Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

auf den Zug von den Frankfurter Wursteln und von verschiedenen Posten auf dem Toblinger- 
riedel und selbst auf dem Südende des Sexkensteines während der Deckung der Arbeiten 
und des Rückzuges niedergegangen war, zerschossen worden. Die Absicht war also mißglückt 
und das gefährliche eigene Minenfeld ließ eine Wiederholung nicht zu. Man versuchte, die 
Sprengladungen durch einige Minengranaten zur Explosion zu bringen, auch dies schlug fehl 
und alsbald saßen die Welschen wieder auf ihrem Posten. 
Der italienische Kriegsbericht ließ sich über diese Affären vernehmen: „Am höchsten 
Punkte des Rienztales griff der Feind in der Nacht auf den 30. Oktober mit beträchtlichen 
Kräften unsere vorgeschobenen Stellungen auf dem Sextenftein an. Nach erbittertem Wider¬ 
stand mußten die Unseren weichen, aber am Morgen erhielten sie Verstärkungen, schlugen im 
heftigen Gegenangriff den Feind zurück und befestigten sich 
stark in den eroberten Stellungen." — „Der Feind, der in 
Eile Verstärkungen erhalten hatte, versuchte durch hartnäcki¬ 
gen Gegenangriff unsere Offensive aufzuhalten. Die An¬ 
griffe, die zumeist mit großer Wucht ausgeführt wurden, bra¬ 
chen sich an dem festen Widerstande unserer Truppen. Die 
erwähnten Aktionen fanden in der Nacht vom 1. zum 2. No¬ 
vember und am folgenden Morgen aus dem Sextenstein an 
der Rienztalspitze statt, überall wurde der Feind mit schwe¬ 
ren Verlusten zurückgeschlagen." 
Fortan setzte nur die Artillerie dem Sextenstein zeit¬ 
weise zu. Einmal gelang es ihr, einige Unterstände in Brand 
zu schießen, wiederholt sah man Opfer der Beschießungen zu¬ 
rücktragen, doch mit zäher Ausdauer hielten sich die Italiener 
auf ihrem Posten. Die Nainer hatten nunmehr gegen die 
Anbilden der Witterung zu kämpfen, Temperakurfall bis — 20 Grad, viel Schnee, Stürme, 
4.11. Lawinen, deren eine schon am 4. November die Küche der 4. Kompagnie samt dem Koch 
verschüttete. 
Im Zusammenhange mit der durch die Kämpfe um den Sextenstein beim Feinde aus¬ 
gelösten Unruhe schlich sich eine welsche Patrouille gegen die Stellung der 3. Kompagnie vor 
und fand ein gutes Versteck nahe der Front. Inf. Johann Niedermaier erbot sich freiwillig, 
den Feind aufzuspüren, bezahlte das Wagnis mit dem Tode, erreichte aber seinen Zweck und 
ermöglichte die Vertreibung des kecken Feindes. 
7.11. Die Einreihung der 5,/XV. Marschkompagnie wurde benutzt, um am 7. November eine 
3. Kompagnie aufzustellen, eingeteilt Oblt. Brunbauer, Lt. Wilender, v. Ingram, Fhnr. Max 
Deutsch, Kdt. Max Meißl. Die Hoffnung, nunmehr der stark beanspruchten 3. und 4. Kom¬ 
pagnie zeitweise eine Aetablierung zuteil werden lassen zu können, schlug vorerst fehl, denn 
sie wurde bald als Reserve des Abschnittes Schluderbach in das Barackenlager Naßwand 
beordert. Kdt. Zemann brachte aus Innsbruck eine neue Abteilung mit italienischen Maschinen¬ 
gewehren. Ende des Jahres wurden zwei eigene Maschinengewehre zur Verfügung gestellt, 
mit denen ein 2. Zug unter Lt. Scharf zur Aufstellung kam, der Mitte Jänner nach Abgehen 
aller italienischen Abteilungen samt dem von Lt. Kräutler befehligten 1. Zug dem Oblt. Liebisch 
unterstellt wurde. 
Während man auf dem Monte Piano das Geburtsfest des Kaisers am 18. August nur 
mit einer Ansprache und einer Tafel Schokolade als Zubuße feiern konnte, wurde das Regie- 
2.12. rungsjubiläum am 2. Dezember recht festlich begangen. Um 10 Uhr vormittags flatterte eine 
mächtige schwarz-gelbe Fahne auf dem Schwabenalpenkopf, zu Mittag blies zunächst der 
Bataillonshornist bei der 2. Kompagnie den Generalmarsch, die Artillerie feuerte Salutschüsse 
gegen den Feind, worauf die neue Bataillonsmusik die Volkshymne und „Heil Dir im Sieges¬ 
kranz" anstimmte. Eine Rede des Hptm. Burger löste Hurrarufe aus vielen hundert Kehlen 
aus. Nun mischte sich auch die italienische Artillerie darein, die es vornehmlich auf die Fahne 
Auf den Drei Zinnen, X. Bataillon, 
Winter 1915/16
	        
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