Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

In der Zwischenzeit hatten die Russen seit 11 Ahr vormittags in vier Linien die Gruppe 
Obst. Hohenberger und den benachbarten Abschnitt des II. Bataillons angegriffen. Begünstigt 
von beiderseitigem Flankenfeuer arbeiteten sie sich bis auf 120 Schritte heran; weiter aber 
ging es in dem von den Rainern mit bewundernswerter Haltung abgegebenen Zielfeuer und 
dem der trefflich mitwirkenden Geschütze nicht. Der tapfere Zgsf. Murauer schleppte einen 
Patronenverschlag aus dem Walde herbei, erhielt dabei einen Brustschuß, trug jedoch seine 
Last noch bis in die Schwarmlinie, ehe er sich zum Hilssplatz zurückbegab. Der 15. am linken 
Flügel wurde besonders hart zugesetzt. Fhnr. Ianota unterstützte den Kompagnie¬ 
kommandanten in der Leitung der Abwehr trefflich. Zgsf. Rudolf Schmiedhammer, obzwar 
verwundet, übernahm nach Ausscheiden seines Zugskommandanten dessen Stelle und verließ 
seine Leute bis zum Abend nicht. Korp. Franz Wagner tat sich durch besondere Tapferkeit 
hervor, brachte Verwundete in Sicherheit und verband sie. Die 3. verschoß nahezu ihre ganze 
Munition, doch halfen zu Mittag zwei Munitionstragtiere des III. Bataillons der Rot ab. 
Gleichzeitig wurde die 14. als Reserve des Obst. Hohenberger in die Mulde verlegt, wo am 
Vortage die 3. lag. Eine Stunde später schickte Mjr. Schad auch die Maschinengewehr¬ 
abteilung IV dem Oblt. Beer nach. 
In dem so günstig stehenden Kampf trat um 2 Ahr nachmittags eine Wendung ein. 
Man erfuhr, daß es den Russen gelungen war, die links benachbarte 8. Division zurück¬ 
zudrängen, so daß der linke Flügel der Brigade GM. Reymann abgebogen werden mußte. 
Roch durfte man hoffen, daß es sich nur um eine vorübergehende Krise handle. Eine Honved- 
brigade war im Anmarsch, um der 8. Division die Wiedereroberung ihrer Stellungen zu 
ermöglichen; GM. Reymann hatte am bedrohten linken Flügel seine Reserve eingesetzt. 
Der erzielte Erfolg erhöhte beim Feinde die Angriffslust. Vorsichtshalber wurde dem 
Obst. Hohenberger auch noch die 10. als Reserve zur Verfügung gestellt, die 13. in das neue 
Dorf abgesendet, um den rechten Flügel der 18er zu unterstützen. Der Rest der Gruppe 
Mjr. Schad, 9. und 12., Maschinengewehrabteilung III, sollte sich gedeckt gegen die Höhe 271 
verschieben, um bei Zurückweichen des linken Flügels der Brigade Reymann diesen zu 
unterstützen. 
Rasch kamen nun die Ereignisse in Auswirkung des Mißerfolges der 8. Division 
und der Fortschritte im Angriffe der Russen beiderseits der Kosarzewka am Ostflügel der 
10. Division ins Rollen. Die 18er hielten zwar noch eine Weile die Höhe 271, doch östlich 
davon wurde ihre Stellung durchbrochen, ehe die 13. helfen konnte. Sie setzte sich am West¬ 
rande des vorspringenden Waldteiles fest, wohin auch die 14. gesendet wurde. Die in der 
Flanke bedrohte 15. mußte an den nördlichen Waldrand zurückgehen, wohin Obst. Hohenberger 
auch die 16., 4. und 3. befahl. Zu ihrer Aufnahme entwickelte sich die 10. Run mußten dahin 
auch die Kompagnien des II. Bataillons zurückgenommen werden, die in umso schwierigerer 
Lage waren, als rechts die 82er wichen und bald von dort her Flankenfeuer herüberschlug. 
Sie hatten überdies einen weiteren Weg bis zum Walde zurückzulegen und keine Ausnahms- 
abteilung hinter sich. Sie halfen sich, indem sie von jedem Zuge einen Schwärm oder doch 
einige Leute zurückließen, welche die feindliche Front aufzuhalten hatten, bis die neue Stellung 
bezogen war. Besondere Hervorhebung verdienten bei diesem Anlaß Korp. Ebner, Wunders¬ 
kirchner, Kiderer, Gfrt. Simon Rainer, Inf. Josef Reiter, Ferdinand Hanzl, Franz Hattinger 
der 5., bei welcher sich auch Kompagniehornist Gruber und Blessiertenträger Inf. Anton Hof¬ 
bauer durch Bergung der Verwundeten auszeichneten, Korp. Rudolf Baminger der 6., 
Inf. Franz Mayr, Josef Kreuzhuber der 7. Kompagnie. 
Oblt. Baar, jetzt Kommandant des II. Bataillons, war zu dem in Reserve stehenden 
halben I. Bataillon geeilt und hatte ihm die Borrückung in nordöstlicher Richtung bis an den 
Waldrand aufgetragen, um die rechte Flanke des II. Bataillons zu decken. Lt. Kovarik, 
nunmehr Kommandant, erblickte, als er den Waldrand erreichte, auf dem Hange jenseits der 
Kosarzewka Reserven der siegreichen Russen in Doppelreihen vorrücken. Das Feuer der 
beiden Kompagnien und der Maschinengewehre ließ sie rasch in alle Windrichtungen zer¬ 
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