Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Tapserkeitsmedaille zuteil. Besonders tat sich Inf. Karl Hinterleitner beim Patrouillenkampf 
hervor. Korp. Ortler der 13. kam gleichfalls bei Annäherung an Lubartow bald in Kampf 
mit den Russen. Er wurde zu einem harten Ringen, als die 13. Kompagnie herankam, wobei 
sich Korp. Feischl ganz besonders auszeichnete, aber auch schwer verwundet wurde. 
Die Meldungen über diese Kämpfe weckten den Eindruck, daß die Annahme eines 
feindlichen Rückzuges über den Wieprz überhaupt irrig war und man es wieder mit einer 
stark besetzten Stellung zu tun hatte, wobei rasches Nachdrängen umso bedenklicher zu sein 
schien, als die Nachbarn jenseits des Wieprz noch nicht in gleicher Höhe waren, man also auf 
flankierendes Artilleriefeuer beim Angriff gefaßt sein mußte. Deshalb wurde die Vorrückung 
aufgeschoben und der Ausbau der gewonnenen Stellung angeordnet. 
Erst um 10 Uhr vormittags konnte mit Rücksicht auf die Fortschritte der Nachbarn der 
Befehl zur Borrückung gegen die neue russische Stellung gegeben werden, wobei das IV. und 
II. Bataillon beiderseits der Bahn, das III. westlich davon, jedes mit 800 Schritte Gefechts¬ 
ausdehnung, vorzugehen hatten. Die 7. Kompagnie (Nachrichtendetachement) hatte inzwischen 
den Angriff gut vorbereitet. Die vorgeschobenen Posten der Russen wurden insgesamt zurück¬ 
getrieben, wobei sich EinjFreiw. Eyrill Bodicky hervortat, ebenso Korp. Enzinger. Die Russen 
wollten der Kompagnie in die Flanke fallen, doch Fhnr. Josef Leherbauer, dem Inf. Josef 
Deutinger wie ein getreuer Schatten schützend folgte, warf selbständig die beiden Züge Kom¬ 
pagniereserve diesem Feinde entgegen und zersprengte ihn völlig. Nun suchten die Moskalen 
diese Trennung in zwei Kampfgruppen zu einem Durchbruch auszunützen. Für den die Ver¬ 
bindung erhaltenden Schwärm war der Augenblick kritisch, weil der Kommandant fiel. Doch der 
schon im Oktober am San und später auf der Ratunde verwundete Inf. Josef Gsöllner, unter¬ 
stützt von Inf. Ignaz Hemetsberger, leitete die Abwehr trefflich und ermunterte die Leute zum 
Ausharren, Inf. Josef Liszt brach mit der schwachen rechten Flankendeckung kühn vor, so 
daß er den Angreifer aus der Flanke beschießen konnte, und wies mit besonderem Mut auch 
gegen ihn anreitende Kosaken ab. Als die Kompagnie sich fast verschossen hatte, kam 
WaffMeist. Karl Zagler mit den Munitionstragtierführern Johann und Josef Huemer gerade 
rechtzeitig heran. Meldereiter Korp. Alois Silberhuber überbrachte im Artilleriefeuer dem 
Bataillonskommando die Lagemeldung, Korp. Ludwig Häusler von diesem sehr geschickt und 
findig die Befehle für das weitere Verhalten. 
Diese Vorarbeit der 7. erleichterte dem II. Bataillon wesentlich den Angriff, bei dem 
die 8. die Reserve bildete. Einen kritischen Augenblick gab es, als die Russen der 5. am rechten 
Flügel mit Benützung eines Grabens in Flanke und Rücken zu kommen drohten. Doch der 
schon bei Piotrkowice rühmlich hervorgetretene Zgsf. Johann Hauthaller der 8. eilte mit seinem 
Zuge rasch herbei und entwickelte ihn so geschickt, daß er den Feind auf 300 Schritte zum 
Stehen brachte. Leider erhielt er einen Schuß, der die Lähmung des rechten Armes zur Folge 
hatte. Auf dem anderen Flügel hatte Korp. Schönleitner der 7. seinen Zug im lebhaften 
Infanterie- und Artilleriefeuer selbsttätig beträchtlich weit vorgeführt und riß nun das ganze 
Bataillon zum Sturm mit sich fort. Der Feind wartete den Anprall gar nicht ab, ein großer 
Teil floh, der übrige hob die Hände hoch. 
Dieser Erfolg des II. Bataillons veranlaßte gegen 11 Ahr vormittags die Russen zum 
allgemeinen Rückzug in eine zweite Nachhutstellung nächst dem Bahnbuge nordwestlich 
Lubartow. Eine halbe Stunde später stand das IV. Bataillon bereits in Lubartow an der nach 
Westen führenden Straße' das II. und III. hatten sich in der geräumten russischen Nachhut¬ 
stellung festgesetzt. Zum großen Jubel der Leute, die seit zwei Tagen ohne Verpflegung waren, 
rollten die Fahrküchen heran, welche die Stabsführer Zgsf. Georg Baumann und Philipp 
Kirchner noch während des Kampfes herangeführt hatten. Fahrsoldat Rupert Moltinger und 
die Köche Alois Wimmer und Franz Eder der 12., Fahrsoldat Martin Schmidlechner der 8., 
durch eine in ihrer Nähe einschlagende Granate gefährdet, verloren Ruhe und Kaltblütigkeit nicht. 
Nach 2 Ilhr nachmittags wurde die Vorrückung fortgesetzt. Da rechts die 45. Landwehr- 
divifion vorging, erhielt das IV. Bataillon die Höhen bis Lifow als Ziel zugewiesen, das III. 
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