellungen." — „Der Feind, der in
Eile Verstärkungen erhalten hatte, versuchte durch hartnäcki¬
gen Gegenangriff unsere Offensive aufzuhalten. Die An¬
griffe, die zumeist mit großer Wucht ausgeführt wurden, bra¬
chen sich an dem festen Widerstande unserer Truppen. Die
erwähnten Aktionen fanden in der Nacht vom 1. zum 2. No¬
vember und am folgenden Morgen aus dem Sextenstein an
der Rienztalspitze statt, überall wurde der Feind mit schwe¬
ren Verlusten zurückgeschlagen."
Fortan setzte nur die Artillerie dem Sextenstein zeit¬
weise zu. Einmal gelang es ihr, einige Unterstände in Brand
zu schießen, wiederholt sah man Opfer der Beschießungen zu¬
rücktragen, doch mit zäher Ausdauer hielten sich die Italiener
auf ihrem Posten. Die Nainer hatten nunmehr gegen die
Anbilden der Witterung zu kämpfen, Temperakurfall bis — 20 Grad, viel Schnee, Stürme,
4.11. Lawinen, deren eine schon am 4. November die Küche der 4. Kompagnie samt dem Koch
verschüttete.
Im Zusammenhange mit der durch die Kämpfe um den Sextenstein beim Feinde aus¬
gelösten Unruhe schlich sich eine welsche Patrouille gegen die Stellung der 3. Kompagnie vor
und fand ein gutes Versteck nahe der Front. Inf. Johann Niedermaier erbot sich freiwillig,
den Feind aufzuspüren, bezahlte das Wagnis mit dem Tode, erreichte aber seinen Zweck und
ermöglichte die Vertreibung des kecken Feindes.
7.11. Die Einreihung der 5,/XV. Marschkompagnie wurde benutzt, um am 7. November eine
3. Kompagnie aufzustellen, eingeteilt Oblt. Brunbauer, Lt. Wilender, v. Ingram, Fhnr. Max
Deutsch, Kdt. Max Meißl. Die Hoffnung, nunmehr der stark beanspruchten 3. und 4. Kom¬
pagnie zeitweise eine Aetablierung zuteil werden lassen zu können, schlug vorerst fehl, denn
sie wurde bald als Reserve des Abschnittes Schluderbach in das Barackenlager Naßwand
beordert. Kdt. Zemann brachte aus Innsbruck eine neue Abteilung mit italienischen Maschinen¬
gewehren. Ende des Jahres wurden zwei eigene Maschinengewehre zur Verfügung gestellt,
mit denen ein 2. Zug unter Lt. Scharf zur Aufstellung kam, der Mitte Jänner nach Abgehen
aller italienischen Abteilungen samt dem von Lt. Kräutler befehligten 1. Zug dem Oblt. Liebisch
unterstellt wurde.
Während man auf dem Monte Piano das Geburtsfest des Kaisers am 18. August nur
mit einer Ansprache und einer Tafel Schokolade als Zubuße feiern konnte, wurde das Regie-
2.12. rungsjubiläum am 2. Dezember recht festlich begangen. Um 10 Uhr vormittags flatterte eine
mächtige schwarz-gelbe Fahne auf dem Schwabenalpenkopf, zu Mittag blies zunächst der
Bataillonshornist bei der 2. Kompagnie den Generalmarsch, die Artillerie feuerte Salutschüsse
gegen den Feind, worauf die neue Bataillonsmusik die Volkshymne und „Heil Dir im Sieges¬
kranz" anstimmte. Eine Rede des Hptm. Burger löste Hurrarufe aus vielen hundert Kehlen
aus. Nun mischte sich auch die italienische Artillerie darein, die es vornehmlich auf die Fahne
Auf den Drei Zinnen, X. Bataillon,
Winter 1915/16