Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

zutreiben, als welches die 4.Kompagnie bestimmt wurde. Als später die Zusammendrängung 
des I. und II. Bataillons bekannt wurde, erhielt letzteres den Befehl, unbedingt den 
zugewiesenen Abschnitt zu besetzen und die Fühlung mit der Landwehr zu erhalten. 
Diese war aber durch das Rechtsziehen des Bataillons und das Abbleiben der Land¬ 
wehr, die auf kräftigen Widerstand bei Kolonie Huszcza stieß, gänzlich verlorengegangen, obzwar 
beim Landwehrregiment Nr. 7 die 15., 16. und halbe 14. Kompagnie des Hptm. Hanika ein¬ 
gesetzt worden waren, um die Lücke zu schließen. 
Nach 2 Ahr früh rollten die Fahrküchen zum I. und II. Bataillon vor. Gleichzeitig 
begann ein heftiger Regen, der bis 7 Ahr früh andauerte. Das III. Bataillon mußte selbst 31.8. 
für Verpflegung sorgen, was in WyszKow trotz vorhergegangener Plünderung durch die Ko¬ 
saken nicht auf Schwierigkeiten stieß. Kaum war abgegessen, als sich das II. Bataillon um 
1/24 Ahr früh in Bewegung setzte, um die Front für das I. frei zu machen und gleichzeitig in 
seinen Abschnitt zu gelangen. Die 7. ging in Feuerlinie voraus, dahinter folgten die 6. und 3., 
dazwischen die Maschinengewehre, schließlich in dritter Linie die 8. Noch war das Bataillon kaum 
zehn Minuten unterwegs, als die vorausgesandte Gefechtspatrouille des Korp. Franz Brückler 
der 6. mit der Meldung zurücklief, daß in den Hindernisgräben auf dem Exerzierplatz und bei den 
dortigen Gebäuden lebhafte Bewegung wahrzunehmen fei. Mjr. Benesch entschloß sich sofort 
zum Angriff auf den anscheinend nur schwachen Feind. Gleich darauf knatterten Schüsse vom 
Exerzierplatz her, in die sich Flankenfeuer, auch aus Maschinengewehren, vom Walde 
südlich Kolonie Huszcza mischte. Anverzüglich stürzte die 7. vorwärts, einem hohen Damme 
zu, welchen die vorgeschobenen russischen Patrouillen eiligst räumten. Es zeigte sich im ersten 
Frühlicht, daß die Hauptstellung der Russen sich am Rande des Exerzierplatzes befand. Ein 
stehender Feuerkampf begann. Mjr. Benesch zog die Maschinengewehrabteilung auf den 
Damm vor und entwickelte die 6. Kompagnie gegen den Feind in der linken Flanke. 
Am diese Zeit hatte auch schon das Feuergefecht beim III. Bataillon begonnen, dessen 
vorgehende Patrouillen den Feind beim Berpflegsmagazin und in der großen Kaserne am 
Nordende der Kolonie Litawka alarmiert hatten, wie Hornsignale anzeigten. Das Feuer wurde 
bald so heftig, daß das zum Angriff vorgegangene Bataillon auf 89 Schritte vom Feinde sich 
notdürftig eingraben mußte und nun einen stehenden Feuerkampf führte, in dem die Rainer 
an Kaltblütigkeit und Treffsicherheit mit den bemerkenswert gut schießenden Russen wett¬ 
eiferten. Der tapfere Inf. Michael Gastberger der 9. war eines der Opfer dieses Kampfes. 
Das II. Bataillon hatte anfangs einen harten Stand infolge der Flankenbedrohung. 
Etwa 70 Kosaken suchten ihm in den Rücken zu kommen, doch versperrten ihnen Zgsf. Stock¬ 
hammer und Gfrt. Ferdinand Gerdinitsch mit wenigen Leuten der 8. den Weg und trieben sie 
durch Feuer zurück, wobei sich Ins. Martin Steinbacher als ausgezeichneter Schütze bewährte. 
Bald machte sich auch das Borrücken des IV. Bataillons und der Landwehr fühlbar. Gegen 
5 Ahr früh begann der Feind am Waldrande vor der energisch angehenden und vom Ma¬ 
schinengewehr des Bormeisters Korp. Josef Huber vorzüglich unterstützten 6. Kompagnie den 
Rückzug. Ein Zug wurde zur Berfolgung nachgesendet, die anderen Züge trachteten, dem 
Feinde gegenüber der 7. Kompagnie in die Flanke zu kommen. Kdt. Frank, mit seinem 
Reservezug am linken Flügel der 7. eingesetzt, begünstigte durch geschickte Feuerleitung das 
Bordringen der 6., deren Gfrt. Karl Berger mit dem linken Flügelschwarm durch tollkühnes 
Borgehen dem Zuge des Zgsf. Johann Simmerstätter ermöglichte, dem Feinde in die Flanke 
zu kommen. Nun riß KdtAfp. Weißensteiner die Linie zum Sturm auf das Erdwerk auf der 
einen Seite, Kdt. Frank auf der anderen Seite vor. ?n der Mitte stürmte Kdt. Aigner seine,-n 
Zuge voran. Zgsf. Pieringer, Korp. Dominikus Katterl, Matthias Wieser und Brückler 
brachen als erste in die Stellung ein. Ein Graben, aus dem die Russen die Kompagnie zu 
flankieren suchten, wurde vom Zgsf. Zeindl mit drei Mann erstürmt, neun Moskalen streckten 
die Waffen. Auch Inf. Jakob Messner, trotz Verwundung bei Krasnik und Lubartow im 
Felde geblieben, zeichnete sich aus. Die 7. blieb hinter den Kameraden nicht zurück. Als erster 
stürmte Korp. Johann Dickinger in die Stellung,' auf einen Frontteil, aus dem der Feind nicht 
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