Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

lassenen Grabens soweit vor, daß Maierhuber das Auffahren von zwei Geschützen in der 
Gegend der Koke 382 beobachten und schließlich an einem Waldrande einen weißen Streifen 
bemerken konnte, der sich bei näherem Heranschleichen als ein Lager von etwa 300 Mu¬ 
nitionsverschlägen erwies, neben dem eine Halbkompagnie lagerte. Maierhuber beließ 
zwei Mann gegenüber, den Zug führte er in die Flanke der Russen. Als plötzlich von zwei 
Seiten das Feuer eröffnet wurde, ließen die Russen die Munition im Stich und flohen unter 
Zurücklassung von zwei Toten und einem verwundeten Ankeroffizier. Wohl eröffneten bald 
einige Geschütze das Feuer auf den Ork des Überfalles, doch kat dies weder der Munition 
noch dem Zuge Schaden, der noch weiter vordrang, bis ihn Kosaken zum Rückzug zwangen. 
Als Obst. Fischer das Vorgehen der Nachbargruppe bemerkte, befahl er dem Mjr. 
Schad gleichfalls den Angriff. Das II. Bataillon schob sich vorerst bis hinter die Höhe 369 
vor, von wo es nach 4 Uhr zum Angriff ansetzte. Da der Feind angesichts der Flanken¬ 
bedrohung durch die Gruppe Obst. Albori wich, machte die Vorrückung rasche Fortschritte. 
Gegen 6 Ahr abends begannen die Russen auch mit der Räumung des Rückens bei 
Kote 338, worauf die bisher vom Artilleriefeuer festgehaltene 1., 3. und die als Geschütz¬ 
bedeckung verwendete halbe 2. Kompagnie sich beim Herrenhause Lopuchowa sammelten; 
die 4. und 12. deckten die Nordflanke. 
Über den Verlust bei diesem zweitägigen Gefecht ist nur bekannt, daß das I. Bataillon 
6 Tote und 34 Verwundete verlor, meistens von der 3. und 4. Kompagnie, beim III. Lt. 
Rudolf v. Wartburg und AffArzt Dr. Neumann verwundet wurden. 
Gegen Mitternacht kam vom Divisionskommando der Befehl, sofort die Verfolgung in 
der Richtung gegen Sendziszow aufzunehmen, wobei sich die 15. Brigade wieder zu vereinigen 
11.5. hatte. Am 2 Ahr früh des 11. ging es bis auf den nächsten Querrücken hinauf, wo um 3 Ahr 
früh zu längerer Rast übergegangen wurde, während die 15. Lt. Johann Messerklinger gegen 
Sendziszow, die 2. Lt. Hager gegen Ropczyce als Rachrichtendetachements vorausgingen. 
Am 1 Ahr marschierte man auf dem gegen Sendziszow streichenden Rücken etwa 4 km 
vor; während einer abermaligen Rast kamen die Fahrküchen heran und brachten die Post, 
dabei Zeitungen, aus denen das langerwartete Mai-Avancement bekannt wurde. Gegen 
7 Ahr abends kam das Regiment in Zagorzyce ins Quartier, gesichert durch das IV. Bataillon. 
Fliegermeldungen besagten, daß der Feind in großer Anordnung gegen den San abzog. 
Gleichwohl erwartete man, jenseits der Reichsstraße auf starken Widerstand von Nachhuten 
12.5. zu stoßen. Das Regiment entwickelte sich am 12. östlich Sendziszow zum Angriff. Doch der 
Feind war verschwunden und es ging weiter in der Richtung gegen Kolbuszowa, um dem 
schwachen Nordflügel der 4. Armee durch flankierendes Eingreifen das Vorwärtskommen zu 
erleichtern. Brennendheiß strahlte die Sonne hernieder, man geriet in das Gebiet des 
berüchtigten galizischen Sandbodens. Am 8 Ahr abends langte man in Kupno an, wo genächtigt 
wurde, gesichert durch die 2. und 8. Kompagnie. Der Feind hatte Kolbuszowa verlassen. 
Obst. d. R. Karl Zillner wurde vom Infanterieregiment Nr. 14 zum Regiment trans¬ 
feriert und übernahm das IV. Bataillon, während Hptm. Lehmann zu den 14ern kam. 
13.5. Am 13. kam das Regiment in den schon vom San-Feldzug her bekannten Ort Ranizow; 
das I. Bataillon wurde an die Straßengabel Zielonka vorgeschoben, die 4. und 12. Kompagnie 
bestritten den Sicherungsdienft. 
14.5. Am 14. gingen das IV. Bataillon ohne 15., das III. ohne 12. Kompagnie als Rach¬ 
richtendetachements ohne Tornister, die auf Fuhrwerken nachgeführt wurden, an den San- 
Abschnitt gegenüber Krzeszow voraus. Das Regiment folgte. Am 1 Ahr wurde die Straße 
Rzefzow—Nisko erreicht und menagierend zwei Stunden gerastet. Mittlerweile kam der 
Borrückungsbefehl, wonach das Regiment bis an die der San-Niederung vorgelagerte Wald¬ 
zone vorzurücken und sich jedenfalls der jenseitigen Waldränder zu versichern hatte. Zur 
Aufnahme von Kundschaftern wurden 2000 Kronen bewilligt, um bald in Erfahrung zu 
bringen, ob sich der Feind am San etwa zu ernstem Widerstand rüstete. 
Hiezu Skizze 34 
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